349. Einsegnung des Ehebetts in Konstanz.

[401] Wenn man sich verehelichte und Ehebette zurecht machte, so ließ man den Herrn Pfarrer oder einen Mönch zu sich bitten, dasselbe einzusegnen, welche Handlung meistens Abends vorgenommen wurde. Man zündete zwei Lichter an, der Geistliche legte seine Stola um und betete aus einem lateinischen Buche. Hierauf nahm er das Weihwasser und segnete das Bett ein, wodurch die Teufel, Hexen und Schrättle (Alp) verhindert wurden, den Eheleuten schaden zu können.

Nach vollendeter Einsegnung des Ehebettes bewirtete man den Priester gut, unterhielt ein munteres Gespräch und drückte demselben beim Weggehen noch ein Stück Geld in die Hand.

Früher hatten, bis in die neuere Zeit herein, die Eheleute gewöhnlich nur eine sog. Himmelsbettstatt, mit Säulen[401] und öfters künstlich verziertem Bildhauerlaubwerk; einen großen, schön verzierten Trog oder niedern Kasten, wo hinein die Frau ihre beste Habe legte. Erst später kamen die einfachen Bettstellen und die hohen Kleiderkästchen in Gebrauch.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 401-402.
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