147. Das Melkstühlaufhängen.

[122] In Nusplingen werden in der Nacht vor dem Pfingstmontag so viele Melkstühle von den ledigen Burschen zusammengetragen, als sie nur immer durch allerlei Mittel habhaft werden können. Auf dem Herrenplatze stund eine große Linde; auf diese wurden nun die Melkstühle befestigt und die unreinlichsten obenan gehängt. Bei der am Pfingstmontag abgehaltenen Oeschprozession sah nun der ganze Zug nach diesen Stühlen.

Wollten oder konnten die Mädchen oder Mägde dieselben nicht selbst herunterthun, so mußten sie für dieses Geschäft den Burschen brav Bier und Schnapps bezahlen.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 122.
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