134. Das Scheibenschlagen am weißen Sonntag in Neufra bei Rottweil.

[109] Ehedem wurde am sog. weißen Sonntag im Wintersaatösch ein Feuer angezündet. Unter lautem Abbeten des Rosenkranzes lief man drum herum, um der Saat Gedeihen zu erflehen. Da ging es ziemlich laut her. Nachher wurden Strohzöpfe an Stangen aufgehängt angezündet, dieselben geschwungen und um und über das Feuer gesprungen. Hierauf ging's dem Orte zu und die Buben bettelten von Haus zu Haus Eier, Schmalz, Mehl, Geld. Ließen erstere im Wirtshaus backen und braten und tranken weidlich dazu. Pfannenkuchen und Bier war das Liebste.

In den Häusern beim Betteln sagten die Bursche folgende Verse her:


Mer hend em Pfarrer d'Fackle trage,

Wûd iss d'Küechlẽ nett versage.

Pflueg-Eiselẽ im e Rad,

Mer sind so armẽ Ackersknab.

Küechlẽnn rauss,

Oder e Loch in's Haus!

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 109.
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