170. Alte kirchliche Sitten in Biberach.

[168] In den Pflummern'schen Annalen (Osterm. S. 58) heißt es: »Item im Sommer am Feiertag war ein Brauch, daß die Leut vor der Früpredig am Morgen umb die Kirchen giengen und beten.«

»Item an St. Catarinentag fuhr kein Fuhrmann, es gienge auch kein Rad in keiner Mühlin umb.«

»Item es war ein Brauch, von Weihnacht bis Lichtmeß zu gehen zu Unser lieb Frawen Kindbett, so hinter dem Sakrament gewesen.«

»Ein löblicher Brauch war auch allhie zu Biberach, so ein Pestilenz einfiel, daß man an St. Martins- und St. Sebastianstag mit Wasser und Brod fastet, als zue Ehren dieser beeden Hailigen, die dann für diese Krankheit guete fürbitter waren.«

»Item das Leiten aller globigen Seelen amb Samstag ist gestift gewest mit Ablaß, deßgleichen die Lampartische Stiftung am Donnerstag hatte auch Ablaß. Item es brännten täglich in der Kirchen das ganze Jahr hinumb 33 Ampeln.«

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 168.
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