5.

[29] Wohl mag es im Leben

Der Fälle geben,

Daß Unglück die Seele läutert,

Wie Erfahrung den Blick erweitert.

Es gibt Fälle, wo der Arzt

Zur Heilung Gift verschrieben hat

Und Gift das Übel vertrieben hat –

Doch wär' es nicht Übereilung,[29]

Aus solchem Fall die Erfahrung zu nehmen:

Zu jeglichen Übels Heilung

Sei es nötig, Gift zur Nahrung zu nehmen?


Quelle:
Friedrich von Bodenstedt: Die Lieder des Mirza-Schaffy von Friedrich von Bodenstedt, Leipzig [1924], S. 29-30.
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