15.

[46] Wähne niemand sich den Weisen

Im Genuß des Weins vergleichbar;

Denn was wir im Trunke preisen,

Bleibt den Toren unerreichbar!


Durch den Wein zum Blumenbeet

Wird die Phantasie verwandelt,

Drin der Odem Gottes weht,

Drin der Geist der Schönheit wandelt.
[46]

Blumen blühen uns zu Füßen,

Uns zu Häupten glühen Sterne –

Jene aus der Nähe grüßen,

Diese grüßen aus der Ferne!


Welch ein liebliches Gewimmel!

Freude blüht auf jedem Schritt mir –

Und den ganzen Sternenhimmel

Samt den Blumen trag' ich mit mir!


Quelle:
Friedrich von Bodenstedt: Die Lieder des Mirza-Schaffy von Friedrich von Bodenstedt, Leipzig [1924], S. 46-47.
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