157. Die Kirchweih in Fleischwangen.

[161] An der Kirchweih wollen Knechte und Mägde ausnahmsweise ein recht vorzügliches Essen haben. Nudelsuppe und Fleisch und überhaupt alles Gute, wie man's auf dem Lande haben kann, muß beigeschafft werden. Den ganzen Tag steht Bier und Wein da, und Jedes kann zugreifen, so oft es will. Unterläßt es ein Bauer und gibt nichts her, so muß er mit den Dienstboten übereinkommen per Tag 1 fl. bis 1 fl. 12 kr. Thut der Bauer auch dieses nicht, so gilt er als infam und kein Dienstbote bleibt mehr bei ihm. Die Kirchweihküchle spielen eine Hauptrolle. Das Nämliche findet statt an der sog. »Sichelhenke«, allwo die Dienstboten dieselben genießen37.

37

Leoprechting S. 194. 195 (Kirte). Panzer II. 242 ff. Kirbe (Rottenburg), Kirmes (Oberschwaben), Kirwiss (Urgicht 1525 in Ravensburg); ahd. chiriuuihi, kiluuiha. Schmell. II. 329. Ze kirwihe, Augsb. Stadtbch. 1276. Bl. 4a.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 161.
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