219.

[207] Vor ungefähr 30 Jahren war es auf der Haid noch Sitte, daß Jeder, der in der Schmiede etwas machen ließ, einen hölzernen Stab mitbrachte. War nun die Arbeit fertig, so mußte der Schmied seinen Lohn in Batzen ausgedrückt auf den Stab brennen. Der Schmied mußte aber auch für[207] jeden Kunden einen solchen in Bereitschaft halten und seinen Lohn jedesmal in denselben einbrennen. Am Neujahr wurde nun abgerechnet, die beiden Stäbe mit einander verglichen. War solches geschehen, so wurde der Schmied bezahlt und bei der nächsten Arbeit ein neuer Stab geschickt.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 207-208.
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