282. Der Hammeltanz in Altheim bei Horb.

[288] In Altheim bei Horb findet jährlich etwa acht Tage nach der Kirchweih der Hammeltanz statt, volksmundartlich Hãredãz auch genannt. In der Nähe eines Wirtshauses wird auf einem freien Platz ein bestimmter Raum abgesteckt, mitten in selbigem ein »Stotzen« eingetrieben, an dem eine Uhr hängt. Ringsum wird ein Bretterverschlag gezogen, damit Niemand in den Kreis dringe und die Wettlaufenden sicherer laufen. Bei der Uhr steht der Dorfschütz mit blosem Schwerte. Die Bursche mit ihren Mädchen an der Hand laufen im Kreis, Paar hinter Paar. Das Paar, das bei der Uhr ankommt, wenn diese schlägt, bekommt den Säbel und hat den Hammel. Dieser Hammel wurde mit zusammengelegtem Gelde gekauft und festlich geschmückt mit Bändern in der Nachbarschaft aufgestellt. Nachher wird tüchtig gefestet und getanzt; alles auf das glückliche Paar hin, so daß der Hammel oft noch so theuer wird.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 288-289.
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