Das Fünffte Buch-Innhaltend

Die Widerlegung der Meynungen vnd Opinionen Johannis Weyer.

Als mir diß Werck zu end geloffen / vnnd es nun an dem war / daß ich es zutrucken gäntzlich geben wolte / sihe da / so schickt mir der Buchtrucker / dem ichs sonst zu verfertigen vertrawet hette / des Herren Johannis Wier / der Artzney Doctoris / New Buch De Lamijs, darin er kurtzumb behaupten vnnd erhalten will / die Zauberer / Hechssen vnd Hechssenmeister seien keins Wegs zustraffen: Welches dann eine zeitlang die Publicierung dieses Wercks hat auffgehalten.

Zwar Doctor Weir ist eine merckliche zeit hieuor lengst dieser Meynung gewesen.1 Vnnd weil man jhm darauff nicht starck genug / inn massen die Materi erheischet / ist begegenet / hat er solcher massen geantwort / als het er den Sieg erhalten. Welches mich verursacht / jhm dißmahl zuantworten / zwar auß keinem Neid noch vergonst: sondern fůrs erst / vmb handhabung Gottes Ehr / wider welchen er sich zu Feld gelegt: vnd fůrs ander / damit etlichen Richtern eine böse meynung auß dem Sinn zubringen / welche dieser Wier / wie er sich rhůmet / jhnen hat ein vnnd von besserer Meinung abgeredet (dann er rhümet sich vnverholen / er hab dannoch mit seinem schreiben diß erhalten / daß man jetzunder anfange / die Zauberer vnd Vnholden gäntzlich ledig zuschlagen / vnnd schildt dargegen die anderen Richter / so sie hinrichten / fůr Hencker vnd grewliche Blutvergiesser.)

Welches mich hefftig verwundert vnd erschreckt hat. Weil solche meynung entweders eines vnuerständigen / vnerfahrnen oder Heillosen Verruchten Menschen sein muß. Nun erweißt aber Johann Weir inn seinen Schrifften daß er dißfals gar nicht der sachen vnwissend / sondern gibt auch so vil zu verstehen /daß er ein Medicus sey / vnd nit desto weniger beredt er in gedachten seinen Büchern2 vnzahlige Zaubereien / also daß er auch die Wort / Anruffungen / Figuren / Circul vnnd Characteren der aller grösten Zauberey / so je gewesen / setzt vnnd beschreibet / dardurch man doch anlaß gibt vnsäglich vnd schreckliche Schelmerey zutreiben. Welches ich warlich ohne entsetzen vnnd grawen nicht habe können lesen: Vber solches setzt er auch die berhůmbsten vnd fůrnemsten Zauberischē Authores / die je gewesen sein / damit er nur hinder denselbigen jhme einen Rucken suche. Ja was noch mehr ist / zu end seines Buchs De Præstigijs zu Basel Anno 1578. getruckt / hat er ein Inuentarium vnnd Register der Teuffelischen Monarchei gestelt / sampt den vor vnnd zunamen / zwen vnnd sibentzig Fürsten vnn 7405926. Teuffel / doch daß Rechnung wandel hab. Dann er rechnet die jungen kleinen Teuffel bei Legionen / vnnd setzt inn jede Legion sechs Tausent / sechshundert vnnd sechtzig. Beschreibt darzu jhre Qualiteten vnd eigenschafften /vnd warzu ein jeder zubrauchen vnd anzuruffen. Vnd nicht desto weniger / nach dem er die Teuffelischen Recept trewlich gelehrt hat / so setzt er noch diese Wort (mit dem er doch nicht redlich handelt) Das erst Gesatz De varijs congnitionibus ff. parag. Medicos sagt /[258] man soll diesen keinen. Medicum nennen / qui incantauit, qui imprecatus est, qui ut vulgari verbo impostorum vtar, exorcisauit, non sunt ista Medicinæ genera.3 Das Göttlich Gesatz aber sagt nicht daß es eine schlechte Impostura vnn betrug sey: Sondern ein abschewliche Teuffelische Boßheit:

Derohalben mag man wol mit guten fugen den jenigen einen Impostorem, vnnd Betrieger nennen / der nicht benůgig solche stuck zutreiben / sondern vber dasselbig auch noch andere solche Schelmereien vnnd Boßheiten durch inn Truck gegebene Bůcher vnderstehet zuweisen vnnd zulehren: Vnd darneben / damit er dieselbige bemäntele vnnd verstecke / bißweilen von GOTT vnnd seinem Wort redet. Welches dann ein solcher Betrug ist / dessen sich der Sathan / vnd seine Zugethane jederzeit haben beholffen. Das sie nämlich vnter dem schem der Heiligkeit vnd Gottseligkeit allerley Gottlosigkeit vnnd verruchtes wesen /so jmmer zuerdencken / pflegen hindurch zupringen.

Fernelius schreibt4 er habe einen Zauberer gesehen / der / wann er etliche Gebätlin vnd Heilige Wörter sampt etlichen Barbarischen Worten vermischt gesprochen / gemacht habe / daß was man wolte inn einem Spiegel sehen könte. Eben dises erzehlen auch Origenes vnnd der Griechische Außleger Synesij.5 Aber von Doctor Weir vnnd seines gleichen Leuten /mag man wol sagen / was Dionysius vor der zeit / als er von Apollophane geredt / zu dem Sosipatro gesagt hat: Diuinis aduersus Deum nefariè vtitur.

Gleich wie auch er der Weir selbs bekant / er habe die Steganographiam, die er inn seines Lehrmeistern Cornelij Agrippæ, Studierstuben gefundē / auß des Apts Iohannis Trithemij Buch gantz außgeschriben: So doch dasselbig Buch voller Anruffungen der Teuffel / vnd inn massen auch Carolus Bouillus bezeuget /eines der abschewlichsten verfluchtesten Bücher / so inn der Welt zufinden / ist.6

Wir lesen7 daß ein junger Mann / mit namen Chilianus / allein vmb des willen / das er ein Buch inn der Magy außgeschriben gehabt / ins Elend sey verschickt / vnnd alle seine Gůter conficiert worden. Was wird dann wol der jenige fůr ein straff verdienen / der solche Teuffels Bůcher vndersteht für recht zu beschützen vnd zuerhalten? Ja der dieselbige beides mündtlich vnd inn Schrifften lehret vnd vnderrichtet.

Derhalben soll man nicht vil darauf geben / wann Doctor Weir schon viel von Gott schwetzet vnnd kratzet / demnach so grausame Gottslästerung inn seinen Büchern zufinden. Dann gleich als kein gefährlicher Gifft ist / dann diß so mit Zucker vermischelt / oder mit anmůtigen Condimenten / verbeitzungen vnd Sůltzen eingemacht wird. Seiteinmal dasselbige mit grösseren begirden eingetruncken / vnnd beschwerlicher wird von sich gegeben: Also ist keine Schalckheit noch Gottlosigkeit grösser vnd schädlicher / als eben die / welche einen schein hat / Gottseliges vnnd Christliches wesens.

Oben hab ich angezeigt / der Sathan hab je vnnd allwegen von allerley gelegenheiten vnnd Qualitet Leut gehabt / die mit übung der Zauberey jhme seind angehangen / dann er hat etwann auch viel Bäpste gehabt / wie Cardinäl Benno, Nauclerus & Platina die beschrieben.8 Deßgleichen auch Könige / Fůrsten vnnd Herren / Priester / Prediger vnd Geistliche / auch an vielen enden Richter vnd Artzet / vnd kurtz dar von zureden / er hat sie inn allen Ständen / Würden /Aemptern / Handwercken vnnd Diensten gehabt: Doch hat er keine die besser seines Munds vnd gefallens seind / dann erstlich die / so andere zu Zauberern machen vnnd sie entweders durch mündtlichen bericht / oder in Schrifften herbei in jhre Netz ziehen: Vnd zum andern diese / welche die Straff der Zauberer hindern vnd auff halten.

Ich hab hie vornen angezogen wie Wilhelm von Lure / der heyligen Schrifft Doctor / vnnd ein fürnemer Prediger / sey als ein Zauberer im 1453. Jar / den 12. Decembris zu Pottiers verdampt worden / als er eines solchen mit glaubwůrdigen Zeugen / vnnd seiner eigen Bekantnuß (welche noch heutigs Tags zu Potiers einregistriert zufinden / Inn massen ich dasselbige[259] vom Salwert dem Presidenten zu Poitiers hab verstanden) ist vberwisen worden / das er inn krafft einer verschreibung / die er dem Sathan vnd der Sathan jhm hinwider auffgericht / vnd bei jhm gefunden worden /Gott nicht alleine hat verläugnet vnd den Teuffeln geopffert.9 Sonder auch gelobt vnd verheissen zupredigen vnnd zulehren (wie er dann auch gethan) es sey alles diß / was man von Zauberey vnnd Hexenmeisterey sagt / eitel Fabelwerck vnnd man treibe lauter grewlichkeit / wann man jemands darumm am leben straffe / vnd durch dise mittel sagt derselbig / sey die straffung der Zauberer vnd Hechssen auffgehebt / vnn des Sathans Reich erhebt worden / Seiteinmal hierauf die Zauberer mit vnzahl vnn macht zugenommen /dieses Predigers gesellen seind noch nit alle gestorben. Dann nit sehr vnlängst ein weit verschreiter Zauberer gewesen / ein Priester / genant De la mote der sich fůr ein Teuffelsbeschwer er außgegeben / diesem sagt der Teuffel / wol er allein auß den Besessenen weichen / Nun sehen wir aber das Weier eben dasselbig schreibt / was diser Doctor der Diabology predigte.

Demnach ist auch diß wol zumerckē / das wir bekent10 er seie des Agrippe Schuler gewesen: So doch derselbig der aller gröste Zauberer war / der zu seiner zeit gelebt: Ja nicht allein sein Schuler: Sonder auch sein Knecht vnd Diener: Der mit jm täglich gessen /getruncken / vnd geschlaffen / nach dem er sein Weib / wie er selbs bekant /11 von sich gestossen gehapt.

Das aber Bischoff Paulus Jouius12 vnd viel andere schreiben / wie des Agrippe schwartzer Hund welchē er Dominum nante / gleich so bald als Agrippa im Spital zu Grenobel gestorben gewest / sich inn beiwesen vieles Volcks inn das fürfliesend Wasser gestůrtzt habe / vnnd von derselben zeit an niemahls mehr gesehen sey worden.13 Da sagt D. Wier darüber / derselbe sey nit der Sathan in Hunds gestalt gewesen /den er habe in dem Agrippe / an eim strick nachgeführet / vnn der Hund sey allezeit zwischen jhm vnd dem Agrippa gelegen.

So offt er auch seines Meisters des Zauberers gedencket / kommt er stäts mit disen Worten Felicis memoriæ Agrippa. Oder14 venerandi Præceptoris mei Agrippæ. Vngeacht daß nicht ein einiger verständiger Mensch ist / nach dem er Agrippæ Bücher gelesen /nicht bekente / daß er der aller gröste Zauberer inn der gantzen Welt gewesen sey.

Solches wird auch vil augenscheinlicher erwisen /durch die Brieffe / welche zu end des dritten Buchs de Occulta Philosophia sind darbei getruckt worden.15 Alda er vnder anderen an einen Italiäner Augustiner Ordens schreibet / er habe den Schlüssel zur verborgenen Philosophi alleine seinen Freunden vorbehalten: welches dann ist das vierdte Buch / welches des Agrippæ Schuler vnd Freund nach jhres Meisters Todt haben in Truck kommen lassen / welches einig Buch gleichsam an hellem Tag das abschewlichst schädlichst gifft der Zauberey an tag gibt / sampt allen den Anruffungen der bösen Geister / den gebrauch der Circul / Characteren / Ziffern vnd dem Sathan zuständigen Opffern.

Ich hab mit fleiß was Agrippa fůr ein Mensch gewesen / hie einbringen vnd erzehlen wöllen / damit man sich nicht habe zu verwundern / wann Johann Weir so hefftig fůr die Zauberer vnnd Vnholden fichtet vnnd streitet. Also daß er auch die Obrigkeiten grewliche Hencker vnd Menschen Metziger schilt.

Ja daß noch mehr ist / vntersteht er sich auch Gottes Wort vnd sein Gesatz zu fälschen. Dann als da stehet Præstigiatricem non sines viuere. Die Zäuberin solt du nicht leben lassen / da erwischt er den Griechischen Text / vnnd legts dermassen auß / als sey diß / die meynung des Gesatzes / man solle die so mit gifft vmbgehn alleine tödten / vnd nicht die Zauberer vnnd in dem er sich also eines Aequiuoci oder zweiffel deutigen worts vermeint zubehelffen / da vbergehet er listig den Hebraischen Buchstaben / der doch gar keine beschwerlichkeit hat / Nun lauten aber die Wort des GESATZES folgend gestalt / Mechaschephahlo thechaieh das Hebraisch wort vom Caschaph welches Augen verblendē heisset daher dz wort Mechasschephim im andern Buch Mosis16 vnd an andern [260] 17H. Schrifft so verzeichnet Præstigiatores bedeutet. Allda das Wort Mecasphim für anders nichts genommen wirdt / dann für Zauberer.

Vnd weil gemeinlich die Zauberer die Leut zutöden pflegen / vnn seltzame Puluer / Gebein vnnd gifftige Thier brauchen / darumb haben sie die Griechen φαρμακέας vnd φαρμακοὺς vnd φαῥμακευτὰς vnnd die Weibspersonen φαρμακίδας vnnd φαρμακεσυτρίας genant demnach doch das mehrtheil der Hexen vnd zauberer sich der Artzney vnnd des Teuffelsbeschwörens anmassen. Johann Weir aber / inn dem er das Göttlich Gesatz so Hebraisch publiciert worden /vnterm schein der Griechischē Tolmetschung hat sich vnternommen zuuerkehren / vnnd jhm ein ander Naß zuträhen / da begeht er einen groben fähler / als er sagt / die Vergiffter heissen φαρμακέεις, welches kein Jrrthumb des Truckers ist / dann der Accent erweißt das widerspiel / zu dem stehet es eben auch also in der Vorred vber das Buch De Præstigijs geschriben: Vnd gleichsfals wider im dritten Buch am 22. Capitel. Item im 22 Capitel des 6. Buchs / vnnd im Buch De Lamijs im vierten Capitel. Anstatt dessen daß er hette setzen sollē φαρμακέας oder vmb verkürtzung willen per contractionem φαρμακεῖς.

Aber der Irrthumb inn der Hauptsach ist noch vil grösser vnnd gröber Dann Philo der Hebreer vnd die LXXII. Tolmetschen der Biblischen Bůcher / als sie kein eigentlicher Griechisch Wort gehaben können /habē sie das Wort Mecasphat gedachter gestalt gegeben / gleichwol nicht anders dann einen Zauberer bedeutend. Das Griechisch Wörtlein φαρμακεῖς aber bedeut zusammen einen Apotecker / einen Anstreicher oder Färber / einen Kräutler / vnnd zugleich einen Zauberer / vnnd diese welche vor zeiten die verunreinigte vnd verwůste Kirchen reinigten vnnd sauberten. Auch dise / welche die Teuffel außtrieben / vom Gesatze18 Exorcistæ & impostores genannt. Innmassen solchs Eustathius in seinen außlegungen vber 22. Buch Homeri vom Vlysse vmm das ende erklärt hat

Damit ich aber beweise / daß die Griechen gemeiniglich vnd ohn einige zweiffelige deutung oder Aequiuocation die Zauberer φαρμακοὺς vnd nicht vergiffter gepflegt zu nennen / da ist es genugsam auß dem Dioscoride zusehen / als er meldt / der weiß Stechdorn oder Rhamus vnd Nerpronn vertreib alle Gespenste vnn Zauberey. Seine wort seind dise: ἀροκρούει τὰς τῶν φαρμακεῶν κακουργίας.

Vnd Aristoteles als er vom Hippomane oder Fülbor oder Gauldoll im 6. Buch am 18. Capitul de Historia Animalium redt / nennet er die Zauberer ὁι περὶ τῆς φαρμακείας, als er lehret / dz Hippomanes diene wol den Zäuberern / so es doch kein Gifft nicht ist: Seiteinmal ja die Zauberer solchs fůr ein Liebtrunck / vnd lauff mir nach / eingeben:

Auch Theocritus / als er vom Hippomane redt /spricht er / es sey ein Kraut inn Thessalia wachssend /so vil darmit andeutend / als daß es ein Thessalisch Zaubermittel sey / dann es stehet eben inn der Ecloga, deren Vberschrifft ist / φαρμακσύτρια, Das ist: Von der Zäuberin / welche allerlei Zauberey / Segen / Gebett vnd Beruffung des Gestirns vnd der Geister geprauchet / also das sie auch des Vogels / welchen die Griechen ἰύγγα, die Lateiner Motacillam, die Frantzosen Mouette, vnnd die Teutschen Bachsteltz nennen / nicht vergisset.19 Weche stück sammtlich sie nit darumm gebraucht / daß sie jren Bulē vergifftige / sondern demnach er weit von jr gewesen / jn herbey bringe. Zu dem ist die Wassersteltz auchgut zu essen: Wiewol Seruius schreibet / das wörtlin ἲυγξ bedeute ein sondere art von Pfeiffen oder Gerhör / dadurch man gepfleget der Zauberer Segen vnnd Sprůch zusumsen vnd dänend zupfeiffen.20 Welches ja genugsam außweiset / daß es kein Gifft geweßt / wie man es auch verstehen wolte.

Also auch Aristoteles da er vom Vogel Sippe schreibt / setzt er also: Er ist Hertz hafft / vnd mutig /leichtlich geheim vnn kürne zumachē / ist gut zu essen / Vnd gehet die sag / er sey zur Zauberey dienstlich / verborgen sachen dadurch zu erfahren. Diß orts brauchet er dz wort φαρμακεία, Ich will sein eigen wort hieher setzen / die lauten also: Σίππη τὸ μὲον ἦθον μαχιμὸς, την δὲ διάνοιαν έθοκτον, καὶ εὺθύμων,καὶ εὐβίοτος, καὶ λέγεται φαρμακεία εἶναι δισὶ τὸ ποστίδρις εἶναι.[261]

Auch lesen wir bey dem Hippocrate /21 daß man die / so verhechßt oder verzauberet worden / πεφαρμένους genennt hat: Dann das gantz Buch de Morbo sacro, darinn diß Wort stehet / ist wider die Zauberer / welche er Μάγους, γοητὰς, φαρμακοὺς, ἀγύρτας, Das ist: Schwartzkůnstler / Betrieger / Gauckler /Landstreicher vnd Zauberer nennt / vnd sagt daß sie fürgeben / sie können den Monden herunder bringē /die Sonne verfinsteren / Vngewitter erwecken / vnn die Götter jhnen diensthafft machen.

Nun weißt menniglich zuuor / daß die Zauberer on einig Gifft vermögē die Leut vmbzubringen / alleine mit einem Apffel / oder wann sie eim die Hand angreiffen / oder mit einer Gerten vnnd Ruthen / wie Cardanus schreibt / daß er eine Vnholde zu Pauy gesehen / welche einem jungen Kind schlechts mit einer Gerten vber dē Rucken gefahren / vnnd jhm gleich auff der stett das garauß gemacht habe.

Die Zäuberin Medea / auß gefaßter Eyffersucht gegen der Glauca deß Königs Creontis Tochter / weil sie jhren allerliebsten den Jason zur Ehe genommen hatte / schickt jhr auff den Hochzeitlichē Freudentag ein guldene Krone: So bald sie die selbige auff jhr Haupt gesetzt / gieng gleich eine Flamm darauß /vnnd verbrannt sie also jämmerlich. Innmassen diß Euripides in der Tragœdi von der Medea gedencket: allda er die wort brauchet / daß sie klagt vnd sagt: φαρμάκου τῶυ σῶυ ὑπὸ; das ist / Ich stirb durch dein Zauberwerck / vnnd nicht durch dein Gifft.

Dann man schreibt von der Medea / sie hab zwar jhre leibliche Kinder gemetziget vnnd geopffert /damit sie nuhr der Glauce Todt zuwegen brächte: Welches von dergleichen Opfferen zu verstehen / wie deren das Lex gedencket Senatusconsulto. ff. de Sicarijs: Da also geschrieben stehet: Ex Senatusconsulto eadem legis Corneliæ pœna tenetur. qui male sacrificia fecerit, habuerit: Das ist / Vermög gedachtes Gesatzes sollē die / so grewliche Opffer thun / eben die daselbs bestimpte Straff außstehē / welches sich von dē abschewlichē Opfferen des Zäubergesinds verstehet / vnn mit nichten der Heyden wie Accursius inn seiner Gloß setzet: Angesehen / daß selbs der Author solches Gesatzes / ein Heyde ist gewesen.22 Darauß klarlich abzunemmen / daß der Römisch Raht / als er das Gesetz wider die Meuchelmörder außlegt / solches auch auff die jhenigen erstrecket / welche entweders solche abschewliche Opffer der Zauberer halten /oder dieselbigen begehen.

Damit aber noch klärer der vnterscheid zwischen Vergifftung vnd Zauberey zuerkennē sey (sintemal das eine so wol / als das ander / durch das wort φαρμακεία verstanden wirdt / gleich wie das Lateinisch Wort Veneficium beydes das Natürlich Gifft vnn Zauberstuck bedeutet) da soll man Platonem im 11. Buch von den Gesatzen besehen / allda er zwischen einem vnnd dem andern vnderscheidet: Vnnd die Priester sampt andern Opfferpfaffen vnd Aruspicibus zum Tod erkennet / welche einē oder mehr durch jhre Opffer / Ligaturen / Angebänd / Beschwören / Versegnen / oder andere Zauberwerck (ἢ τῶν τοιούτων φαρμακείων ὡντινωνοῦν spricht er) getödtet haben.23 Der Titul aber seines Gesatzes ist diser λόγος ὁ δενόμος. Περὶ φαρμακείας: Das ist / Nuhn folget das Gesatz von den Gifften vnnd Zaubereien. An welchem ort Plato solche Ligaturen / oder gesegnete Angehenckt vnnd Vmbgebend / Verreitzungen vnnd illecebras vnd Werzauberung oder Beschwörungen nennt: κατὰ δὲ σέσ εις ὲπαγωγὰς, ἐποδὰς. Nachgehends setzet er noch den andern Artickul des Gesatzes / wider die / so ohn Zauberey Vergifften (ἄνεὺ μαντικῆς) Spricht darnach weiter die Zauberer treiben jhre Werck durch solche frembde vngewohnte Mittel / daß sie Vngläublich weren / wann man nicht war genommen hett / wie sie jhre wächsine Bildlein auff die Kreutzstrassen / in jrer Voreltern Gräber / vnnd vnter die Thür vnn Schwellen vergrabē vnn verdelbē. Darauß dann wol erscheinlich / daß die Wächssine Bildlein auch zu Platonis zeiten vnnd daruor inn vbung seyen gewesen: Welche vnsere Zauberer vnnd Schwartzkůnstler /wiwol sie den Platonem nicht gelesen / so Meisterlich wissen nachzumachē / vnnd durch sie / mit hülff des Sathans die Leut zutödten.

Daher dann Azo / als er folgende wort[262] des ersten Gesatzes: De Maleficis & Mathematicis erklärte / als da stehet: Plus est occidere veneno, quā gladio, spricht er: Venenum arte Magica datū. Vnd im Gesatz: Venenum, Ad L. Corneliam de sicarijs, & in L. Venenum. ff. De verbor. signif. begreifft das Wort Venenum beydes mit einander.

Aber demnach Weier sich mit der zweiffeligen Außlegung deß Josephs behilfft / so laßt vns jhm /damit er das Gesatz nicht mehr verfälsche vnd verkhere die Aequiuocation oder Zweiffelhafftigkeit des Worts benemmen.

Derwegen so besehe man hieuon Philonem den Hebreer / des Josephi Gesellen vnd Freunde: Derselbig als er diesen Artickul deß Göttlichen Gesatzes /so Hebraisch beschrieben / im Buch von den besondern Gesatzen24 außleget / Spricht er: Dem Gesatz Gottes seind die Zäuberer / Vergiffter vnd Zäuberin ein Grewel (die Wort Μάγοι φαρμακενταὶ brauchend) welche durch verdamliche böse Mittel vnd Künstlein allerley arges anstifften / welche man gleich deß tags / wann sie gefangen worden / vom Leben soll zum Tod richten. Inmassen das letst Gesatz C. De Maleficis außweiset / das alsbald einer einen Zäuberer vernemme / denselbigen illicò ad publicum pertrahat.

Nach dem nuhn Philo daselbst der Zauberer vnnd Hechssenmeister Bubenstůck hat beschrieben / so vnderscheidet er zwischen der Natürlichen Magy /welche er Physicisch nennet / vnd deren sich die Beschwerer / Teuffels außtreiber / Schwartzkünstler /vnnd sonst Zaubergesind mißbrauchet / vnd offtmals durch jhr beschweren vnnd besegnen zwischen Freunden eine vnuersöhnliche Tödtliche Feindschafft erwecken / oder sonst vngläubliche Schelmereien vnnd Laster begehen. Darauß nuhn einem jeden deß Johannis Weier offenbare Verfalschung erscheinet / daß er kurtzumm behaupten will / es vermög das Gesatz Gottes nicht / daß die Zauberer sollen vom Leben Gerichtet werden / sonder allein die Vergiffter.

Ich beharr auff disem puncten darumm desto lenger / dieweil hoch daran gelegen / ob man nemlich so viel vnschuldige / wie Weier sagt / soll ledig sprechen /vnd auff seine Verkehrungen vnd Calumnien gehen /oder vil mehr dem Göttlichen Gesatz nachsetzen /welches verbietet / die Zauberer auch nicht einen tag leben zulassen.

Vnnd lieber wer kan die Hebraisch Sprach vnd das Gesatz Gottes besser verstehen / dann die Hebreer vnnd Propheten. Nuhn hat Elias der Leuit / darmit er alle Zweiffelhafftigkeit oder Homonomy auffhebe /das wort Macasphat / gegeben Lamiam / welches Wort Horatius in arte Poëtica gebraucht hat / da er schreibt.


Neu pransæ Lamiæ viuum puerū extrahat aluo.


Hesichius nennet sie Λαμιώδεις γυοαικαὶς. Wiewol Eustathius vber den Homerum25 schreibt / Lamia heisse ein Weiblich gestalten Geist. Vnd eben inn disem Verstand hats Philostratus gebraucht / da er erzelt / wie Apollonius Thyaneus ein Lamiam, welches die kinder fraß / vō Corinth vertrieben habe.

Weier sagt / in heiliger Schrifft / werd der Lamiarum nicht gedacht: Diß versteht sich fůr sich selber /dann diß Wort ist Griechisch / vnd das alt Testament ist Hebraisch beschrieben. Esaias aber / als er die Statt Babylon jhrer Zauberey halben verfluchet /spricht er / es muß kein Stein auff dem andern bleiben: (welchs auch geschehē ist: Dann nuhn eine merckliche lange zeit kein Mensch sich gefunden / der einen stein von diser verfluchten Statt het mögen weisen / vnangesehē / daß sie auffs wenigst dreissig Meylen rings vmbher im bezirck gewesen / oder / wie Herodotus gedenckt / drey Tagreysen im vmmkreiß begriffen:) sondern daß die Geißmännlein vnn Geister daselbst jhre Däntz halten / vnn die Mörfinnen oder Lamiæ daselbst wohnen sollen.26 Im Hebraischē steht das Wörtlein Lilith welches die LXXII. Tolmetschen der Bibel hat Εμποῦσα, vnd die Lateiner fůr Lamia außgelegt / welche einerley Verstand haben.

Vnd weil sich diser Geist an einödigen Orten findet / wie dann inn Affrica das mehrertheil ist / darumb hat Dion inn der Affricanischen History jhn wie ein Wild Thier beschrieben / welcher von Angesicht wie ein schön Weib gestalt / die vorgehenden[263] mit lieblichen anplicken / vnnd entblössung der Brust zu sich locke /vnnd hinden zu ein schüpechte Schlang sey / vnd an statt der Füß Schlangenköpff habe / vnd so bald man herzu nähere / die Leut gantz grimmiglich fresse.27

Welches sich auff diß ziehen möcht / das Hieremias sagt: Lamiæ nudarunt vbera.[28] Daher heissen diese Geister Fresser vnd Lamiæ, von dem λέλαμμαι, oder von λαμὸς, welches Ingluuiem (wie Porphyrius29 schreibt) das ist Frässigkeit heisset (daher der Teutschen Schlemmen vnd Schlamp / deßgleichē die Schlang von dem verschlingen kommet.) Vnd auß eben dem grundt wirdt der Fisch / der alles verzehret /vnd die Menschen gantz verschlindet / Lamia genant /inmassen Nicander Colophonius30 daruon meldung thut. Demnach dann die bösen Weiber oder Vnholdē dz Menschenblut giriglich saugen vnd sauffen / darumb nennet sie Apuleius Lamias.

Gleich wie deren eine war / die des Apuleij gesellen Socrati, so bey jhm in einem Beth lag / in die Keel stach / vnnd das Blut inn ein gefäß auffasset /vnnd darnach die Wund verstriche: Welches doch Socrates / als er erwacht / nichts geacht / sonder da man jhn dessen erinnert gesagt / er habs nit empfunden / vnnd sein gespött darmit getriben / vnd nicht desto weniger den folgenden Tag gestorben.

Hieher dienet auch des Salomonis Gleichnuß / daß ein Adler seine Jungē mit Blut nehre / das ist / daß der Sathan seine Zugethanen vnnd Verwandten mit solcher Nahrung ätze vnd speise.31 Auch meldet Porphyrius / daß dē bösen Geistern die Opffer sehr belieben / damit sie sich nuhr vom dampff deß Bluts mögen erlaben. Vnd solches schreibt er im Buch περὶ ἀποχῆς τῶυ ἐμψύχωυ, welches wol wehrt / daß man es auß Griechischem in gemeine Sprach versetzte.

Derowegen / Weil Gott sein Volck von den Opfferen / so den bösen Geisteren geschahen / wolt abzichen / so gebott er / daß man das Blut auff den Altar / vnnd zur rechten seyten desselbigen schütten solte. Ja damit man nuhr eigentlich wůßte / daß es darumb geschehe /auff dz er sein Volck von dergleichen Gottlosigkeit abhalte / so wirdt im Gesatz also gesagt: Forthin soll euch kurtzumb nimmermehr zu Sinn kommen / noch widerfahren / daß jhr hingehet / vnnd opffert den Teuffelen / Waldgötteren vnd Geißmännlin / mit welchem jr / als jhr jnen nachhenckten / gehurt vnnd Abgötterey getrieben habt.32 Dann (wie Rabi Moyses33 Maymon sagt) hatten sie im Brauch dē Geistern vnter den Bäumen / Bergen vnn Hügeln zu opffern / vnn etwas Bluts in ein Grub zuwerffen / vmb welche sie alsdann sich herum setzten vnnd mit den bösen Geister ein Pancket hielten.

Also verstehet sich hiedurch der Artickul im Gesatz Gottes / da stehet / Jr solt nicht vber Blut essen / vnnd keine Zauberer geben.34 Im Hebraischen stehen dise Wort Alhadam, welche die Vertolmetscher vnrecht gegeben haben / Cum sanguine, wider die Art der Præposition, Al, welche Super bedeutet: Vnd diß auß Jrrthumb / weil sie nit des brauchs habē wargenochen welchē Rahi Maymon erstgedachter weiß von Chaldeern herkommen sein / schreibt. Daher der Prophet Nahum / als er das Verhurt Babylon / so die Haupstat inn Chaldea gewesen / verfluchet / spricht ersie seyen gar mächtig inn Zaubereien / vnd hab jhre Zaubereien alle Völcker auff Erden gewisen vnnd gelehrt.35 Der Prophet hat daselbst die abgesetzte Wort Kecaschephim gebraucht: Welchs Rabi David Kimhy außgelegt hat Kecaschephoth so ebē gleichē verstand mit dem Zauberer hat.

Vnd Jonathas Vriels Sohn / ein Chaldeischer Außleger / legts auß fůr Baabehem das ist / Zaubereien.36 Dann diser Chaldeisch Interpres hebt nicht allein die Zweiffelhafft Aequiuocation auff / sonder erklärt auch den wahren Verstand der Heiligen Schrifft. Auch würd es sehr vngereimbt lauten / wann man wolt sagen / Babel hab allen Völckern vnnd Königen auff Erden vollauff Gifft zugestellt: angesehē / daß in allen Landen genugsamer Vorstand von Gifft ist vorhanden / darüber dann Plinius fast zornig klaget.

Daß aber die Chaldeer seyen die ersten zauberer vnn schwartzkůnstler gewesen / das ist genug kundbar / vnd darunn wird bey[264] den Griechen vnnd Latinern einmůtiglich durch den Namen der Chaldeer ein Zauberer / Warsager / vnnd Schwartzkünstler verstanden.37 Innmassen dann Hesichius saget / Χαλδαῑοι τὸ γένος τῶυ μἀγου, vnn offtmals inn Cicerone38 vnseren Gesatzen39 / vnd inn H. Schrifft40 fůrfellet. Dann wann im Buch der König stehet / die Erd sey von den Zaubereyen der Jesabel der Königin zu Samarien vergifft vnnd beschmaißt worden / da lißt man eben dasselb Wort auch / Welchs ja kein Gifft nicht heissen kan: sintemal sie / die jr sehr verhaßte Propheten deß Herren verfolgte / vnd den Nabot nicht mit Gifft / sondern mit thätlicher Gewaltschafft vmbzubringen.

Vnnd nach dem dise Ertzzäuberin die Zauberer inn Samarien einmal hauffenweiß eingeschleifft / gleich wie sie die Königin Medea in Thessalien auch gebracht hat. Da ist sechshundert Jar hernach Samaria stäths mit diser Sucht vergifftet vnnd geplagt gewesen / dermassen / daß ein Sprichwort darauß entstanden /Du bist ein Samaritaner / du hast einen Teuffel oder Familiarē Geyst.41 Welches auch vnserm HErren Christo Fälschlich von seinen Feinden ist fůrgeworffen worden. Vnnd eben auß disem Land war auch Simon mit dem Zunamen der Zauberer genannt deß Menandri Præceptor.

D. Weier aber hat diß Stuck deß Göttlichen Gesatzes Præstigiatricem ne sinas viuere: Die Zauberin soll man als gleich hinrichten) fälschlich vmbgezogen vnnd gebogen / vnnd wie seltzam ers auch gesucht /nicht destoweniger hat er nicht wargenommen / warumb das Gesatz nicht gesagt hab Præstigiatorem, den Zauberer / sonder Præstigiatricem / die Zauberin.42 Welchs gleichwol daselbst nit darumb also gesetzt worden / als wolt es die Zauberer / Artzet vnnd Apotecker / welche offt bessern becheid dann die Weiber vmb das Gifft wissen / wann sie Gifft eingeben /vngestrafft haben. Sondern das Gesatz Gottes hat dar mit wollē zuverstehē geben / daß Manns Personen mehrtheils weniger mit dieser Sucht behafft seyen /vnnd daß ahn statt eines Manns fünfftzig Weiber darmit beschlept zufinden. Gleich wie daß Hebraisch Sprichwort43 lautet / je mehr Weiber / je mehr Hechssen. Nasim marbe Keschaphim marbe.

Daher sagt Plinius / die Weiber seyen auff Zauberey sehr geschwind vnnd fertig / das ist / Fœminarum scientiam in veneficio præualere. Allda das Wörtlein Veneficium nicht von dem Gifftbereiten außzulegen ist: Dann er Erklärt sich selber / als er die Ertz Zauberin Circe zum Exempel setzet / wie sie die Menschen in Vieh hat können verwandeln: Welchs warlich alle Gifft der gantzen Welt zuthun nicht vermöchten.44

Auch schreibt Quintilanus / es sey stäts vermuthlicher / ein Weib sey ein Zauberin / dann ein Mann ein Zauberer / vnnd vom Mann vermuthlicher / er sey ein Todtschläger / dann ein Weib ein Todtschlägerin.45 Latrocinium, Spricht er / facilus in viro, veneficium in fœmina credam.46

Man lese aber der jenigen Bucher / die von Zauberern geschribē haben / da werden sich allzeit fůnfftzig Weiber / die Zäuberin oder besessenen seind / an statt eines Manns / der darmit behafft wer / finden: wie ichs dann auch hieuor angezeigt habe. Welches zwar meines bedunckens nicht auß Blödigkeit Weibliches Geschlechts geschicht: Seiteinmal bey jhnen mehr theils ein vnerhaltsame Widerspenstigkeit vnnd Halßstarrigkeit gespürt wird / vnd daß sie in außstehung der Folter offt standhaffter dann die Männer sein. Inmassen solches in der zusammen geschwornen verbündnuß wider den Tyrannē Neronem ist bewehrt wordē. Deßgleichē nach dem todt Hippiæ deß Tyrannen zu Athen / allda die Weiber jhnen selber die Zungen abbissen vnnd abschnitten / damit sie nur jhren Peinigern alle jre Hoffnung benemmen / die Warheit von jhnen zupressen: Deßgleichen auß vieler Weiber Martyrisierung.47 Sonder es gewinnt viel mehr daß ansehen / als geschehe es auß krafft vnnd macht einer Viehischen begirlichkeit / welche das Weib dahin ahntreibet / damit es seinen begirden genug thue oder sich reche.

Welcher vrsach halben villeicht Plato das Weyb zwischen den Menschen[265] vnd das Viech setzet. Dann man sicht auch / das der Weiber Visceralisch theil /oder innerliche Glieder vnd Eingeweid in den Weibern grösser seind / dann bey den Männern / welche deßhalben so hefftiger begierden haben.48 Hingegen aber seind der Mannsbilder Häupter viel grösser /vnnd darumb haben sie auch mehr Hirns / Verstands vnnd Weißheit dann die Weibsbilder.

Welchs dann die Poeten haben angedeutet / da sie gedichtet haben / Pallas / die Göttin der Klugheit sey auß des Jouis Hirn geboren / vnnd hab keine Mutter nicht: anzuzeigē / daß die Weißheit nit von den Weibern herkomme / sintemal sie viel mehr zur Natur des Viehs nahen (auch erweißt es das Sprichwort vnnd die erfahrung / daß wann man ein Regiment von Weibern bestellen solte / dasselb nur wären würde / biß die Sonn nidergieng: Vnd daß man fagt / Weiber haben lange kleider vnd kurtze sinn.49

Zu dem hat sich auch der Sathan erstlich ahn das Weib gemacht / durch welches darnach der Mann betrogen worden. Ferner halt ichs darfür / Gott hab es sonderlich solcher gestalt angesehen / auff daß er den Sathan hiedurch zuschanden machte / vnd seine macht mit diesem schwächte / daß er jhm gemeinlich vnnd insonderheit vber diese Creaturen so weniger geachtet vnd nachgültiger sein / dann andere / macht hat gegeben / als vber die Schlangen / Mucken / Fliegen vnnd andere Thier / welche das gesatz Gottes Vnrein nennet: vnd darnach mehr vber die vnuernünfftigē Thier /dann vber das Menschlich Geschlecht / vnnd folgends mehr vber die Weiber / dann die Männer / vnnd entlich mehr vber dise Leut / so dahin leben wie das Vieh / dann andere. Zu dem kan der Sathan durch hülff der Weiber die Männer vnd Kinder auch herbey an strick bringen.

Derowegen so bleibt nachmals die erkantnuß Gottes von schleuniger hinrichtung der Hechssen gäntzlich bey Kräfften: vnd des Weiers schmähung oder Calumny wider den befelch GOTTES / vnnd jede fromme Oberkeit / so jhrem Ampt trewlich nachsetzet / Außgestossen / vernichtiget. Dann Weier leßt ahn einen ort zu /50 daß die Vnholdē mit dem Teuffel eine Vergleichung / Bedingnuß vnnd gemeinschafft haben / auch durch sein hilff vnnd fürderung viel vnrahts vnd vnglucks stifften: Vnnd gleichwol widerspricht ers im Buch de Lamijs ahn Etlichnen enden / daß kein Pact zwischen jnē bestehe / sondern flattert herumb: Vnnd sagt einmal / man könn es beweisen / das andermal / man solle den Vergichten vnnd Bekantnussen der Vnholden keinen glauben zustellen / vnd es betrigē sich vnd andere die Leut / welche meinen daß die / so für Hechsen verschreyt sind / solten diß können / dessen sie sich außthun / sondern es plag sie allein eine Melancholische sucht die sie so vnrichtig macht.51

Siehe da / war an die / so der sachen vnuerständig vnnd vnerfahren / sampt denen so Zauberer seind oder mit jnen leichen / sich pflegen zuheben vnnd zubehelffen / damit sie jhres gleichen vngestrafft durch bringen vnd des Sathans Reich vermehren.

Alle die / so vor der zeit sagten / es gieng durch Melancholey zu / die glaubten nicht / daß Geyster oder Engel / oder auch ein GOTT were: Aber Doctor Weyer bekennet es sey ein GOTT (gleich wie es die Teuffel auch bekennen / vnnd vnter seiner Macht er zittern / inmassen die Heilig Schrifft bezeugt) bekennet auch durch all sein Schrifften / es seyen beydes gute vnnd Böse Geyster / welche mit den Menschen zu halten / vnnd bißweilen mit jhnen Vergleichungen Auffrichten vnnd geheime Gemeinschafft haben.52 Warumb darff er dann das Gabel Bäsen oder Bockfahren der Hexen vnnd Zauberer / deßgleichen jhre Verhexungen vnnd Verzauberungen / vnnd sonst vngehewre frembde Händel / der Melancholey zuschreiben? Ja noch darzu vngläublicher weiß die Weiber vberauß Melancholisch machen?53 So doch die Alten dises fůr ein Wunder wargenommen vnnd inn Verzeichnussen hinderlassen / daß nie kein Weib von Melancholey oder vnmuth / vnnd nie kein Mann vor Freuden gestorben sey / Sondern im widerspiel / viel Weiber vor vnmäsiger Freud offt sterben.54

Vnnd demnach Weier ein Medicus[266] ist / so soll jm ja bewußt sein / daß die Feuchtigkeiten vnd Humores, der Weiber / gar der verbranten Melancholey widerstreben darauß doch die Vnsinnigkeit entstehet / sie begab sich nun entweders à bile flaua adusta, aut à succo Melancholico: Innmassen die Artzney gelehrtē hierinn vberein stimmen. Seiteinmal eins wie dz ander auß einer vbermässigen Hitz vnnd tröckene entstehet /wie Galenus im Buch De atra bile schreibet. Nun seind aber / wie eben gedachter Author / sampt allen Griechen / Latinern vnd Arabern hellt vnnd meldt /die Weiber kalter vnnd trockner Natur.

Daher warnet auch Galenus /55 das ein Mann / der hitziger vnd trockener Constitution ist / vnd in eim warmen trocknen Land wonet / im Sommer gern in Melancholey gerahte: so doch Olaus Magnus, Caspar Peucerus, Saxo Gramaticus, & V Vierus selbst sampt allē Teutschē Inquisitorn der Zauberer vnd Vnholden zustimmen / vnder der Arctischen Region /allda das Meer gefrieret / deßgleichen in Teutschland / inn den Alpen / bey den Sauoiern vnnd in Piemont stiebe vnd stäube alles voll Vnholdē.

Von den Völckern aber gegen Mitternacht ist kundbar / daß sie der Melancholey so wenig / als die Völcker in Affrica dem Phlegma sind ergeben. Dann man sicht daß die Mitternächtigē Völcker weiß mit grünē augen / falbē vnd dünnē Haaren rötelecht vnterm Angesicht / Lůstig vnd gesprächig seind: welche stuck samptlich der Melancholischen Complexion gar widerstreben.

Weiter beweisen Hippocrates56 vnnd Galenus in eben dem selbigen Buch / daß gemeinlich die Weiber gesunder seyen dann die Männer / wegen der Monatlichē Blumen / die sie vor vnzehlichen Kranckheiten verwaren. Die Weiber / schreibt Hippocrates / haben nimmer das Podagram / noch die Lungensucht / oder Exulcerationem pulmonum. Galenus sagt /57 sie haben die Fallend sucht nicht oder die Epilepsey /noch den Schlag / oder die Apoplexey / noch die Taubsucht / oder Phrenesin / noch die Schlaffsucht /oder die Lethargy / noch den Krampff / oder die Conuulsion noch das Zittern / als lang sie jhre Zeit vnnd Flůß haben.

Vnnd wiewol Hippocrates58 schreibt / die hinfallende Sůcht / vnnd die Plag / welche die Besessenen oder von bösen Geystern getriebene leyden / so man die Heilige Kranckheit nennet / gehe Natürlicher weiß zu / Jedoch erweißt er solches widerfahre allein den Phlegmatischen / vnnd nimmer nicht den Cholerischen. Welches Doctor Weyer / als ein Medicus / ja billich wissen solt. Nun haben wir aber droben dargethan / daß die Weiber gemeinlich mehr vom Teuffel Besessen werden / dann die Männer / vnnd daß die Vnholden beydes offt mit dem Leib vertragen / vnnd sonst Teuffelischer weiß also verzuckt werden / daß der Leib vnempfindlich vnnd starrig da ligen bleibet.

Noch lautets viel Lächerlicher / fůrzugeben / der Vnholden Kranckheit entstand auß Melancholey / so doch die Süchten / so auß Melancholey entstehen /allzeit gefährlich seind. Nun erfahren wir aber von etlichen Vnholden / das etliche dise schöne Kunst viertzig vnnd Fůnfftzig Jar haben getrieben / auch von Zwölff Jarēahn (wie die mehrmals gedacht Johanna Har wilerin / so den 29 Aprillis des 1578. Jars Verbrannt worden / vnnd die Magdalena vom Kreutz /Abtissin zu Corduba inn Hispanien / Im Jar 1545.) Vnnd mit dem Teuffel beydes inn Geheime Freundtschafft vnnd fleischliche vermischung eingelassen /die eine viertzig Jar die ander dreissig Jar.

Hierumb so muß ja nun Weyer gestehen / das solchs ahn jhm / als ein Medico / eim vngeschickts sey / vnnd groß Vnuerstand vnnd Vnwissenheit (aber was sag ich von Vnwissenheit / ich solt anders sagen) sey zubeschuldigen / Wann er den Weibern die Melancholischen Kranckheiten darff zumessen: Welche jhnen eben so wenig zukommen / dann die Lölichen Wirckungen vnnd Effect einer temperierten Melancholey / welche (Inmassen alle Alten Philosophi vnnd Medici angezeigt59) den Menschen Klug / Bescheiden / Bedachtsam / Nachsinnig vnnd Contemplatifisch machen / welche der gleichen Qualiteten vnd Affectionen seind / die eim[267] Weib gleich so wenig mögen gebüren vnnd anhencken / als das Fewr dem wasser.60 Ja Salomon / der am besten Weiblicher Art vnnd Temperatur erfahrē gewesen / spricht inn seinen Sprůchwörtren / er hab vnder Tausent Männern einen witzig gesehen / aber von Weibern nicht eines.

Derwegen so laßt vns nun von disen dollen Fantastenköpffen / welche die Weiber Melancholisch machen / abkehren: sintemal ja Weier selber / als er sicht / daß jhm seine gesuchte beschönung vnnd vberschlagens deckmäntelein der Melancholey wird abgezogen / durch so offenbare gewisse Erweisung / Demonstration, vnd helle warheit Göttlicher vnd Menschlicher Gesatz / durch so vieler Völcker auff dem gantzen Erdboden Geschichten vnnd Historien / durch so viel Vergichten vnd Bekantnussen / beydes freywillige vnd peinlich außgepreßte / durch so vil Gerichtliche Sententz vnnd Vrtheil / durch vnzehliche vberzeugungen / Condemnationē vnd Executionen / welche seyd drey tausent Jaren her inn aller Welt vorgangen / begibt er sich noch auff ein vngeschickteren Ranck /durch welchen er vermeint den Zäuberern die straff vom Halß zubringen: fůrgebend /61 Der Teuffel verführe die Hechssen / vnnd bild jhnen ein / sie thun vnnd Schaffen diß vnnd jens / welches er selber thut.

Mit disem fund stellet er sich / als sey er dem Sathan hefftig zuw der / vnnd vnter dessen befleißt er sich / die Zauberer zusaluieren vnnd zurettē. Welchs eigentlich eben so viel ist / als schertzt er mit Wortē mit dem Sathan / vnnd im Werck bestättigt vnnd vermehrt er sein Macht vnd Reich. Dann er weiß wol /daß die Oberkeit vber die Teuffel keine Iurisdiction hat / sie zuhämmen / oder den Stab vber sie zubrechen.

Wann aber diß Argument solt platz finden / da würden nicht allein die Zäuberer vnnd Hechssen /sondern alle Todtschläger Räuber / Blutschender /Vattermörder / vnnd alle die vom Feind deß Menschlichen geschlechts zu vbelthaten vnnd Mißhandlungen getriben werden / vngestrafft entgehen vnd ledig gesprochen werden.

Folgends erhebt er62 sehr hoch die Tax der straffen inn der Päpstlichen Kammer auffgesetzt / vermög welcher / eine jede Vnholde / so Buß thut / zur straff zwen Ducaten vmb Ablaß geben muß.

An eim andern end63 spricht er / wann er vnterstünde zuerhalten / daß die Vnholden / nicht allein vermög Göttliches Gesatzes nicht könten rechtmässig getödt werden / Sondern daß auch inn der Heiligen Schrifft gantz kein meldung der Hechssen geschehe /so solt jhm einer dasselbige nicht bald widerweisen. Hie ruff ich Gott vnd sein Heilig Gesatz / sampt vnzehligen orten64 der Bibel zu zeugen wider disen Mann ahn / jhn der Lästerung zuvberweisen.

Vnnd damit man Augenscheinlich sehe / daß Gott nichts abschewlichers seye / noch inn Gantzer Heiliger Schrifft mehr werd verbotten / so besehe man65 das Exempel Balahams / derselbig / als Gott den Prophetischen Geyst vber jhn kommen lassen / vnangesehen daß jhn der Moabiter König Balach hefftig dafür bate / sprach er den Segen vber das Volck Isräel /vnnd als ein Prophet gibt er vrsach warumb ers Segnen müsse: Nemlich / spricht er / weil kein Zauberer noch Beschwerer inn disem Volck ist: Sonder jhm Gott seinen willen / so offt als es nötig ist / zu wissen thut.

Vnnd wann Gott ernstlich wolt anzeigen / wie die Zauberey ein grosser grewel jm sey / spricht er: Hůtet euch bey verlust eweres Lebens / daß jhr nicht nachömet den abschewlichen gebräuchen dises Volcks /welches ich von der Erdē außgerottet hab / von wegen der Zaubereyen / Beschwerungen / Warsagungen vnd Magischer kunst / vnd daselbst66 erzehlt er Neun Arten vnnd geschlecht / welche alle andere inn sich begreiffen.

Aber hiebey ist besonder wol zumercken / daß er nicht sagt / er habe dise Völcker von wegē Todtschlags / Vattermords / Blutschand / Tyranney / Abgötterey / auß gerottet vnnd Exterminiert / sondern von wegen Zauberey. Vnnd weil dise Völcker jhre Kinder dem Teuffel Moloch vmb vollbringung Zauberey auff opfferten / so befilcht Gott /67 das die / so solche Grewel begehn / sollen gesteinigt werden: Welches dann der aller Grewlichste Todt vnder allen war (gleich wie das auffhencken ahns[268] Creutz der abschewlichst) innmassen Rabi Maymon bezeugt.68 Darnach setzt Gott weiter bey / er wöll sein hand wider ein solch Volck auß strecken / welches dergleichen Grewel werd vngestrafft hingehen lassen.

Vnnd da Samuel dem König Saul die grösse seiner Sünd will zuerkennen geben spricht er / dein Sünd ist gleich so groß als der Zauberer. Deßgleichen / damit er scheine / wie sehr Manasses dem Herren ein grewel sey gewesen / so wird im Biblischen Text gemeldt: Manasses erzörnet den Herren mit seinen abschewlichen Sünden Darauff bald volgt / dann er war ein Zauberer / vnnd hat Bündnuß vnnd Vergleichung mit den Teuffelē: darumb ward er deß Reichs beraubt /vnnd mußt an Halß vnnd Fußeisen im Kärcker verschmachtē. Vnd wiewol er hernachmals seines Mißthuns grosse Rew trug / nicht desto weniger sagt Fünfftzig Jar nach seim Todt der Herr zu dem Propheten Hieremia / Ich will dise statt mit Fewr vnnd schärpffe des schwerds außdilgen / wegen der Grewlichstē abschewlichsten Lasterthaten deß Königs Manassis.69 Von dem ort aber Theopheth genannt allda er dem Sathan seine Opffer gethan hat / da wird gemeldt / es werde das ort deß Raubens vnnd Mördens sein / zu rechen den Zorn Gottes: Welches auch geschehen.

Item im vierten Buch der König am siebenzehenden Capitul wirdt gemeldet / die zehen Stämm seyen außgerott / vnnd für leib eygen Knecht hinweg geführt worden / weil sie auff Zauberey vnd Magisch Kunst sich gelegt hattē. Welche ort wol zumercken: demnach deutlich darauß abzunemmen / daß die Gefänglich hienweg führung der zehen Stämm Israels / auff nichts anderst / dann innsonderheit diesem Puncten bestande. Vnnd anlangend die anderen zwen Stämm da wird gemeldt / daß Fünfftzig Jar hernach / der zur Rach Langmüthig Gott des Manassis Zaubereyen als dannmal gerochen hab / da die Statt Hierusalem durch Brand vnnd Blutverguß ward verwüst vnnd Verhergt /vnnd die andern Zwen Stämm gefänglich inn Frembde Land weg geführt.

An eim andern ort aber stehet / Gladius ad diuinos, Gladius ad Chaldæos: das Schwerd vberfall die Warsager / Das Schwerd Erwürgt die Zauberer vnnd Schwartzkůnstler.70 Vnnd der Prophet Micheas spricht / Ich will von der Erden alle die Zauberer vnd Warsager verdilgen Vnnd Esai.71 Wann er der statt Babylon dräwet / sie werd inn Grund boden zerstört /vnnd mit Mord vnd Brand auffgeriben werden / sagt er: Aller diser Jamer wird vber dich kommen / weil du die abschewlichsten Sůnden hast begangen mit deinen Zaubereyen.

Kurtz zubeschliessen / es wůrde viel zulang werdē /alle ort der H. Schrifft / so hie von lauten / von eim zum andern zu erwiegen: Ich geschweige der Doctorn / Legislatorn / Philosophen / Historicorum / welche voller Exempel seind / auß denen man erkennen kan /daß die Zauberer von alters her alle zeit Gott vnd den Menschen seyen zuwider gewesen.

Gleich wie ich auch droben angezogen habe / daß Augustinus schreibt / alle Secten was sie auch zuhalten vnnd zuglauben gepflegt / haben nicht desto weniger wider die Zauberer vnnd Magykünstler ernste straffen erkant. Hiemit anzuzeigē / daß Weier die straffen / so auß Göttlichē vnd Menschlichen Gesatzen wider diß geschmaiß angesehen vnnd geordnet worden / wol gelesen vnd verstanden habe / aber diß vnbetracht gleichwol sie auß vorsatz zuuerfälschen vnd zuverkehren hab fůrgenommen / Liederlich vnd ärgerlich Fürgebend / es sey allein von Gifft köchen vnd vergifftern / vnd gar nicht von Zauberen geredt vnd gehandelt.

Wolan / so laßt vns nun sehen / was er durch das wort / Zauberer / die er Lamias nennet / verstehe. Dann diß ist d' grund seiner gantzē Disputation, ich will seine beschreibung od' Definition72 gleich hieher setzen. Lamia est, quæ obfœdus præstigiosum aut imaginarū, cū Dæmone initū, propria ex suo delectu, vel maligno Dæmonis instinctu impulsùue, illiusq; opequaliacunque mala, vel cogitatiōe, vel imprecatione, vel reludicra, atque ad institutū opus inepta designare putatur. Das ist mit kurtzē wortē souiel gesagt: dise ist ein Zäuberin / welche man dafůr helt[269] sie hab mit den bösen Geystern einen Verstand vnd Bůndtnuß / vnnd verschaff mit jrer hülff solche ding / die sie doch nicht thut.

Hierauß kan ein jeder wol sehen / daß wie Weier hieuor / da er von der Melancholy der armen Weiblin handelt / grob inn seiner Kunst der Artzney sich hat verstigen / also nun hie viel gröber inn der Dialectic vber Schnur hawet / als er eine Defination durch Imagination vnnd einbildung formiret vnd bildet / Sintemal zu einer eigentlichen Beschreibung oder Definition einer sachen eigentlich gehörig / daß sie gleichsam mit Fingern darauff deute / vnnd die Natůrlich Eigenschafft vnnd das war Wäsen eins dings gleichsam Augenscheinlich vor Augen darstelle.73

Noch viel lächerlicher ist es / daß er sechs Disiunctiones in sein Definition geflickt hat: Angesehen / daß Aristotiles74 sagt / die Definition sey falsch vnnd Mangelhafft / wann nur ein eintzige Disiunction (oder) darinnen seye. Als wann einer sagt: Diß ist ein Mörder / welchen man darfůr helt / er schlag zu / oder tödte / oder spotte einsen. Eben also ist auch des Weiers Definition geschaffen.

Wann dann nun dise ein Hechß oder Vnhold ist /welche man eine zusein vermeinet / vnnd aber keine ist / was bedarff es dann viel Bücherschreibens von Hechssen / oder vil nachgrüblens / nach der Beschreibung dessen das nicht ist. Dann erstlich fraget man /ob diß / daruon man zu disputierē vermuth / inn wesen vnd esse oder rerū natura sey: id est, an sit: darnach sit, fůrs dritt qualis sit, vnnd fůrs viert cur sit. Wann man nun die Regel nachsetzen solt / müßt man den Tittul deß Buchs De Lamijs darüber sich Weier sich fast bemühet / außleschen / ja das Buch vil mehr gar abschaffen / dann eine Definition eins dings / das niergends ist / setzen. Welchs inn Philosophischen sachen warlich ein grober fähler vnd Incongruiten ist.

Vnnd nicht desto weniger vergißt sich Weier widerumb / vnnd beschreibt oder definiert ahn einem andern ort75 den Zauberer anders / nennt jhn Magum in famem, der sich befleißt den Teuffel anzuruffen vnd zu erfordern / damit er sich jhm erzeigen / vnnd auff diß / so er jn fraget vnd von jm begeret / antworte vnnd bescheid gebe. Dise seine beschreibung hab ich kurtz eingezogen: dieweil sie sonst beynahe ein gantz Blat erfüllet / vnn ein dutzend Disiunctionē in sich helt.

Petrum von Appono kont man so leichtlich nit vberwisen: Sintemal er sich schewet zubekennē / daß Geyster weren / beydes vmb auffhebung des verdachts / daß er ein Zauberer (dann jederman hielt jn darfůr) vnnd damit er auch andere inn die Klippen brächte.

Aber Weier / nach dem er bekant / daß böse Geyster weren / vnd das noch mehr ist / derselbigen ein gantz Register zu end seines Buchs De Præstigijs erzehlt gehabt: auch gestanden / daß die Zauberer mit dem Sathan Gemeinschafft vnd Bůndtnuß pflegen / so ist sich zuverwundern / das er darff laugnen / die Hechssen haben kein Bůndtnuß mit dem Sathan / sonder es gehe mit jnen nur einbildungsweiß zu: So doch dz Gesatz Gottes außtrücklich der Hechssen vnd Zäuberin / die mit dem Sathan zuhaltent gedencket.76

Demnach aber die fůnff Inquisitorn77 welche einer vnzahl Vnholden / die sie inn Teutschland exequiren lassen / in eim Buch Summarisch gedenckē / außtrücklich von jhnen vermelden / wie sie durch aller bekantnuß befunden / daß sie mit gegebener Hand trew sich mit dem Sathan verknüpfft haben: Da sagt Weier78 hierzu / es sey vnmüglich / daß sie die Hand tasten mögen / in betrachtung spricht er / weil die Geyster kein Fleisch haben / Demones non carnea, sed spirituali concretione constare. Nun ist aber das Wort Concretionen oder Zusammenfügung gantz vnnd gar der Natur der Geyster zu wider. Nihil est schreibt Cicero79, in animus concretum nihil mistum: welche Cicero auß dem Aristotele hat entlehnet / welcher den Intellectum ἅμικτον καὶ ἁπαθῆ nennet.80

Will man dann in der Geyter Natur ein Concretion zulassen / so muß man auch gestehen / daß sie Cörper haben: gleichwie Augustinus gethan / vnd darinn deß Apuleij Definition gfolgt / welcher die Geyster Natura corporeus nennet: Ebenergestalt wie auch Philoponus der Peripateticus81 /[270] sampt dem Porphirio82 Jamblicon / Plethone / Psello / Plotino / den Academicis / vnnd Guadentio / Merula / welche besonders sehr auff diß Argument füssen / daß ein vncorporisch wesen von eim Corporischen nichts leiden noch außstehen möge.[83]

Darumb hat S. Basilius gehalten / die Engel hetten gleich so wol Cörper als die bösen Geyster (aber nach jrer) welches den Alten vrsach gegeben / zusagen /daß die Geyster eine Diuision vnd trennung leidē mögen.84 Aber die gemeinst Meinnung der Theologen / vnnd benanntlich deß Johannis Damasceni /Gregorij / Naziazeni Thome von Aquin / vnnd Magistri Sententiarum ist dise / daß die bösen Geyster ebenmässiger Natur mit den Engeln seyen nemlich all beyde puræ formæ & simplices: Wiewol sie auch inn disem puncien vberein kommen / das die bösen vnnd guten Geyster jnen / wann es von nöthen thut / einen sichtbarlichen Leib zuformierē pflegen damit sie diß /so sie verrichten wöllen / leibhafft inns Werck bringen mögen.

Die gantze H. Schrifft ist der Exempel voll / als die Erscheinung dem Abraham geschehen dem Jacob /dem Mosi / dem Elia / dem Manoha / dem Abacuc /vnn Tobia vnnd vnsaglichen anderen. Auch findet man deren genug inn den Büchern deß Jamblici / De Mysterijs Aegyptiorum, deß Plutarchi /85 deß Procli /deß Porphyrij vnnd des Plotini: vnnd entlich alle Historiē von alters biß zu vnser zeit her. Als Olaus Magnus schreibet / inn den Mitnächtigen Ländern sey nichts gemeiners / dann daß man Geyster in Mensch lichē gestalten sehe / welche der Menschen Hend betasten (sihe da / was diser schreibt) vnd darnach verschwinden.

Gleichwol gesatzt den fall / daß inn den Geystern weder Concretion oder zusammenfügung der Naturen seyen / noch daß sie einigen Cörper an sich nemmē /sonder seind Pure / Simpel / vnnd gantz separirte oder disparatæ Naturen. In massen Aristoteles von den Engeln der Intelligentijs vnnd Himmels kräfften schreibt: Nicht desto weniger kan dannoch Weier inn keiner Abred sein / daß er ein Spötter sey / wann er dises Arguments vom leiblichen tastē der Geyster zu bewarung dessen / daß / keine Verbündnuß nach vergleichung der Menschen mit dem Sathan zugehn könne mißbrauchet.

Seitemal zu anstellung einer vergleichung / der Willē vnd Consenß genugsam ist: welche vergleichung oder vbereinkommnuß wol ohn gegebene Hand / ohn stipulation / ohn Wort / ohn Schrifft / allein mit eim Nicken vnnd Augenwincken / wie das gesetz sagt /86 kan zugehē vnn angericht werdē.

Ja Weier gesteht selber87 daß die Zäuberer mit dem Sathan jre geding / verträg vnd vergleichung haben / vnd daß er mit jnē rede / jnen bescheid vnd antwort gebe. Warumb dann mehr mit den Zauberern dann den Zäuberinnē: so doch das Göttlich Gesatz außtrücklich von den Zäuberinnen meldung thut / vnd wir darzu droben durch vnzehlige Exempel beweisen /daß die Weiber zu diser Schelmerey vil geneigter dann die Männer seyen.

Ja das noch mehr ist. Weier läßt an etlichē88 enden zu / dz die Geyster der Menschē vnd Thier lieber zu zeitē annemmen: darauß ja wol abzunemmen / wie widersinnisch er in seinen schrifftē jm selbst zu wider lauff / vnn wie vngeschicktlich seine Argument vnd Conclusiones sich schliessen. Dann er stimmt hierinn mit vns vberein / dz die Geyster die Leut hinweg tragen vnd fůhrē ohn ein leib inn die lufft erhebē: zeigt auch dessen vil Historien89 an / die er bekent selbst gesehen haben.

Weier spott auch wol höfflch der Vermischung d' Zauberer mit den vnreinē Geystern: von welcher doch bey den Altē vnd allen Völckern nie kein zweiffel gewesen / vnd solche auch die Theologi bestätigt haben: sonderlich S. Augustinus im 15. buch von der statt Gottes / also dz es ein groß vnuerschampts stůck ist /diß zuläugnē.[90] Diß seind nun Augustini wort: Dæmones creberrima fama est, quos Latini Incubos, Galli Dusios vocant, mulierū attentare atq; peragere concubitus: & hancassidué immundiciā, & attentare, & eficere plures talesq; asseuerant, vt hoc negare impudentiæ esse videatur.

Man weiß wol / das sich die Weiber jhrer Hurerey vnd Ebruchs nit zu růhmen plegen: Warumb solten sie dann bekennen /[271] daß sie mit dem Teuffel fleichlich zugehalten hetten / wann es nit war were? Nun lesen wir aber / das die Richter im Teutschland / in Franckreich / in Hispanien / in Italien inn offentlichen Schrifften berichten / daß alle Zäuberin vnnd Vnholden / denen sie jhr Recht gethan / jedesmal bekant /vnnd auff der bekantnuß biß jhnē der letst Athem außgangen / auch viel der jenigen / denen man verziegen gehabt / bestanden seyen / daß sie mit den wüsten Geystern vnkeuscheit gepflogen haben: Also daß sie auch zur anzeigung vermeldt / wie sie jhren Samē kalt haben empfunden: Wie wir diß im mehr gedachten Buch der fůnff Ketzermeyster / der Hechssen hammer genant / lesen / vnnd gleichsfalls auß dem Paulo Grillando91 haben zuuernemmen.92

Auch hab ich in vorgehendē Bücheren durch etlich viel besondere Proceß / so mir communiciert worden /disen Puncten klar genug war gemachet / auch dasselb durch freywillige vnpeinliche Bekantnussen vnd vberweisungen.

Vnnd ist kein zweiffel / daß die brünstige begird fleischlicher Hurerey / beuorab die Weiber / auch zu Geystlicher Hurerey verfůhre. Hierzu mag man den abschewlichen Grewel / dessen im gesatz gedacht wird / zihen / allda steht / Daß alle die jenigen / so sich mit dem Teuffel Pehor vermengt vnd eingelassen / jämerlich zu grund gangē seyē. Vnd als das Gesatz Gottes befilcht / keine Zäuberin leben zulassen / da folgt bald hernach / wer sich mit eim Vieh vermischt /der soll deß Todts sterben.

Die ordnung aber der wort im Göttlichen gesatz rührt heimlich die vngläublichsten vnnd vberschandlichsten Laster vnnd Sůnden ahn: Als da gesagt wird: Du solt Gott keinen Hurenlohn opffern / noch den Lohn von eim Hund: Da deut er auff Hurerey der Schandprecken / so mit dem Hund zu thun haben: Wie wir diß droben durch merckliche Exempel bewiesen. Vnd im 17. Leuitici steht: Jr solt nit mehr hingehen / ewerē Satyris od Geißmännlin den Teuffeln zu opffern. Mit welchen jr gehuret habt. Als nun Weier /als ein Medicus warnam / daß weder die Verstopffung der Leber / noch der Rotschad / oder das trucken deß Miltzes / gesunden wackern Weibern möchten zugemessen werden / vnnd daß die Kranckheit sich allein im Schlaffe begibet / auch daß man von jhe Alters her die Vermischung der bösen Geyster mit den Weibern hat wargenommen / welche Geyster die Griechē Ephialter vnd die Lateiner Incubos nennen / deßgleichen auch der Männer mit den bösen Geystern inn der gestalt der Weiber / welche sie Hyphialtes oder Succubos nanten / vnd daß solchs wachend zugienge /auch bey etlichen dreißig vnnd viertzig jar an einander getrieben ward: Inmassen Weier solchs selbst gestendig: So hat er nit wöllen sagē / daß solche Kranckheit bey den Zauberern regiere / sonder hats stracks verneinet / fůrgebend / die weiber seyen Melancholischer schwermüthiger art / welche jnen einbilden / sie thun diß / welches sie doch keines wegs vollbringen. Vnnd gleichwol werdē nimmermehr keine vnsinnig verbrent93.

Aber man erfehrt ahn disem Gesind einen list ein betrüglichkeit / ein gescheidigkeit / ein Discretion /vnd ein vrtheil / inn dem sie die that entweders halßstarrig wissen zu läugnen / wie etliche thun / oder sich zu entschuldigen vnd verzeihung zubittē / wie etlich andere / od' verbergē sich vnd nemmen die flucht welchs keine Werck vnsinniger Leut sind.

Zu disem / das auch die vberweisungen / die zeugnussen / die entgegenstellung der Zeugen oder Confrotationen / vnd die vergichtē vnd bekantnuß aller Völcker / biß an das Occidentalisch Indien so gar vnd eben mit einand' vberein stimmen vnd treffen / auch in der vermischung der bösen Geyster mit den Weibern: wie wird diß in den Indischen Historien lesen / vnn ich drobē angezeigt hab.

Aber eins möcht ich den Weier wol fragen / was diß fůr ein Kranckheit ahn den Vnholden sey / durch welche sie meinen / sie haben dise oder jene Kinder vmbbracht / vnd man findet eben dieselben Kinder darnach Todt / vnnd wann sie sie Vorsetzlich sieden vnnd braten / damit sie die Fette mögen daruon gehaben wie sie dann dessen bekantlich sind gewesen /vnnd offtmal daran begriffen worden. Weier sagt / sie bilden jnen alles diß ein / aber sie betriegē sich selbst. Wem will man aber inn einem solchen abschewlichē Laster glauben geben / wann man[272] den Augen nicht will glauben? noch den Sinnen? noch dem tasten vnnd greiffen? noch vnuerwürfflichen Zeugen? noch bekantnussen / die entweders durch peinliche frag herauß gedrungen / oder freywillig gefallen seind? noch entlich der Augenscheinlichen beharrlichen That /darauf siebegriffen worden.

Sprenger schreibt / wie ein Hebamm oder Weemutter / welche zu vielen Kindbetterin stäts beruffen worden / im Constentzischen Gebiet gericht sey worden /darumb weil sie 41. Kindlein / wann sie allererst auß Mutterleib kommen / mit grossen Nadelen / die sie jhnen in die Häuptlein gesteckt / getödt habe.94

Gleiches Kindermörden lißt man auch von der Zäuberin Medea / als sie einmahl jhren leiblichen Bruder / daß ander mahl jhre eigene Kinder hat vmbgebracht. Im Horatio lesen wir auch die Zäubereien welche die Canidia getrieben. Vnd im Lucano von der Vnholden Erictho / daß sie Krotten / Schlangen vnd gebein gebraucht wie die vnsere Hechssen gemeinlich auch im brauch haben / vnnd damit offt gefaßt sein begriffen worden. Kein Zäuberei geschlecht ist zu finden /welchs der Orpheus nicht vngefährlich vor 300. jaren het beschriben / vnd zum theil von Homero wer angeregt / vnnd im Gesatz Gottes vor 3500. Jaren gestrafft worden.

Droben haben wir auß dem Ammiano ein Exempel von eim Zauberer angezogen / der ein schwanger Weib auffgeschnitten / damit er nur jhr Leibsfrucht bekäme / vnnd diß bei Regierung des Keysers Valentis vor hundert Jaren ward der Freyherr von Raitz vberwisen / daß vber diß / daß er viel Kinder vmbgebracht gehabt / auch darauff vmbgangen / sein Eheliche Fraw / so mit einem Kind schwanger gieng / auffzuschneiden / vnd sein eigen Kind dem Sathan zu opfferen / wie jhn dann der Sathan / dem nichts liebers dann Menschlich geschlecht zuschwechen / darzu angericht hatte: Vnnd ist diß nicht darumb / daß er daß Fett zu vollbringung schändlicher abschewlicher händel gebrauchte: Darzu sonst andere der arglistig Geist beredet / auff daß er hiedurch die Zauberer zu dergleichen Mördern jhres eigenen Geblůts bringe vnn bewege.95 Dann sie sagen / das Fette oder Schmaltz von den Kindern / die Natůrlichs Todts verschieden / sey nicht gut. Solches hat ja diß erst angezogen Exempel der 41. von einer Hechssen vmbgebrachter Kinder / so noch nicht getaufft / sondern dem Sathan vbergeben gewesen / erwiesen.

Noch stelt sich Weier an / als glaub er diser ding keins / die jhm doch so wol bekant seind / als seinem Meister Agrippa: Daher er auch hat schreiben dörffen / oder viel mehr sich also anstellen / als folgt er der meynung deß Baptiste Porte eins Italiäners / welchen er auß der massen hoch erhebet. So doch derselbige schreibt / es haben jm die Hechssen bekant / dz sie ein Schmer von gekochten vnnd zersottenen Kindern /vnd mancherley Specerey so nit zu benennen / machen.

Also mit dieser weiß lehret er Kindermördt begehen / vnnd dasselb auß Teuffelischer Beredung / als hab diß Schmär die Krafft / die Leut inn Lüfften fliegen zu machen.96 Nun seind aber die Vnholden inn Franckreich nicht geschwinder noch leichtfertiger /dann die in Teutschland vnd Italien / vnnd nicht desto weniger hat das mehrertheil Vnholden inn Franckreich / als die zu Mans / zu Verberich vnd zu Longny in Potetz / die sich droben vermeldt / nit mehr denn Bäsem zwischen die Bein genommen / vnd etliche Wort darzu gesprochen / vnnd alsbald seind sie inn Lufft verzuckt worden. Vnd Paulus Grillandus schreibt / daß vil der jenigen / die er in Italien hat richten sehen / bekant haben / das jedesmal / wann sie auff sein wöllen / ein Bock an die Thür kommen / auff welchen sie gestigen / vnn ohn schmierung vnd Salbung daruon gefahren.

Man sicht / daß der Italiäner Baptista inn seinem Buch von der Magy / das ist / Zauberey / vnd deßgleichen Weyer / sich fast bemühen den Leuten einzureden / als sey es ein Salb Natürlicher Krafft vnnd den Schlaf bringend / auff daß man den Leuten einen Lust mach / es zuuersuchen. Dann die Schlaf bringenden Kreuter seind Mandragora / oder Alraun / Magsaat /[273] Dollkraut / Bilsenkraut oder Säwbonen / vnd Schirling.97 Vnd nicht destoweniger / hat man nie weder Griechische / noch Arabische / noch Latinische Artzet gefunden / welche auff den Rucken / an die Arm / an die Diech oder in den Hinder salben geschmiert hetten / darmit die Leut also zuentschläffen / daß sie keinen schmertzen fühlten. Wenden oder vberschlagen sie schon etwas außwendig an so seind es vielleicht Frontal / die man zur Stirnen vnnd den Schläfen / oder auff das Haupt brauchet / von kalten Saamen / die man durch Mistiones & Fusiones, durch Vermischung oder Vilgiessung vnd Einbeitzung verbessert vnd corrigieret.

Belangend dann die Fette / da ist eine gemeyne Regel inn der Artzeney / daß sie warm entzündend oder inflammatifisch sey. Wie solt sie dann / wann mans schon auff die Rückgrat oder Arm schmieren zu entschlaffen dienen: Sintemal des Schlafs vrsach ist /wann daß Geblüt vom Hertzen durch die Blutadern Carodites zum Gehirn geführt wird / vnd wann die humores oder Feuchtigkeiten / weche inn das Hirn /wie die důnst vnd dämpff inn den Lufft steigen) gelindlich vnd süßlich vmb das Hertz sich thun vnd schlagen.98

Aber damit wir anzeigen / daß Sathan die Seel ausser dem Leib verzuckt / vnn inn massen wir im Capitul von der Ecstasei oder verzuckung gedacht) jhn gleichsam todt vnd vnempfindlich lasse / vnd gar kein Schlaf sey / daß sihet man daran / weil alle einfache Soporatiua oder einschläfende sachen nicht hindern mögē / daß ein Mensch / wie sehr er eingeschlaffen wer / nicht solt das Fewr fühlen / wann mans an die Haut hebet. Hingegen empfinden die Zauberer / wann sie verzuckt werden / weder fewr noch einigen schmertzen: Wie dann diß offtmals ist versucht worden: Inn massen wir diß hieuor erklärten / als wir das ort Vergilij außlegten / da er von der Zauberin spricht: Quæ se promittit soluere mentes.

Noch wöllen wir mit einem andern Argument / welches vnwidersprechlich ist / darthun / daß weder dieselb Salb es thu / noch ein Schlaf / sonder ein rechte ware verzuckung der Seelen vom Leib sey: Vnd ist es nämlich dieses / weil alle die / so dermassen verzuckt seind / ein halbe stund hernach widerumb zu sich selbst kommen / oder so bald es gelust: Welches einem / der durch einfache Narcodica oder schlaffbringende Artzney eingeschläfft wird / vnmöglich ist /sondern bleiben offt einen oder zwen Tag vnauffgewacht.

Der brauch brings auch mit sich / daß (inn massen wir es droben vermelt99) dise Leut so verzuckt werden / offt auff 100. Meilen ware zeitungen von allerhand Geschichten wissen zu sagen.

Diß ist aber wol zumercken / daß die bereitung dieser Salb / welche der Author der Natürlichen Magy lehret / auß keim Simpeln Schlaff bringendem stück /sonder auß vielerley gefährlichen Gifften gemacht werde.

S. Augustin / als er von solcher verzuckung (die er für gewiß vnd vnzweiffelig helt) redet / vnnd sich vber die Teuffelische Macht verwundert / da spricht er also: Serpit hoc malum Dæmonis per omnes aditus sensuales, dat se figuris, accommodat se coloribus, adhęret sonis, odoribus se subijcit. Wo jhm dann also / daß die bösen Geister durch ein gerechte Zulassung Gottes Macht haben die Seel vom Leib zuscheiden / wie solten sie dann nicht die Macht haben / sie mit dem Leib zuverketschen. Sitemal ohn alle vergleichung viel wunderlicher ist / die Seel vom Leib zutrennen vnnd zu scheiden / vnd sie widerumb ein zustellen / dann wann der Teuffel Seel vnn Leib mit einander holet.

Mich betreffend / halt ich nach zeugnuß Göttlicher Geschrifft / diese Verzuckung Ecstasin oder Aphæresin, fůr eins der fůrnembsten vnnd stercksten Argument / durch welches wir die vnsterbligkeit der Seelen mögen bewären / vnnd diese Hypothesin des Aristotelis decidieren / da er setzt / Wann die Seel etwas für sich selber ohn den Leib kan / so sey sie vnsterblich: Dann die fůrtrefflichsten Zauberer so es auß erfahrung wie Orpheus / erkandt hatten / haben jederzeit den Leib fůr der Seelen Kärcker gehalten: Vnnd Empedocles sampt dem Zoroaste (zwen der berümsten[274] Zäuberer jhrer lebzeit) nennen sie den Leib ein Grab.100 Plato meynet / soma, das ist / der Leib / heißt so viel als sema, das ist / ein Grab: vnnd Socra. nandts101 die Hül der Seelen.

Zu diesen Argumenten vnnd Grůnden / welche Weier in kein weg nicht aufflöset noch vmbstösset /da haben wir noch die Authoritet vnnd ansehligkeit der Zeugnussen fürnembster Leut von viel alten zeitē her / als des Plutarchi /102 welcher viel vnnd merckliche Exempel zu Marckt bringt / deß Plotini /103 Plinij /104 S. Augustini /105 Thom von Aquin /106 D. Bonauenture /107 Durandi vnd aller Theologen: auch Syuestri Priere / Pauli Grillandi /108 vnd der fůnff Ketzermeister inn Teutschland / welche vnsäglich vielen Hexen jhr Recht zuthun verschafft / vnd jhre Mißhandlungen vnd verurtheilungen kurtz in ein Buch /genant Maleus Maleficorum, gezogen haben.

Wann dann nun vber solche ansehliche Zeugnussen / noch die ordenliche Erfahrnuß vnnd Experientz vnzehlicher Gerichtlicher Procedierung hinzu kommet / darbei die Kundtschafften die Widerholungen / die Confrotationen / Vberzeugungen / Vergichten / vnnd Bekantnussen biß zum Todt / vilfeltig vnnd klärlich erscheinen: so ists zwar nicht ein Halßstarigkeit an D. Weier / das er das widerspiel Handhabet: sonder / der groß ernst vnd fleiß / den er vmb erweiterung des Sathans Reich anwendet / ist ein vbergrosse Gottlosigkeit.

Dann man hat ja der bei Nacht abwesenden Hexen Beweisung genug / wann sie die warheit bekennen /vnd die vrsach jres außbleibens anzeigē. Man hat ja gesehen / daß die jhenigen / welche erst jüngst zu solchen Hexensammlungen kommen / vnnd Gott vmb hůlff angeruffen / oder sich vor dem / das sie sahen /förchten vnd scheuchten / mit jhrem schaden erfahren haben / daß sie 100. oder 50. Meilen von Hauß waren / vnnd grosse Tagreisen zu dem ort / von dannen sie der Sathan inn wenig stunden vertragen gehabt / vollbringen mußten.

Dessen hab ich newlich Exempel gegeben / von Loches / von Leon / von Mans / von Poictiers / von Chasteauroux von Longuy vnd von vnzehligen andern enden / so von den Authoren / die ich angezogen / benent werden / welche alles deß Weiers fürgeben / als weren die Zauberer so Melancholisch hinrichten. Dann er ja diß von zweien nicht sagen kan / die grösse Tagreissen thun müssen ehe sie zu Hauß kommen.

Wiewol Weier jhm selbst zuwider zugibt /109 Simon der Zauberer / welchem Nero ein Ehrenbildnuß zur gedächtnuß auffrichten lassen / sey inn die Lufft auffgeflogen: wie auch diß die alten Doctores /110 vnd deren nit wenig in Schrifften hinderlassen. Ist aber diß nicht ein vberauß grosse Narrheit bekennen /daß Simon der Zauberer in die Lufft sey geflogen /vnd hingegē nicht zugeben / daß es andere Zauberer auch können / sonder sagen / sie betriegen sich / vnd meynen / sie werden im Lufft zu dem Vnholden Tag vertragen? Ist dann der Sathan heutigs tags weniger bei Nacht / dann damals? Dann diß geschahe nach JESV Christi Todt.

Ja Weier erzehlt111 selber / er hab inn Teutschland einen Zauberischen Gauckler gesehen / der bei hellem Tag vor allem Volck gegen Himmel sey geflogen /vnnd als jhn sein Weib bei den Füssen gehebt / ist sie auch auffgehebt worden / vnnd da hat die Magd sich an die Fraw gehalten / vnnd ist gleichsfalls auffgefahren / seien auch solcher gestalt eine zimmliche gute weil im Lufft also gebliben / darab daß Volck erstummet gewesen / vnnd sich als ab einem Mirackel verwundert.112

Gleiches Exempel lesen wir inn der Histori Hugonis von Fleury / dz ein Graff von Moscon auch also inn die Lufft sey erhebt / vnd jämerlich vberlaut schreiend daruon gefůhrt worden / vngeacht daß er geruffen: Ach lieben Freund / helfft mir: Ist auch hernachmals nicht mehr gesehen worden / eben so wenig als Romulus / nach dem er vor seim Heer in die Lufft ist verzuckt worden.113 Wiewol auß dem Euangelischen Text erscheinlich / daß der Sathan vnsern HErrn Christum auff die höhe des Tempels / vnn folgends auff die spitz eins Bergs geführet hat.

Darauß Thomas von Aquin eine vnzweiffelige Folg od' Consequentz schleusset /[275] das der Sathan auß Göttlicher zulassung nicht weniger macht hat / andere hinzuführen / angesehen / das Jhesus Christus war vnd ist ein warer Gott vnd warer Mensch vnd kein Fantastischer / eingebildter Vergeisteter Mensch.

Aber es benügt mich / daß ich den Weier durch sein eigene Bücher vnd fürbringen kan vberweisen. Dann er schreibt selber /114 er hab Leut von den Teuffeln hinauff in die Lufft tragen gesehen / auch meldet er / es sey nichts vngereimts: Vnd eben an dem selben end schreibt er fälschlich / man hab in Teutschland einē Zauberer gesucht / welcher versprochen gehabt / des Königs-Francisci Kinder auß dem Schloß Madrich zubringen / vnnd inn den Lüfften auß Hispanien inn Franckreich zufůhren / sey aber nicht zu werck kommen / auß sorg / er möcht sie inn noht bringen / das sie den halß brechen.115

Vnd welches noch mehr ist / er schreibt im 19. cap. des 4. Buchs De Præstigijs, das als der Teuffel inn gestalt eines Fürsprechen eine sach vor Gericht gefůhrt / vnd gehört / daß die Widerparthey sich dem Teuffel ergab / wann er etwas Gelts von seinem Gast het zu verwaren empfangen / alsbald vom stand auffgewischt sey / vnnd diesen Wirth der einen Meineyd gethan hatte / inn angesicht deß gantzen vmbstands hingefůhret habe: Vnn diese Geschicht / sagt er / sey gewißlich in Teutschland geschehen.

Folgends / nach dem er viel Exempel solcher Teuffelischen entführungen hat gesetzt / schleißt er / diß sey gewiß vnd gar keins wegs etwas vngereimpts darhinder. Vnd gleichwol dieses alles vnangesehen /schreibt er im Buch von den Lamijs gar das widerspiel. Darauß man ein recht leichtfertig Schwindelhirn / welches sich zu jederred verwickelt / kan abnemmen.

Vnd wiewol er viler Theologen vnn Historischreiber glauben vnd auffrichtigkeit tadelt / so behilfft er sich doch mit der gulden Legend:116 Als da er das leben S. Germani anziecht / da gemeldt wird / S. Germanus sey auff ein zeit gangen den Hechssen Tantz zubesehen / vnd gleich darauff sich zu dem geliger jhrer Ehemänner verfůgt / allda er sie gefunden: als ob S. German leichter wer gewesen dann der Sathan /vnnd der Teuffel sie nicht so geschwind het widerumb heimlifferen / als hinauß führen können.

Anlangend dann diß / das Weier sagt / die Hechssen vermögen nicht für sich selber Tonnern / noch Hagelen / das laß ich zu / auch gleich so wenig die Menschen durch Mittel Wächßiner Bildelein vnnd Wörter die Menschen tödten. Aber man kan gleich wol nicht vermeynen / vnn Weier gestehts / der Sathan töde vnnd verderbe dannoch den Menschen /Viech vnn frucht / wann es Gott nicht bewaret / vnd diß durch Mittel der Opffer / Gelůbd / vnnd anruffung der Zauberer / vnnd durch gerechte Verhängnuß Gottes / welcher sich durch sein Feind an seinen Feinden rechet.

Derohalben sind die Zauberer desto tausendmal mehr / des Tods schuldig / weil sie Gott verlaugnet /vnd den Sathan angeruffen haben / als wann sie mit jhren händen jhre Elteren vmbgebracht / vnnd Fewr in die Frucht angelegt hetten. Dann diese schäden vnnd nachtheil betreffen die Menschen / wie Samuel sagt: jenes aber ist stracks der heiligsten Maiestet Gottes entgegen.117 Wie viel mehr dann verdienen die straff solche / die Gott vorsetzlich vnn gleichsam mit trotz vnnd muthwillen anfechten / vnd darzu durch Zauberey die Menschen tödten / vnd die Frucht verderben?

Welcher vrsach halben das Römisch Gesatz der XII. Tafeln / die jenigen / welche die Frucht Versegnetē / beschwerten / oder verzauberten / hart straffte: dessen Weier fast spottet / eben wie er auch daß Göttlich Gesatz fälschet. Aber man kan jhm antworten /seim Beruff stehe zu / von farben / gestalt / bestand oder Hypostassi des harns vnd anderen dergleichen ding zu vrtheilen / vnd gar nicht Göttliche sachē zu beschnauffen / noch an Göttliche vnnd Menschliche Gesatz sich zumachen.

Dann ob wol Weier gestehet / der Sathan sey es /der es thü / so wird er dannoch auch nicht inn abred sein / er werd durch die Zäuberin darzu gereitzt / getriben / gezogen / gebetten / geholffen / vnnd hingegen die Zauberer widerumb vom Sathan / der gleichen Schelmereien / die sie stifften /[276] anzurichten. Gleichwol wie man mit rechten fugen sagen mag / daß gantze Völcker vnd Heer / durch die einbrünstige eifferige gebet Mosis / Helie / Samuelis vnnd anderer Heiligen Leut seien erhalten worden / demnach ja scheinlich /daß Gott jhrem Gebett sich neigend / sein hand hat abgezogen / vnd sein zorn zur rhn gesetzt.

Ebener gestalt mag man sagen / daß die Zauberer durch jhr anruffen vnnd abschewliche Opffer zū theil an dem vor Augen schwebenden Jammer schuldig sein. Auch bekent Weier selber /118 als er von der beschreiten Zauberin seiner Landsmännin im Land zu Cleuen / bey der Eltenburg / genannt Sybilla Dinscops gedencket / daß so bald sie verbrannt gewesen /das plagen vnd schädigen der Raisenden auffgehört habe / da zuuor sonst die / so fürüber geraißt jämerlich von einer Hand / die man sahe / vnnd sonst nichts anders / zerschlagen worden. Welches genugsam anzeigūg gibt / daß sie die fürnembst vrsach dieser Plagen gewesen / sintemal ja gleich die Werck auffgehört / so bald Vrsächerin hingericht worden.

Dann diese gemeine Regel wirdt inn allen Künsten vnnd Wissenschafften geführt / daß wo daß Vrsachend hin sey / da hör auch das Werck / oder das geursacht auff.119 Gleich wie man im gegentheil het sagen mögen / diß wer nicht die vrsach gewesen /120 wann die Plagen vnd schädungen gehörter gestalt beharrt hetten. Vnnd nicht destoweniger ist gewiß / da die Richter das Vrtheil nicht wider den Sathan gesprochen haben / sonder sein macht vnd gwalt dardurch geschwecht / da sie jhm dise Vnholdē genommen / welche jm gleichsam die hand darliehe / jhn fördert / anruffet / anbettet / vnn zu seim vorhaben hülff thate.

Ich hab hie beuor einer Vnholden von Bieure gedacht / welche Anno 1556. bey diser Statt Leon verbrant worden / die pflegt die Leut Lam vnd Krüppel auffs aller Vngehewrest zumachen / auch Menschen /Vieh vnnd Frůcht zutöden vnnd zuuerderben. Aber so bald sie verbrannt gewesen / hat alles diß Schelmenwerck auffgehört / inmassen ich diß vom Richter / der jhnen jhr Recht widerfahrē lassen / hab verstanden: der mich dabey berichtet / daß sie sie einer Frawē gedrawet gehapt / sie müste jr lebenlang nit mehr säugē / welchs auch geschehē / dann jr die Milch alsbald entgangē: Vnd wiewol sie vil kinder gehabt / jedoch ist jhr die Milch stäts eingedörrt: So bald sie aber im Rauch ist fortgeschickt wordē / kam jr die Milch widerumm mit hauffen / wiewol darumb der Sathan nicht gestorben war.121

Ich hab von eim Ehrlichen vom Adel verstanden /wie seiner Frawen von seiner Basen eine hindernuß beschehen sei / daß sie keine Kinder hat bekommen können / auff daß alle die Succeßion vnnd Erbschafft auff jhre Kinder fiehle / wie sie dann diß im Todt beth bekant hat.122 So bald aber der Tod dise vergünstige Eheverderberin hingerissen hab / so sey diese inn kurtzer zeit schwanger worden / vnnd nach der Hand mehr dann einmal Kinder an die Welt gebracht / wiewol sie zuuor zwölff Jar inn der Ehe gewesen. Vnnd gleichwol ward der Sathan / welchem Weier alles diß zuschreibt / noch nicht gestorben.

Als die Israeliter vor dem Bahal Pehor nider fiehlen vnnd es anbetteten / entbrant Gottes Zorn wider alles Volck / vnd sturben in wenig stunden vier vnd zwantzig tausent. Hie kan man zubekennen nicht vmbgehen / daß der Sathan das Volck zu solcher Abgöttterey habe getrieben. Nicht destoweniger diß vngeacht /hat der Priester Pinhas / auß brünstigem eiffer / den er hatte zur Ehr Gottes / einen Hauptmann / der mit einer Madianitin / welche jhn zu solcher Abgötterey verreitzt / zuthun hatte / durch vnd durch erstochen: Vnd darauff hat der Zorn Gottes alsbald auffgehört. Ja Gott hat dē Pinhas reichlich gesegnet / vnd gesprochen / er hab seinen Grimm wider das Volck auffgehalten. Noch gleichwol war der Sathan nicht gestorben / welchen doch Weier / damit er die Hechssen gäntzlich entschuldige / an allem disem vbel einen schuldigen Vrsächer machet.

Auß abgehörtem schliessen wir nun / die Hechssen seien Mithülffige vnd verreitzende antreibende Vrsachen der Kranckheiten / vnd des sterbens der Menschen vnd deß Viehs / auß vrsach / weil / nach dem sie hingericht werden / alles diß Vnglůck ein[277] end gewinnet. Vnnd mit dieser antwort / kan man alle Argument abweisen / welche dißfalls pflegen fürgebracht zuwerden / vnd welche Weier hat fürgesucht auß Schrifften etlicher Doctor /123 welche eben ein weiß zu Disputieren habē wie er / Nemlich Physice de Metaphysicis, das ist / Natürlich von vbernatůrlichē: welches ein mercklicher Jrrthumb ist / darauß vnzehlich vngereimte sachen folgen.

Dann will man Natürlich daruon reden / so wirdt man sagen / die Vnholden können die Frůcht vnd Thier nicht tödten oder verderben / dieweil sie sonst die macht darzu haben můssen. Auff daß sie aber die macht hetten / da gehörten drey stuck darzu / das vermögen vnnd thätlichkeit dessen der es thut / (Vis & facultas agentis) der sachē / die es leidet vnnd außstehet darzu geartete geschicklichkeit (aptitudo patientis) vnd die gebürliche vnnd mögliche Anwendung oder Application eines zum anderen. Nun ist aber eins Weibs vermögen nicht die Element zu bestellen vnn zu disponieren: Vnd die Wort anlangend / haben sie kein krafft / dann von disem der sie außspricht.

Wann es dann sie nicht vermag / so werdens warlich auch nit jhre Wort (was auch Johannes Picus inn seinen Positionen setzt) inn massen droben bewiesen /thun mögen. Also / daß auff dem fall / eine Vnholden ermeldte Macht schon hette / wirdt es doch die vngeschickt weiß / vnd daß darzu vndienlich Mittel / nemlich die sprechung der Wort / zuerkennen geben / daß sie diß orts machtloß vnd vnuermöglich were. Diß Argument besteht warlich auff vernünfftigem grund der Ration.

Will man dann einwenden / die Zauberin könne sambt vnnd mit dem Sathan diß nicht thun was sie für sich selber nicht thun könne / wie Weier sagt / das ist falsch. Dann es ist ein verschlagēs betriegends Argument / vnn ein Sophisticus elenchus, à simplicib. ad cōposita. Sintemal gewiß / gleich wie der Leib allein nichts vermag on die Seel / noch die Seel allein die Leibliche Werck / die den Leib berühren / vollbringen kan / als Trincken / Essen / Schlaffen / Käwen vnd Verdäwen / vnd anders was Natürlich / vnd der Seelen / vnnd dem Leib gemein ist / sondern daß ja eins mit dem andern fein seine Werck verrichtet.

Also mag man auß gleichem grund sagen / das sich wol schicken kan / daß weder die Vnholden allein /noch der Sathanallein diß thun / was eins oder dz ander sammthafft wol thun mögen. Die vrsach steht begrůndt inn Natürlicher Demonstration causarum concurrentium ad vnum effectum, vrsachen die eine Wirckung vorhaben / & inter se adiuuantium, vnnd die einander behülfflich zuspringen: Gleich wie die zielung der Kinder vom Mann vnd Weib zugleich zusammenthafft kommet: welche wann sie gescheiden vnnd getrennet werden / als dann nichts dergleichen mehr vermögen. Vnnd es fällt mir jetzt ein / daß ich bey eim Alten Rabi hab gelesen / der Leib vnnd die Seel werden gestrafft / weil sie sammenthafft mit einander gesůndigt haben.

Ihr entschuldigung aber von gescheidenen vnnd getrenten sachen / zu vngescheidenen vnnd verhafften /ist gleich so wenig Paßierlich / als die entschuldigung deß Blinden vnd dessen / dem die Füß abgehawen warē / welche ein Gartner anklagt / sie weren jhm inn Garten gestiegen / vnnd haben jhm das Ops abgefressen. Dann als der Blind sagt / Ich sehe doch keinen stücken / weder Bäum noch Garten. Vnnd der mit den abgehawenen Fůssen antwort: Hab ich doch kein Füß zugehen: sagt jhnen hinwider der Gärtner / der Blind hat den Lamen getragen / vnn der Lam hab den Blinden gewiesen vnd geleitet / vnd haben beyde mit einander diß vollnbracht / welchs sonst ein jeder fůr sich selber getheilt vnd verscheiden nicht hetten thun mögen. Noch hats inn diesem vnserem fall viel mehr scheins der Warheit: weil der Sathan allein diese wunderliche frembde Händel / wie erzehlt / kan vollnbringen / als Mörden / Tödten / Frůcht verderbē / die Wind erregen / Fewr Hagel / Donnerstral zuwerffen vnnd zuschiessen / auff das er gleichsam wie ein Hencker vnn vollzieher der hohē Gerechtigkeit Gottes /auß seiner verhängnuß / hin vnnd her straffe. Vnnd dasselb noch viel mehr / wann er von den Hechssen deßgleichen zuthun wirt angesucht / darumm angeben /[278] angeruffen vnnd angeholffen: da sonst ohn jre anruffung / Gebett vnd ersuchung / seine Kräfften erliegen /seine macht geschwächt / vnnd die gelegenheit schaden zuthun / dermassen benommen wirt / daß man offt / wann die Hechssen gestorben / sihet die Lamen gerad werden / die Kranchheiten heilen / das sterben auffhören / innmassen diß daroben erwisen.

Anlangend dann diß Argument / daß Hechssen nicht straffwürdig seien / wann jm also / daß der Sathan sich jhrer gebrauch / seine böse händel zuuollbringen: vnd es möge das thun vnnd das gestatten (Actio & perpessio) zugleich bey einem nicht zutreffen vnnd bei einander bestehen / diß seind Captiosa vnnd Sophitische Argument / Sintemal gewiß / daß das Wircken vnnd das zulassen (Actio & Passio) wol bey einander zu einer zeit sein mögen / aber diuerso & yario respectu, nach vngleichem vnn mancherley ansehen: als wann einer einen zu boden wirfft / welcher gleich den nechsten bey jhm auch zu boden schleget.

Das ander Argument / darmit Weier erhalten will /(wie er sich dann allenthalben bemühet) die Vnholden seien Vnstraffwürdig / ist diß / weil der Sathan jhres dienstes mißbraucht: Welchs nicht allein voller Sophisterei / sonder eusserster Gottlosigkeit steckt. Angesehen daß im fall diß Argument platz solt finden /die grösten Bubenstuck vnd vil Gottloses wäsens vngestrafft würden durchgehen. Dann ob wol die Leut bißweilen auß Rachgirigkeit zum Tödten vnd schlagē verhetzt / oder auß Viehischer vngehaltsamkeit zur versehrung Ehelicher vnnd Jungfräwlicher Zucht erhitzigt werden: jedoch kommen die grösten schwärsten Laster auß disem Bronnen nicht her / sondern die vorsetzliche Todschläg (inmassen alles der Zäuberer Tödten vnnd vergifften) die Ermördung der Kinder /das vmbbringen der Eltern / vnnd dergleichen Lasterthaten / welche auch die / so keine Zauberer seind /begehen / die werden vom Sathan verursacht vnnd angestifft / vnnd darumb müssen sie nach deß Weiers meinung auch vngestrafft bleiben.

Kurtz dauon zureden / wann die Sophisterey deß Weirs / vnnd seiner schönen Doctorn / auß denen er dise Argument gezogen / gelten solte / würden die Räuber vnd Mörder allzeit eine außflucht haben / vnn die Teuffel zuuertrettern suchen / vber welche die Richter weder Iurisdiction noch gerechtigkeit der Hämmung haben. Also mit der weiß / můßt man alle /beyde Göttliche vnd Menschliche Gesatz / so von straffung der Laster geordnet / auffhebē / vernichtigen vnd cancellieren.

Solches Arguments hat sich ein Academicus wider Poßidonium einen von der Stoicischen Sect / welche lehrt / es geschehe alles notwendiger weiß / gebraucht / darmit die vngereimbte lehr vnd absurditet der Fatalischen Neceßitet zuwider weisen. Dann nach der Juristen Regel /124 welche eigentlich im Gesatz Gottes gegrůndet / bestehet / wird der Absoluiert / der notgedrängt vnd gezwängt wirdt etwas zuthun / in erwegung / daß die Neceßitet (wie sie sagen) mit keinen Gesatzen wirdt eingefaßt noch verfangen. Deßhalben vmb verhůtung solcher Absurditet / ist Poßidonius von seiner meinung abgestanden.

Noch ist vnsere vrsach vil kräfftiger: seiteinmal alle Zauberer hierinnen zustimmen / daß keiner vom Sathan gezwungen werd / Gott zuuerlaugnen / oder dem Teuffel sich zuergeben / sondern erfordert von allen einen gantz auffrechtē vngezwungenen freyen Willen von seinen Vnderthanen / vnd kompt mit jhnen durch frey Contract vnd Conuentionen vberein.[125] Also daß der Stoicorum fatalische Nothwendigkeit nit kan statt haben / vnd gleich so wenig das Edict / ff. De eo quod metus causa, welche will daß die forcht / welche einen entheben / oder releuieren soll /126 ein forcht deß Todts / oder der Marter vnnd Peinigung sein müsse. Sonst wirdt alle andere forcht vnd schrecken des Schmertzenns / oder verlustes der Ehr vnn Güter in Gesatzē nit fůr entschuldigung auffgenommen: sondern das gesatz sagt / alle dise händel / so durch dergleichen schrecken zu werck kommen / seien voluntarij actus, händel / so mit willen zugangen.

Wie vil mehr seind dann die Vereinigungen / vergleichungē / Opffer / Anruffungen vnn Abschewliche Vermischungen[279] der Zauberer mit den bösen Geistern /nicht allein gutwillige Händel / sondern Werck (wie es die Philosophi nennen) Liberæ ac spontaneæ voluntatis effecta. Die jedes für sich selber freywillig thut / oder wie die Griechen reden / ἑκουσίως καὶ αὺτομάτως.

Derwegen soll man nicht sagen / wie Weier / der als einer der es etwa auß einem Doctor gezogen /schreiben darff / wann dann der Sathan / der Hexen als Instrument / gebraucht / so seyen sie nicht sträfflich: in betrachtung weil das thun oder die actiones nicht nach den Instrumenten werden geschätzt oder æstimiert: inn der frag aber von den Straffungē wirdt zu Recht allein auff das end gesehen:127 Welche vrsachen vnnd vernüfftige bedencken seind / die auß gründlichen Rechten128 gezogen sind / vnd stracks disen guten Doctorn widerstreben. Dann die Zauberin gebraucht der bösen Geister als Instrument vnnd Zeug zum args stifften vnd vollziehen jres schandtlichen Teuffelichen vorhabens: demnach gewißlich / weder das Pülfferlin / noch die Wörter / noch die Segen die krafft nicht haben.

Sintemal wir daroben dargethan / daß die Zauberer / so mit dem Sathan zuhalten / jhn bitten / er wölle den einen vmbbringen / den andern erlämen: Wie sie dann diß auß Göttlicher verhängnuß (inmassen Tertullianus sehr geschicklich in Apologetico129 daruon tractirt) wol vermögē Auch erfährt mās in allē vber die Zauberer gehaltenē Gerichtē / daß jre Vergichten vnn Bekantnussen von andern sachē nicht lauten.

Hierumb verschulden die Zauberer vil grössere straffen / dann die jhenigen / welche Mörder vmb bedingt Gelt bestellen jhre Feind zuentleibē: welchē doch / vermög der Recht /130 ohn alle Gnad das Leben wirt abgesprochen: wann schon die Morder den Mord nicht vollbracht haben /131 vnnd diß wirdt in gemeiner vblicher Practic gehaltē. Wie viel mehr ist dann deß Tods schuldig ein Zauberer / der den Sathan zu solchen Meuchelmördischen Händelen brauchet /vnd anwendet? Ja der jhn darzu bittet / vnn jhn anruffet vnd anbettet.

Derwegen dörffen Weier vnd seine gute Doctorn sich wol nicht beklagen / man mache die Zauberer des Sathans straff außstehen / noch das Gesetz Gottes132 vnbillich lestern vnd verfälschen / welches verbietet /daß eins des andern straff außstande. Dann die gantze H. schrifft ist dessen voll / dz die Zauberer dem Herrn kurtzumm ein Grewel sein / mehr dann die Eltermörder. Blutschänder vnnd Sodomiten / ja er hasset sie also / daß / als offt er jhr gedenckt / nuhr der Wörter /Grimm / Zorn / Rach / gebrauchet: Welche sonst in andern Lastern / ausserhalb der Abgötterey133 nicht gemeldt werden.

Mit eben dieser Antwort / mag man auch ein ander Argument ableinen / welchs Weier seinē feinen Lehrmeistern hab abentlehnet / daß mā auff die Vrgichten vnn Bekantnussen nicht gehen müsse sie seien dann war vnd můglich: Welchs ich jhm zugebe. Aber seine Assumption da er setzt / zu Recht sey nichts müglich /dann was von Natur auch müglich ist / ist nit allein falsch / sonder steckt voller Gottlosigkeit. Dann sie hebt gäntzlich alle wunden Gottes vnd seine Verck /so wider den lauff der Natur sich begeben / auff / vnn tilget allen grund der Religion / Gottesforcht / vnnd frombkeit auß. Ja wann diese Regel solt gelten /weren alle Artickul deß Glaubens zuuernichtigen.

Vnd gleichwol darmit wir nicht auß den Terminis des Rechtens schreiten / da kan ja niemand verneinen / daß die Hermaphroditi oder Zwigdornen / sampt andern Mißgeburten vnd Monstris wider die Natur seien / nicht desto weniger nimbt sie das Gesetz auff / vnnd erkennt sie.134 Man kan auch nicht laugnen / daß diß auch wider die Natur sey / daß ein Mann mit eim wort ein Wild stellē kan / daß es stehen muß / biß ers an sich ziehe: Solchs sagt Weier / hab er mit seinen Augen gesehen.

Gleichsfals ist wider die Natur / daß man warsagt /wer etwas gestolen hab / vnd nicht destweniger wirdt jeglicher / der die Zauberer vom Diebstal weiß fragt /vnnd deßhalbē auß solcher vermutung / den Dieb mit Recht fůrnimbt / am Leben gestrafft. Vnmöglich135 ist es von Natur / daß die Menschen Hagel vnnd Vngewitter machen / vnd die Frucht durch Versegnen inn grundboden verderben: vnd nicht desto minder haltens vnnd nemens die Gesetz.136 für gantz gewiß an / vngeacht / daß es natürlich[280] vnmöglich / vnnd straffen die / so es vben / am Leben.

Welches genug anzeigung gibt / daß nicht allein die Haidnischen / sondern auch die Göttlichen Gesetz vil dings / so natürlicher weiß vnmöglich / gleich wol fůr gewiß halten / vnbetracht daß sie wider allen lauff vnd ordnung der Natur vnmöglich seind.[137] Aber dise Gesetz wolt Weier vnd sein hauffgern auß den Digestis vnd Codice außtilgen / wie sie gleichsfalls gern mit dem Göttlichen gesetz woltē fahrē / mit dem daß sie sagen man můsse die gesetz verbessern / endern vnnd corrigieren / wann jhre vrsachen sich nicht mehr warhafft erfinden: Nemen also diß fůr bekantlich an / welchs der disputirlichst punct ist / vnnd diß heißt auff Sophistisch petere principium, das ist τό ἐξ ἀρχῆς, assumere id quod fuerat concludendū welches inn der Dialectic ein grober Jrrthumb ist.

Aber so weit fehlets / daß man jhnen die Assumptiones des Syllogismi solt zugeben / vnd die sachen /so von allen vralten zeiten / vnnd seid viertausendt Jaren her / von den Zäuberin warhafft befunden worden / jetzund seid Weiers vnd seiner Meyster alter her / vnwarhafft solten worden sein / daß auch S. Augustinus selber (wie kurtz hieuor gedacht) diß alles mercklich hat verzeichnet / wie alle Secten der Philosophen vnd alle Religionen / so je gewesen / wider die Zauberer vnd Schwartzkůnstler oder Magos besondere straffen Auffgesetzt haben: Sectas omnes Magiæ pœnas decreuisse

Auch schreibt selber Plutarchus in Apothegmatis, daß die Perser pflegē die Zauberin mit der aller Grewlichsten straff zu peinigen / nemlich jhnen den Kopff zwischen zween steinen zu Zerknitschen wir haben auch viel ort der Heiligen Schrifft angezogen / welche anders nichts singen / noch klingen / vnnd die schwersten straffen zum Todt wider die Zauberer außschreyen vnd außschreiben. Ich hab auch deß Platonis Gesetz nicht vergessen / welches auch den Zauberern den Todt zuspricht.

Hab gleichsfalls vil Historien / vnd doch nit den hunderten theil eingeführt / von den peinlichen Gerichen vber die Zauberer vnnd zugleich die jenigen / so Zauberische Bücher haben vnnd gebrauchen / gehalten. So můst man nun die gantz antiquitet vnuerstands vnd jrrthumbs beschuldigen vnd verdammen / müst alle Historien vertilgen / Menschliche vnnd Göttliche Gesetz / als falsch / Spöttisch / vnnd vnwarhaffte anfäng oder principia gegründet / verwerffen vnnd abschaffen: Vnnd hingegen wider solchs alles des Weiers vnn etlicher anderer Zauberer meinung / welche sich zusammen gereyet vnd gekuppelt / des Sathans Reich auffzubringen / zu stercken vnnd zu erweitern / entgegen stellen vnd einschleiffen.

Welchs Weier keins wegs wirdt verlaugnen können / wo anderst einige scham bey jhm noch vberig. Sintemal er ja inn seinem De præstygijs publicierten buch138 die aller verfluchtesten Zaubereyen an tag gibt / viel mehr dann sein eigener Præceptor Agrippa jemals gethan. Welcher doch zu letst so viel redlich worden / daß er sein eigen buch De occulta Philosophia im 48. Cap. De vanitate scientiarum gantz vnd gar retractiert vnnd widerruffen hat.139 Sein Jünger vnd Discipel aber / zeiget hie gleichsam mit Fingern darauff / vnd stellet menniglich alles das jenig für die Augen / was der leidige Sathan auch die aller grösten Zauberer jemals hette lehren vnnd vnderweisen können.

Nicht desto weniger bringt er vil sprůch auß heiliger vnnd Göttlicher Schrifft zu marckt / in meinung hiedurch menniglichen der sich an jhm vergißt / Gifft inn Honig getrenckt / vnnd mit Zucker vermengt / zu verschlucken einzugeben: Welchs dann je vnnd allwegen des Teuffels stylus vnd art gewesen. So doch Gott der HErr diesem Mann seinen verstand der massen hat verruckt / daß kaum feur vnnd Wasser einander solcher gestalt möchtē zuwider sein / wie er jm selbst zuwider strebet.

Dann ahn vielen enden ist ers bekandtlich vngeschewet / man soll alle die jenigen / so mit Zauberey vmbgehn / am Leben straffen: Doch will er die Hechssen außgenommen haben. Sihe da / diß seind selbst seine eigne Wort:140 Confiteor Magicas artes capitales esie, sed Lamiæ non continentur. Diß laut ebē als sagt einer / die Todtschläger soll mā mit dem schwerd[281] vom leben zum Todt richtē / aber den Räubern verzeihen. Solche vnd dergleichen widerlauffende sprůche seind vnzehlig inn seine schrifften zufinden.

An eim andern141 schreibt er / die Zauberer verdienen nicht / daß man sie deßhalben straffe / weil sie mit dem Teuffel sich vergleichen / vnnd Gott jhren Herren verlaugnet haben: Außbetrachtung / weil sie Listig sind hindergangen worden / vnd der betrug vrsach zum Contract hat geben. Welchs dann deßhalben nothfolglich muß vnkräfftig werden: Weil ja billiglich diesen verziehen wirdt / welche betrogen werden / vnnd nicht diesen / die andere vber das Seil werffen.

Seind aber diß nicht Lächerliche Argument von diesen Italianischen Doctorn / welche in diesem handwerck so hoch sich verstiegen / vnnd den Handel so weit gebracht / daß nun zumal fast gantz Italien mit diser Pestilentzischen sucht ist durch gifftet / vnnd darzu das Franckreich auch Darmit hat beschmaisset.142 Noch wöllen sie diß allein mit dem durchdringen / daß sie die Gesatz bey den Haaren herbey zausen / vnnd hiemit jhrer Büberey etwas Färbleins anschmieren. Wo ist aber ein Mensch so vnuerständig /der diß vngeschickt Folgeren vnnd Argumentieren nicht verstůnde.

Dann so die Vereinigungē vnd Bündnussen der vnderthanen / welche auß raht vnd geheiß dessen /welcher der ärgste Feind jhres gebornen Fürstens vnnd Herren ist / gemacht werden ohn alle Barmhertzigkeit lebens verwůrcklich sind. Wie kan man die Bündnussen / so mit dem leidigen Sathan / als dem grösten abgesagten Feind Gottes vnnd der seinen / mit etwas schein entschuldigen vnnd vnstraffbar machen.

Dann gesetzt / daß ein Zauberer oder Hexenmeyster / nie weder Menschen noch Vieh getödtet oder vergifftet hette / oder einige Frucht je verderbet oder geschädiget Sondern het viel mehr den verzauberten vnd verhechssten personen jeder zeit geholffen / sie gesund gemacht / schwere vnnd gefährliche vngewitter vertreiben / (wie solchs vor wenig Jaren / ein Zauberer Curio von Sauillach genant / nahe bey Tholosen gethan / vnnd je vnd allwegen das Wetter auß seiner Pfarr hat vertrieben) jedoch dem nach er von GOTT abgefallen / dem aller höchsten vnnd Allergetrewesten abgesagt / dem Sathan sich pflichtig gemacht / vnnd sich mit jhm verbůndtlich eingelassen / so verdienet er nit weniger / daß er vmb solcher seiner Mißhandlungen willen lebendig verbrant werde.143

Sintemal solche vngehewre Verbündnussen ohn einige vergleichung viel Halßsträflicher sind / dann wann man mit brand vnnd kalt Eisen die Menschen /das Vieh vnnd die Frucht verderbte vnnd vmbbrächte / vnnd Hand anlegte. In betrachtung weil solche allein vber die Creaturen vnnd geschöpff / mit welchen man leichtlich kan vberkommen /144 gehet. Aber mit dem Sathan sich vergleichen / das heißt stracks die Göttliche Maiestat vnd dem Schöpffer aller ding bestreiten /vnd jhm gleichsam hohn vnd spott bieten.

Daher will das Göttlich Gesetz / man soll die Zauberin vnnd Vnholden gleich einsmals zum Todt richten / vnnd nicht lang nachfrag pflegen / ob sie die Saat im Feld oder das Vieh im Stall hab getödt oder verderbt. An welchem ort der H. Schrifft ich war genommen / daß das Gesatz braucht das Wort Mechaschephah, welchs auff die deutet / die den Leuten die Augen verblenden / inmassen der gelehrt Rabi Aben Esra / vnnd alle außleger hierin vberein stimmen. Welche allhie wol zumercken (Sintemal Gottes Gesatz also beschaffen / daß nicht ein Wörtlein darinn ist / welchs nicht seine sondere deutung / krafft vnnd eigenschafft hette) damit man wisse / daß man die Zauberer vnnd Hexenmeyster nicht fůr Nemlich darumb straffe daß sie Menschen vnnd Vieh schädigen vnnd Tödten: Sondern darumb daß sie mit dem leidigen Sathan Bündnuß haben gepflogen.145

Auff daß man aber dieselbigen / so mit dem Teuffel beyhalten / mög erkennen / da weiset das Gesatz gleichsam mit Fingern darauff / daß es nemlich die seyen / welche dermassen den Leuten die Augen verblenden / daß sie eins fürs ander ansehen: Oder die so mit Sprůchen vnnd Worten beschweren. Darmit man nur fortan alle[282] zeit diß für eine gantz vnzweiffelige vnd eygentliche prob vnnd andern halte / diser hab mit dem Teuffel gewißlich einen verstandt vnnd mit jhm tractiert / der die Augen verblendet / verzaubert /versegnet oder beschwöret / oder ander dergleichen Zauberbößlein treibet: Welchs doch offt die Zauberer der meinung zutreiben pflegen / damit sie die Leut zum Lachen bewegen / vnnd fůrgeschwinde fertige Bosseler angesehen vnnd gerůhmet werden.

Vnnd also durch dise prob / verhawet man dem Weier sampt seim Anhang die Wurtzel / daran er sich so kleb vnnd vest hebet / von Grund herauß / vnnd benimpt hiemit den Richtern das viel nachfragen vnnd außforschelen / ob / vnnd wie mit dem Sathan eine vergleichung oder Vereinigung getroffen heisse / vnnd welcher massen es zugehe / oder wie ein Zauberer etwas / daß eim andern schaden zufůg / ahn ein ort werffen könne. Sintemal solcher sachen beweisungen beynahe vnmůglich werē / demnach es im finstern /inn Wildnussen / in einöden vnnd gleichsam durch vnglaubliche weiß vnnd weg zugehet / welche denen /die nie daruon gehört kaum glaublich mag einleichtē.

Diß sag ich zwar nicht darumb / daß es vnrecht sey / solchen dingen fleissig nach zufragen: Sondern allein / hiemit zuerinnern was das Göttlich Gesatz außweise: Nemlich daß es lehrt genug sein / wann man beweißt / daß der Zauberer beschwörens vnnd Augen verblendens sich annemme vnd gebrauche. Wie solchs der mehr gedacht Zauberer von den dreyen Leitern für dem König beweisen / als er die Glied einer gülden Ketten / die ein Hoffman am Halß getragen /ohn einigs berühren inn sein Handt gebracht / also daß gleichwol die Ketten am Halß gantz gebleiben: Vnnd deßgleichen als er gemacht / daß eins Priesters Breuirbuch eim Kartenspiel gleich geschienen.146

Solche Proben seind genugsam den Zauberer hin zurichten. Dann je war vnd gewiß / daß solche vnnd dergleichen ding / die nit durch Göttliche Wunderwirckung geschehen / vnd gleichwol wider den lauff der Natur seind / durch den Sathan selbst zugehn / vnnd diß durch Mittel der außtrücklichen verlobten vnnd geschworenen vergleichung mit jhm. Diß melden wir darumb desto Deutlicher damit man sich vor allen diesen Meistern Gonin (welches Wort Megonim Hebraisch ist / vnnd einen Zäuberer heißt / daher die Frantzosen jhr Wort Gonin entlehnet / weil zu vnser zeit die Juden viel Zäuberer geben) habe wol fürzuhůten / vnnd gegen jhnen schleiniger Gerechtigkeit zuuolfahren.

Also war ein Zauberer ein Jud / mit Namen Sedechias / welcher (wie Johannes der Abt von Trittenhaim erzehlet) einen Menschen inn die Lufft hienauff trieb / riß jhn daselbst zustücken / laß darnach die Glieder zu hauff / vnnd setzt sie widerumb gantz zusammen: Wie auch Simon der Zauberer vor dem Keyser Nerone solches gespilt hat: Er verschlund auch vor allem Volck einen geladenen Hauwagē mit Rossen vnnd Fuhrmann.147

Weier selber sagt / er hab es nit gehört / sondern inn Teutschland gesehen / daß einer inn die Lufft auffuhr / vnnd zog sein Fraw vnnd Magd ahn Füssen hernach / deren die Fraw dem Mann / vnn die Magd der Frawen am Fuß hienge / mit grosser verwunderung des Volcks / wie vorgedacht Vnnd diß mag auch für ein antwort dem Weier vnnd seinen Maistern dienen / welche fürgeben / man soll nicht glauben / daß diß geschehe / welches Natůrlicher weiß vnmöglich ist: So doch Weier selber bekent /148 das er solche geschichten hab gesehē / so Natůrlicher weiß vnmöglich waren.149

Gleich wie er auch meldt mit seinen augen gesehen haben / daß ein Maidlein mit namen Henrietta im Schloß Laldenbroch im Hertzogthumb Geldern ohn vnderlaß vom Teuffel inn die Lufft ist erhebt wordē: Welche Histori / wann sonst nichts anderst vorhanden / genugsam were / alle Argument des Weiers vnnd seines Anhangs zu widerweisen. Wiewol sein gantz Buch voller Exempel steckt / die wider Ordnung vnnd macht der Natur seind beschehen / welche er bekent durch mittelung der bösen Geyster zugangē sein: Als von eim Messer / welchs auß eins Maidleins Bauch gezogen worden / daran doch weder Wund / Geschwär / Aiter / Blut / oder Schweiß gesehen worden.150 Solchs sagt er / hab[283] er in beywesen viler Leut gesehen / vnnd das Messer sey noch vorhanden.

Deßgleichen daß er schreibt151 gesehē haben / als man des verzauberten Vlrichen Nussesser Leib hat auffgeschnittē / daß man vier Messer / einen dicken Bengel / viel Nägel vnd ein hauffen Nehets herauß gethan: ab welchem spectackel sich viel Medici vnd andere vmbständ sehr entsetzt haben. Derwegen so folgt nun / daß diß gar ein falsche vnd Gottlose Regel sey /wann man fürgibt man muß diß / so Natürlicher weiß vnmöglich / nit glauben.

Aber dise wunderliche Händel vnd verblendungē /so der Natur zuwider / nunmals hindan gesetzt / laßt vns zur Hauptsach widerumb schreiten: Dann diß die fürnembst frag ist / daß die jenigen auffs aller schärffest müssen gestrafft werden / welche Gott verllaugnen / vnnd dem Sathan sich ergeben / welche ja Weier für kein vnmöglich werck wird außgebē. Weil aber die beweisung solches Gottlosen handels schwärlich angehet so hat das gesatz Gottes eine Richtigung darein gebracht / vnnd befohlen die verblender / so die Augen oder Fantasey vergalstern zutödten / vnd dasselb ohn verzug vnnd ferrner nachgriblens: gleichsam fůr gewiß haltend / vnnd dargebend / ein verblender sey ein Zauberer / der mit dem Sathan entweder außtrůckliche vergleichung / oder heimlichen verstand hat. Wie viel mehr dann soll er die straff außstehē wanns entweders durch Bekantnuß / oder Handschrifft vnnd verschreibung gegē dem Sathan oder Zauber stůck / die natůrlich nit zugehen / sein Teuffelisch vereinigung kündtlich vnd klar ist.

Dann diß (wie gesagt) stäts wol zumercken / vnnd offt zu widerholen ist / daß wann das Göttlich gesatz von den Zauberern vnd der wider sie erkanten Todsstraff redet / weder deß Menschen tödens / noch Viehsterbens / noch der Frůcht verhechssung gedencke: Welchs die geringsten schelmereyen seind / welche die Zauberer vnnd Zauberin begehen: sondern von denen / so die Augen verblenden vnnd versegenen /oder die Todten fragen / oder andere dergleichen händel fůrhaben / wie daroben erklärt worden.152 Dann weil diese Bossenreisser vnnd Abenthewrer / welche wider die Natur offt etwas Lächerlichs können auff die Ban bringen für geschwinde Kunden angesehen werden / so erweichen sie der Richter hertzen / vnnd meint jederman es steck nichts böses dahinder.153

Mit solchem Griff pflegt ein ansehlicher fürnemer Mann / der nach seim Todt für ein Zauberer verklagt ward / im Gericht / wann man von dem Teuffels gesind handelt / die Ernsthafftigkeit der Richter zum lachen zubewegen / dadurch den Zauberern ein außschlupff zumachen. Diß ist des Sathans weiß / vnder erregung des gelächters / seine Gottlose war zu verkauffen vnd durch zubringen. Also thun auch die Zauberer mit jhrem Segensprechen vnnd Augen verplerren / daß sie vnder zehen Zaubereyen einen Gaucklerspossen lassen vnderlauffen / damit man mein / das alles diß / was sie da thun vnnd stifften / sey eitel Gauckeley.

Darumb hat GOTT außtrůcklich Articuliert / daß die / so die Augen verblenden / oder die plarr machen / sollen getödt werden / vnnd welchs noch hefftiger ist / befihlt er / sie kurtzumb nicht leben zulassen / sondern wie Philo der Jud sagt /154 gleich denselben Tag / wann man sie erfahren / vom Leben zuschaffen: Meldt darbey / daß diß dermassen sey practiciert worden. Auß welchen Worten erscheinet / daß die gericht nicht vil sich bemühet habē / anderer der Zauberer vbelthaten vnnd verbrechen nachzufragen / damit die beschwerligkeit der Probation die straff nicht auffhielte.

Weiter auff das Weier die Gesetz / so wider die Zauberer gestelt / vmbstosse / vnnd alle Historien in zweiffel ziehe / helt er sich lang auff inn widerlegung der jenigen meinung / welche die Licanthropos oder verwandelt Menschen inn Wölff glauben fůrgebendt /diß sey nichts als ein Geplerr vnnd trugwerck.155 Aber mit der weiß Antwortet er nicht auffs Gesetz GOttes / welches will / das die / so dergleichē Geplerr machen / sollen getödt werden. Vnnd diß ist nit die frag / ob ein ware verwandelung des Menschlichen Leibs inn ein Wolff geschehe / da die vernunfft noch bey kräfften bleib / oder ob ein gentzliche verwandelung[284] des Leibs vnnd der Seelen sich alsdann begebe /oder ob es ein Geplerr vnnd Augen verblendung der jenigen sey / die es sehen / da doch der Leib vnd die Seel in jhrem wesen vnverruckt bleiben.

Jedoch ist Weier hierin mit seim vrtheil zu kün /vnnd zuschiessen bald fertig156 daß diß alles nichts dann geplerr / betrug vnnd Illusiones seyen: Diß heißt nit Mathematisch noch Phylosophisch gehandelt / so freuenlich ein ding / daß man nicht verstehet zubejachtzē vnd zu affirmierē. Sondern man muß hierin auff den Effect vnn die wirckung sehē / vnn auff diß so mā sagt / ὅτι ἔσσι vnn Gott die vrsach befohlen /das ist / das Διὅ, τι.

Gleichwol sind Weiers Argument alle auff ein faulen / sandigen vnnd reissenden grund Gesetz / als er von den Geystern / Teuffeln / Demoniē vnd jren händelen ebē also disputiert / als wann er von Natůrlichē sachen zu redē hat: welchs den Himmel mit der Erdē vermischē heist: wie ich diß in der vorred dises Wercks hab dargethan / Er bekent die Histori vom Job sey warhafft / der Sathan erreg die Wind / die Donnerstral / das fewr / die Feind / durch sie die Häuser zu zerstören vnd zuverbrennē / die Kinder sammt dem Gesind vnnd Vich deß Jobs gleichsam in eim Augenblick hinzutreibē: gleichsfalls gestehet er / der Sathan hab den Job von der Scheitel ahn biß zun fuß solen hinauß mit geschwären geschlagen: Welche sachen alle viel schwerer zu gehen / dann einen Menschen inn Wolffs gestalt veränderen: Vnnd gleichwol gibt GOtt dem Sathan solchen grossen gewalt.157

Ebener massen kan Weier nicht vernemmen / daß Nabuchodonosor der Keyser in Assyrien / nit inn ein Ochssen verwandelt worden / der siben gantzer Jar graß mit anderm Vieh hab gessen / vnnd ahn der Haut / ahn Händen vnd Nägeln vnd seiner gantzen gestalt verändert sey gewesen / vnnd nachgehends widerumb zurecht gebracht wordē / inmassen die History des Prophetē Daniels vns dessen berichtet.158 Sagt er /daß dise verwandelung des Königs Nabuchodonosors war / gleich wie die H. schrifft / vnn kein fabelisch geplerr noch Trügelwerck sein: so muß er ja auch bekennen / das gleichmässig verwandelung auß eim Menschen in ein wolff od' ander Thier geschehē möge.

Will er dann d' Zauberer verwandelung in Wölff oder ander Thier fůr Fabelwerck vnn geplerr dargebē /so muß er warlich auch die gedacht heilig History für Plärrwerck vnd teuscherey anfechtē. Dann ist es in einem geschehen / so kans auch in eim andern geschehē / demnach Gottes Macht nich geschmälert ist.

Diß ist dz Argument / welchs Thomas von Aquin braucht / dadurch zu erweisen / daß die Zauberer vnd Zauberin warhafftiglich vom Teuffel vertragē werden / vnnd zeucht dazu ahn das Exempel des waren Menschens Jesu Christi / der vō Sathan auff den Tempel vnd Berg ist getragē worden. So dann Gott dem Sathan diese macht vber Job vnd Christū gebē hat / wer wolt jm erst zweiffel machē / daß jm vber die Zauberer vnd Gottlosen noch grössere gegeben werde.

Dann Weier gesteht in seim Buch de Lamijs /159 Nabuchodonosor sey vom Sathan / inn ein Rind verwandelt worden. Welchs jn warlich schamrot machē solt / zu bekennē (vnd wie solt ers auch verneinē könnē) eine ware verwandelung vom Sathan dem Nabuchodonosor widerfahrē sein / vnd solch an andern zuverläugnē? sintemal der Canon Episcopi.160 vnn and' dergleichē von der verwandelung oder Transformation handelende / verstehen sich auff keine andere dann die / so meinē der Sathan vnd die Zauberer für sich selber haben die macht solchs ins werck zubringen.

Diß aber wer ein grobe Ketzerey / wann einer nit glauben wolt / daß Gott seins gefallens dergleichen macht dem Sathan gebe / die bösen zustraffen.

Zu dem eine Gottslästerung / wann er Gott seine macht wolt einziehē vnd verzielē vnd folgends ein freuel / so des todts wůrdig wann er vō seinē geheimnussen wolt vrtheilē. Dann auff das ichs Rund herauß sag / die macht d' geschöpff ist die macht deß Schöpffers / vnnd die Ehr vnd herrligkeit Gottes bescheint nicht wenigers inn der Macht / die er dem Sathan / als die er andern Creaturē hat gegeben. Sintemal im Job steht / auff Erden sey kein Macht / die mit seiner zuvergleichen: Welchs genug anzeigt /[285] daß des Sathans Werck vbernatůrlich vnnd nicht nach dem Meß Natůrlichen vrsachen außzuzirckelen seyen.

Wir lesen auch / daß die Zauberer inn Egypten die Stäb gleich so wol als Moses inn Schlangen verwandelten. Nun ist gewiß / das Moses damals kein geplär vor den Augen gemacht hat: derwegen so warens warhaffte Schlangen: Welches vil schwerer ist / dann ein Natur eins Thiers in andere verwandelen. Vnnd nicht desto weniger bleibt war / daß Gott alles geschaffen hab / vnnd sey kein anderer Schöpffer dann Gott allein.

Auch sagt man nicht / wird auch niergends geschrieben / daß Sathan oder sein anhang die Zauberer / je etwas newes solten geschafft oder gestellet vnnd Formieret haben. So aber GOTT solche macht dem Mose geben hat / hat ers ja könt / vnnd kans noch geben / beydes dem Sathan vnnd den Zauberern. Dann solchs bleibt GOTTES macht / sie begeb sich ordenlicher weise / oder ausserhalb der ordnung ohn mittel / oder durch seine Creaturn: Innmassen Thomas von Aquin161 vnnd Scotus / wie droben gedacht /hierüber zustimmen.

Aber Weier ist vbel daran / das er die Creation oder Schöpffung / nimpt fůr die Generation / vnnd die Generation Transmutation. Die erste ist de nihilo, welche eygentlich eins Schöpffers ist: Die ander ist / ex eo quod subsistit, auß dem das allbereit da ist /welche genant wirt Γένεσις, informarum generatione / vnnd die dritt ist kein Motus oder Κίνοσις, sondern allein ein Enderung / ein Accidentalische Alteration /das ist / ein Αλλοἰωσις vnnd Μεταβολὴ, da die wesentlich Essentialisch Form verbleibet.162

Also inn disem verstand / was der Schöpffer einmal geschaffen hat / dasselb vermehren vnnd generirn die geschöpff forders durch nachsetzung oder Succession / vnnd verwandelns oder Transformirens durch macht vnnd eygenschafft / so jnē von Gott gegeben. Dise Macht nennt Thomas Aquinas /163 Natürliche krafft /(virtutem Naturalem) als er von den Geystern diser gestalt redt / Omnes Angeli boni & mali habent ex virtute naturali potestatē transmutandi corpora nostra.

Die Vralten aber seid deß Homeri zeit / vnd welche je vber dergleichen Zauberer so solche verwandelung selbs erfahrē oder gelittē / gerichtlich erkannt habē /stimmen (wie an seim ort164 gedacht) vberein / daß die Vernunfft vnd Essentialisch Form vnuerwandelt bleibe. Derwegē ist es allein ein Simpele Alteration oder enderung der zufelliger Accidentalischē vnd Leiblichē Form / vnn nit eine ware Transformation. Aber Weir / der von der Metaphisic disputiern / strauchelt bey nahe inn allen reden inn den Fundamenten vnnd anfängen der Physic.

Vnnd wann er sicht / daß er mit vnzehlichen Göttlichen vnnd Menschlichen Historien / die verwandelung Menschlicher Figur in Thier belangend / wird vberhäufft so spricht er / die Leiber werden von Sathana entschläffet. Diß möcht wol ein stund od' einē tag geschehē: aber Natůrlicher weiß ists vnmüglich /daß ein gesunder Mensch länger dann sechs tag möge vngessen leben.

Diß habē die altē (wie Plinius bezeugt) an allen denē experimentiert vnd erfahren / welchen das vrtheil gefelt gewesen / sie hungers zutöden: auch in erfahrung gebracht / das die jungen weniger dann die Alten dißfalls können außharren: welchs auch die vrsach ist / warumb die jungē in belägerungen am erstē vor hunger sterben / wie Hippocrates erweißt.165 Vnd nicht desto minder bleiben die Leut in Liffland zum wenigstē zwölf tag in wolffs gestalt / etliche auff drey Monat / ja Plinius melt die alten haben etliche wargenommen / die zehē jar verwandelt gebliben / wann sie vber einen besondern Fluß geschwummen geweßt.166

Aber diß steht wol zumercken / dz Doctor Caspar Peucer schreibt / man find kein Exempel / da dz vieh od' die Thier in Menschliche Leib seyē verwandelt worden.

Vber diß begreifft dz vrtheil des Parlaments zu Dol den 18. Januarij des 1574. jars wid Egidiū Garnier von Leon gefellet sein Vrgicht vnd bekantnuß / nemlich / dz er zwey Töchterlein vnd einen jungen knaben gefressen habe: Die erst auff den tag S. Michaelis /bey dem gehöltz de la Serre im dorff Castenoy / bei einer viertheil meil wegs[286] von Doll / vnd hab sie mit seinē wie d' Wolff formierten Tapen zerzerret / wie wir diß daroben weitläuffiger außgefůhrt welche bekantnuß so fortan der Kinder todt / das ort / die zeit /die gestalt / vnnd die zeugnussen der jenigen / so zu der that kommen / vnnd eines Wolffs gestalt gesehen /mehr war gemacht vnd bekräfftigt haben.167

Vnd warlich es muß entweders der Leib in eins Wolffs gestalt sein verwandelt worden / oder die Menschlich Seel muß in eins Wolffs Leib kommen sein / weil sie so eygentlich aller sachen hat können warnemmen. Wiewol sie auß der letsten meinung folgen müßt / zuzugebē / daß zugleich zwo Formæ in einem subiecto könten zusammen treffen vnnd concurrieren: welchs straff wider die Principia der Physic ist.168

Weier aber / der von der Mataphysic will Physicisch disputiern / bekent an mehr dann hundert enden seiner Bůcher / das die Teuffel (welche Formæ intelligibiles sind) jn der Menschen Leib dringen / welche die Alten deßhalben Δαιμονῶντας nannten Darumb hat Aristoteles in den Bůchern von der Physic nie von den Geystern noch den Intelligentis oder verständnuß kräfftē disputiert / sondern inn die Bücher von der Metaphysic gespart / besorget / er möcht in die vngeschickligkeit / in conuenientz vnd Absurditet gerahten / darinn seine Vorfahrn sich verwickelt hatten / wann sie die Mathematischen fragen mit den Phisicischen vermengten: deßhalben sie auch von jhm sind gestrafft worden.169

In gleichen Irrthumb fellet auch Weier / vnd so seinē Argumentē beyfallē. Dann Aristoteles helt für ein Regel der Physic / das die Physicische Form /wann die vom Natürlichen Leib gescheiden ist / vorgange: vnd gleichwol in der Metaphisisch / schleißt er die Seel von diser Regel auß: welche er auch in den büchern De partibus animantium / meldt Θὺραδεν ἐπεισιέναι, hoc est, Θεόδεν, ὸυρανόδεν, ὑψόδεν diuinitus, cœlitus, vnnd daß sie außwendig her (extrinsecus) inn den Menschen komme / vnd nach abgang des Menschlichen Leibs bleibe.

Auch sagt Weier / der sonst der Geyster thun vnnd werck will nach der Physic tractieren / mehr dann an etlich Hundert orten / das die Teuffel von eim ort inn daß ander sich kehren / vnd sagt war daran dann man sichts augenscheinlich / an denen die besessen sind /oder vom Teuffel vertragen werden: Vnd nicht dest minder / wann die grůnd vnd anfäng der Physic / welche Aristoteles gelegt / war sind / kans Natürlicher weiß nicht zugehen / das nit alles diß / was beweglich ist / vnnd raum vnd ort einnimmet / ein warer Leib sey: Diß aber ist der Geyster Natur gar zuwider.

Vnd gleichwol als eben gedachter Aristoteles Theologisch / das ist / nach der Methaphysic daruon disputiert / spricht er / die separierte oder abgeschiedene Geyster bewegē die Himmlischen Cörper / vnd also zufälliger weiß (per accidens) stehen sie auch ein bewegung auß / ausserhalb des ersten Bewegers.

Ja selber Gott / welcher alle Engel inn reinigkeit /puritet / simplicitet des wesens vbertrifft / als er von sich selber redet / spricht er / ich erfůlle Himmel vnd Erden: vnd darumb nennt er sich auch Makon, das ist / ein Ort / auß vrsach / weil die Welt in jm ist / vnn er nicht in der Welt: inmassen die Hebraischen Doctores lehren vber diß ort Isaie / Cœlum mihi sedes est, & Terra scabellum pedum meorum.

Will man dann sagen / wie S. Augustin / welcher der definition des Apuleij von den Demonien oder Geystern gefolgt / wie dann auch die Academici solchs habē angenommen / das nemlich die Geyster Cörper od' Leih habē / od' leibhafft sein / wird es noch vil frembder Lauten / vnnd viel mehr wider die Natur sein / vnd der sachē kaum zimlich anstehen. Denn auff die weiß / werden zwen leib einanden durchdringen mögen / welchs die gantz Physic oder Naturmäsigkeit vmm kehrē hieß: welche auff disen grund gesetzt ist Non posse in dimensiones penetrari. Es sey kein durchdringung der vmbzielten ding: So doch die Bösen Geyster die Leib der Menschen durchdringen: welches Weier allenthalben zulasset. Derwegen solt er seine Argument von den Zauberern vnnd den Wercken der Geyster nicht auff die principia vnd Hypotheses der Physic welche er / wie gedacht / verstanden / gegründet haben.[287]

Das dem also / wird ein jeder klärlich sehen / welcher der Philosophen Bůcher mit ernst gelesen vnnd verstanden hat: dann sie insonderheit aber die Academici Philosophi / in sachen / die Geyster belangend /zum gutem theil mit den Theologen zustimmen. Dann die bewegung der Himmel vnd Himmelischen Liechter / wird gleich so wol von der H. Schrifft als den Philosophen den Engeln zugegeben. Inmassen im Propheten Ezechiele zusehē: Deßgleichen im 68. Psalmen / im achtzehenden Versickel: Alda der Chaldeisch Außleger sagt / Es sein zwantzig Tausent Liechter / vnd gleichso vil Engel / die sie bewegen vnnd treiben.

Vnd Thomas von Aquin (welchen die newen Griechen für einen so guten Philosophum gehalten / das sie seiner fürnemsten werck eins auß dem Latin inns Griechisch vbergesetzt haben) helt alles der Geyster vnn Zauberer thun für warhafft wie wir diß hiefornen haben angezeigt. Sagt auch / Es sey sich nit zu befrembden / das Simon der Zauberers durch mittel der Teuffel einen Hund hab reden gemacht.[170] Also bekanten die vier Zauberer / welche Anno 1564. zu Poictiers verbrant worden / das der Bock / welchen sie nachts anbeteten / tags mit jnen redte.

Vnd Paulus Grillandus171 / daß er seiner zeit zu Rom eine Zauberin mit namen Francisca von Senis hab verbrennen gesehen / welche vor eim Hellen hauffen des volcks ein Hund hab reden gemacht. Alle dise vnnd andere dergleichen frembde händel / welcher Weier gestendig / begeben sich wider die Natur. So muß man nun hie vor Gott das Haupt sincken lassen /vnd die Blödigkeit vnsers verstands bekennen / vnnd sich die ersuchung aller Natürlichen vrsachen vnnd anfäng nicht auffhalten lassen: In betrachtung / das es vns an vrsachen so offt mangelt vnnd abgehet / als offt wir auß denselbigen der Geyster thun / vnd Gemeinschafft mit den Zauberern wollen erwigen: Vnd damit disen Paralogismū wollen machen / dise Händel nicht warhafft sein / weil sie wider die Natur seind / vnn was Naturmäsig nit geschehen könne / das sey vnmöglich: Welchs ein eitler Paralogismum vnn Sophisticus Elenchus / ein vngereimete oder Sophistische Art von Argumentierung ist: Als ob einer von eim argen Laurē vnnd bößwicht sagte / es ist ein guter Fechter. Ergo darumb so ist er gut: Seiteinmal à coniunctis ad simplicia non valet consequentia.

Weir aber / als der jhm für genommen / den Zäuberinnin bey zustehen / vnnd sie vnstrafflich außzubringē / es sey auff was weg es wölle / kompt172 vnder andern auch mit diser außred / die armen Leut sein vom Teuffel besessen / leidē gewalt / sein jrer selbst nicht mechtig / etc. Nun aber ist keiner so blind / der nicht den vnderscheid sehe vnd erkenne / welcher sich zwischen disen Vnholdē vnnd Zäuberein erhelt / die sich dem Teuffel er gebē / verlobt vnd verpflicht habē / vnn dissen welche der Teuffel gewaltsamlich einnimmet. Seiteinmal dise etlicher massen keuschen Jungfrawen / so noth gezüchtigt werden / jene aber wůsten garstigen Huren / die Ehr verwegen sich feil tragen / zuvergleichē seind: Zu dem / wer wolt glauben / das der Sathan gegen seinen getrewen vnderthanen so vnfůrsichtig fahren solte?

Folgends wendt er ein / es sey Natürlicher weiß vnmöglich / daß die Zäuberin in so kurtzer zeit zum Hechssen tag fahren oder getragen werden mögen.173 Aber auff diesen puncten / hab ich genugsam geantwortet. Vnnd nicht desto weniger erweißt Weier nochmals / daß er gleich so ein böser Mathematicus als Physicus ist. Dann man sicht / daß der acht Himmel sampt allem Gestirn seinen Lauff inn vier vnnd Zwantzig stunden vollbringet. Welcher lauff doch mehr dann hundert vnd drey vnd dreissig Million Meilen hat / die Meil zu zweytausent Geometrischen Schritten gerechnet. Dann ob wol Archimedes vnnd Ptolomeus erwiesen vnd demonstriert haben / daß die weite oder Distantz der Sonnē vō d' erdē sey zwölff hundert vnn neun Semidiametra / sammt eim halbē der Erdē (Semidiametrū aber begreifft achtzehen hundert vnd sechtzig meilē / die meil zu zweytausent schrittē gerechnet. Der vmblauff aber vnn Ambitus der erdē /laufft sich auff sechs Semidiametra sammt eim sibendē thiel eins Semidiametri: Inn massen Ptolemeus solchs auß den obseruationē Hipparchi dargethan[288] hat.) Welchs vom Centro der Erden biß an die Sonn vberal zusammen macht vierhundert / Viertzig vnnd Neun Taussent / drey hundert / vier vnnd sechtzig Meilen / die Meil zu Tausent schritten verstanden.

Jedoch seind die Araber / Alfragan / Albategni /Tebit / Campan noch weiter geschritten / vnnd schrifftlich verzeichnet hinderlassen / daß die Distantz von der Erden biß zum achten Himmel / hab zwantzig tausend vnd acht vnn zwantzig Semidiametra der Erden / sampt acht vnnd zwantzig Minuten mehr: welche machen dreissig sechs Million / hundert viertzig Fůnff Tausend vnnd acht hundert meilen.174 Rabi Moses Ramban im 3. Buch More Nebocim setzet noch mehr / dann die Astronomischen Demonstrationes Geschehen auß den Sinnen.

Aber das wenigst zunemmen / so ist gewiß vnd vom Ptolomeo demonstriert / daß eine so grosse Proportion des Semidiametri gegen dem Arcu sey / als zwey vnd fünfftzig gegen sechtzig ist. Auß des Euclidis demonstration aber im dritten buch / machen sechs Semidiametra eines Circuls eben gerecht ein Hexagonum. Also daß der Semidiameter vom punct zweck oder Centro der Erden biß an den achten Himmel sich just sechsmal im achten Himmel befindt. Seind derhalben darzwischen Sechsmal sechs vnd dreissig Millin / hundert vnn sechs vnnd viertzig Tausent / vnnd acht hundert Meilen: sampt dem halben eins Circuls / welcher macht acht vnnd viertzig gradus. Nimbt man dann acht gradus zu eim jeden Arcu des Hexagoni Circuli vber jene sechs Semidiametra /so gibts 28916690 Meilen / vnnd mehr / dann ich laß die acht vnd zwantzig Minuten / welche acht hundert Meilen machen / vngemelt.175 Also nun würde der gantze begriff vnnd vmbschweiff des achten Himmels / zwey hundert / viertzig fůnff Millionen / sieben hundert neuntzig vnd neuntzig vnd eintausent / vier hundert vnnd viertzig Meilen / welche inn vier vnnd zwantzig stunden vollbracht werden. Der neund vnd zehend Himmel seind wol noch grösser.

Seiteinmal vom Ptolomeo inn seim Almagesto gar wol demonstriert wird / daß die gantze Erdt / welche im vmbkreiß Eilff Tausent / hundert vnd sechtzig Meilen begreifft / nichts sey / dann so ein kleins pünctlein / welches man kaum mit sinnen einbilden oder erfolgen mag / wann man sie allein helt gegen dem Circul der Sonnen / welche weit kleiner dann der achte ist.176

Wann dann in 24. stundē der acht Himmel seinen vmblauff thut: so vollbringt inn einer Minut einer stunden (Sechtzig Minuten aber machē ein stund) der achte Himmel ein Million / sieben hundert / sechs tausent / hundert / fůnfftzig vnnd fünff Meilen durch die bewegung deß Engels dem Gott dise besondere macht darzu hat gegebē: welchen die Hebreer den Cherubin nennen /177 so ein Rad macht mit der Fewrigen flammklingen der Himmlischen liechter / oder das Rad deß Flammenden Schwerdts vbet / das ist / die Himmlischen liechter leitet.178

Wie solt dann vnmůglich sein / daß der Sathan /dem GOtt vberauß so grosse macht vber den Erdboden gegeben / nicht solt einen Menschen in einer stunden vber ein oder zwey hundert meilen vertragē mögen? derwegē so ist ja auß gehörtem scheinbar /daß ein solche bewegung Natürlicher weiß nit vnmüglich sey.

Die Johanna Harwilerin / derē ich droben gedacht /daß sie den letstē Aprilis 1578. lebendig verbrant worden) hat frey bekant daß sie der Teuffel das letste mal mechtig ferr lůfften hab vertragen / vnnd sich sehr lang verzogen / biß sie zur Vnholden sammlnng sey ankommen / vnd als sie widerumb zu hauß vmbgetragen worden / gar laß vnd müd sey gewesen: Inn massen ich diß auß den Gerichtlichē Acten / die mir Herr Claudius von Fay / des Königs Procurator zu Sibemont gebracht / hab zusammen gelesen.

Noch siehet man auch eine merckliche boßheit des Weiers / da er schreibt /179 die Hechssen bekennen /der Sathan befehl jnen / daß sie / wann man in der Meß die Ostiē eleuiert vnd zeiget / entwed' auff die Erd speyen oder auff ein Creutz mit fůssen trettē sollen. Welchs Weir fůr ein vortheil erwischt die jenigē /so die Meß heutigs tages haben verlassen / zu hindergehē vnn zubetriegē / mit dem / dz er sagt / diß alles sey ein lecherlicher handel.[289]

Gleichsfalls schreibt auch Sprenger / als er vber die Zauberer vnd Vnholden inquiriert / habe er vernommen / wie jren vil auß truckliche bedingnussen mit dem Sathan gehabt / den Crucifixen Arm vnd Bein zu zerschlagen / vnnd dasselb insonderheit auff Charfreytag Hierzu sagt Weier / diß alles sey nichts dann Narrenwerck.180 Diß orts will ich mich in keine Disputation von beschaffenheit einer oder der anderē Religion einlassen: seiteinmal dieselbig frag von vielen Theologen weitleuffig genug außgeführt zufinden /vnnd es auch hie mein zweck nit ist / noch zu gegenwertigem vorhaben dienlich. Aber diß sag ich / daß des Sathans arglistigkeit vnnd trug / wo man jhm nicht eygentlich auffsihet / vngleublich vnd vnerforschlich ist. Darauff jener / der das Buch de Sathanæ Stratagematis beschrieben / nicht gesehē noch acht geben / dem nach er so gar Kindische griff vnnd kampffstücklein des Tausentkünstners vnd mechtigsten Feinds hat zusammen geklittert.181

Dann der Sathan gehet nit allein darauff vmb / das er seine Zugethane zur verachtung vnnd verlaugnung Gottes / sondern aller Religion vnnd alles dessen / so ein jeder jhm fůr ein Gott haltet vnd einbildet / vnd jhm in Forchten böses zuthun zämen möchte / bewege vnd bringe / vnd sie also hiemit gäntzlich an sich hencke.

Darumb stimmen die Zauberer vberein daß das erste / so der Sathan die angebenden Zauberer lehret /sey nemlich / sie zur verlaugnung Gottes vnnd aller Religion zubringen / als dem wol wissend / daß der /so keine Religion nicht hat / sich ohn schew in aller hand Gottlosigkeit vnd schandstůck erniete vnnd verliere. Seiteinmal ja auch in Rom gespůrt worden / daß bey die Nächtlichen Opffer des Bachi / vnzehlig Zauberer vnd Zauberin sich gefunden / welche vnsägliche Hurerey / Ehebruch / Blutschanden vnd Sodomey daselbst trieben vnd die vnschuldigsten darbey auffopfferten: Daher dann kommen / daß man diß Bachisch Opfferfest durch gantz Italien hat abgestellet /vnd zu ewigen zeiten zu vben verbotten / auch darumb / wie Liuius bezeugt / viel Zauberer mit dem Todt gestraffet.

Also hat auch inn der vralten ersten Kirchen (inn massen Epiphanius anzeigt) der Sathan eine verdammliche Sect der Gnostischen Zauberer eingeschoben / welche vnderm schein der Religion / die auß jhrer Blutschand gezeugte Kinder opffertē / vnd sie in Mörssern mit Mäl vnd Honig stiessen / darauß sie als dann Kuchen von Fladen / die sie jrē Sectgenossen zu essen gaben / machten / vnd solchs jhr Nachtmal nannten Dises waren rechte Zauberer / auff die weiß vom leidigen Sathan abgericht: dessen fürnemster zweck ist / alle Religion auß der Menschen Hertzē zureissen / damit nur sein Gottloß Reich einen Fortgang habe / oder auff daß er vnderm Deckmäntelein abergläubischer Religion alle schelmereyen vnd vbelthatē / die man entwed' Gott / oder dem welchen jeder vermeint Gott sein / jmmer zuschmach thun mag / verdecke vnnd verstelle.182

Dann wer etwas einem Stein / oder Ploch / oder anderer Matery / welche er fůr Gott haltet / zu Schmach vnnd vnehren thut / der Sůndiget beynahe gleich so viel / als der / so den warē ewigen Gott / welchen erkent / lästert vnd schmähet: wie dann etwan Caligula that / welcher des Jouis bild nam / vnd (wie Tranquillus vom Keyser Caio anzeigt) jm die schmälichsten wort ins ohr ruffte / auch der Göttin Vestæ Bild /welchs jm die Vestalischen Begynnen andächtig zu kůssen botten / vor jnen zu stůcken schluge.183 Nicht zwar / daß fůr sich selber ein Sůnde oder böse that war / der Vestalischen Bild zu brechen: Sondern am Caligula war es Gottslästerlich / dessen fůrhaben darauff gieng / diß / welchs er ein GOtt sein vermeinete /durch solche schmach zu reitzen vnd zu beleidigen.

Dann Gott sihet nicht auff die eusserlichen Geberden / vnnd gleißnerisch anstellē / sondern alle zeit auff das gewissen / Hertz / Gemůth vnd Meinung der Leut: Vnnd daher nennt er sich einen Erforscher vnnd Durchgründer der Gedancken. Daher auch der Prophet Baruch / als er wol wußt daß das gefangen Israelitisch Volck zu Babel Gezwungen wer / sich vor den Bildern von Mettall / Holtz vnnd Stein zu neigen / zu biegen vnnd zuschmeigen / so schreibt er zu jnē folgender weiß.184 Wann jr[290] zu Babel sehen werdet / das man auff den Achsseln tragen wird die Silberne /Gůldene vnd Höltzene Götzen / für welchen sich die Heiden neigen. Da secht euch für / daß jhr jnen solchs nicht nachthut: sondern wann jhr sehet das Volck /daß vor vnnd nachgehet / die Götzen anbetten / so sprecht in ewerem Hertzen: Herr / dich soll man anbettē / dir ewigem Gott gezimmet allein die Ehr.

Solcher Fůrsichtigkeit gebrauchtē sich in der ersten vralten Kirchen jrer viel / welche entweders gewaltsamlich genotträngt / oder auß forcht / oder vmb vermeidung ärgernuß / damit sie nicht für Epicurer vnnd Atheisten angesehen wůrden / den Heydnischen Opffern beywoneten / daß sie nemlich nichts wenigers als dann / wann sie vor den Bilderen auff den Knien lagen / Gott batten / sie vor aller vnreinigung / Abgötterey vnd Heydnischen Grewel zu bewaren / vnd jhr gewissen / vorhaben / vnnd gut Intent / sampt der auffrichtigē einfeltigen meinung deß vnuerstendigē grobē Pöfels / mit Vätterlicher / milter vnnd gnädiger verzeihung vnd nachlassung zugebe.

Auß dergleichen schließ ich nun / daß der will der Vorsatz vnnd die gefaßte meinung beydes inn bösen vnnd guten Händeln der grund alles thuns vnnd lassens sey: Dermassen / daß im fall der will dem jenigē / daß die Vernunfft / oder der Vrtheilend Verstand für gut kennet oder haltet / zu wider ist vnd strebet / so wird Gott dardurch erzörnet / vnangesehen / daß die Vernunfft mag verführt vnnd betrogen sein worden. Diß ist die Entschliessung oder Decision deß Thome von Aquin / im Tractat /185 den er geschrieben hat / De Bonitate actus interioris voluntatis, Da er also setzt: Quado ratio errans ponit aliquid, vt præceptum Dei, tunc idem est contemnere dictamen rationis, & Dei præceptum: Welchs auch Augustini meinung gewesen:186

Derhalben vnnd dieweil der Sathan sihet / daß Gott auff die Intention / auffs vorhaben vnnd vorsetzlichs fürnemmen ein Aug wirffet / vnnd allzeit die Gewalt samkeit / die Forcht vnnd eine Rechmäsige fugsame Ignorantz oder Vnkůndlichkeit vnnd Vnwissenheit fůr enschuldiget haltet / da befleißt er sich mit aller Arglist / vnnd bemühet sich inn alle Macht / nit allein die ware Religion / sonder auch alle gefaßte Meinung vnnd Opinion von etwas Göttlichen wäsens vnnd fürsehung desselbigen / wie Vngegründ vnnd gering es auch sey / auß der Menschen Hertzen gäntzlich zu Zwacken vnnd außzunemmen.

Darumb lugt vnnd sucht er Weg vnnd Steg / erstlich dem jenigen der einen einigen Gott anruffet / viel Nebengötter oder Zugesellen beyzufůgen vnnd beyzuschleiffen / folgends vom Schöpffer zu den Geschöpffen abzuziehen / demnach von den Vernunfft gemässen vnnd verstendigen Creaturen zu den vnempfindtlichen zubringen / alsdann ferrner von den Edelen Himmlischen Geschöpffen zu den Elementarischen zu verleiten / ja biß zu den Vnreinen Thieren vnnd Bestien / den Schlangen vnnd Krotten / vnnd von den Geschöpffen GOTTES zu den Gemächten vnnd Wercken der Menschen zuverführen.187 Dann inn der Warheit / viel ein grösserer Grewel ist / auß Ehrerbietung sich vor den Götzenbildern / so Menschen geschöpff seind / zu neygen vnnd zu schmeygen / als vor den Krotten vnnd Crocodillen / welche die Egyptier anbetteten /vnnd sonst für sich selbst Geschöpff vnnd Werck GOTTES seind.

Deßhalben gehet der Sathan darauff vmb / daß er nach disen Creaturen Gottes / die Werck der Menschen inn ein ansehen vnnd Ehrung auffbringe / als die Bildnussen / Contrafaitungen vnnd auffgerichte Götzen: Welche die Griechen nennen Idola, die Hebreer Pesselin, oder Pessilim, Ja vnbenügt dessen /richt er es Endlich dahien / daß die Leut auch disen Götzen abhold werden / vnnd jhnen gleichsam die huldung auffsagen: So doch dise Onmächtige vndergestürtzte vnnd angenägelte Maurenhůtter sie zuvor allzeit inn etwas Forcht arges zu begehen / hinderhielten: Vnnd diß nur darumb / damit er sich allein zur verehrung vnnd anbettung darstellete. Ja auff das er seine Diener gar verhindere / gegen GOtt inn Ewigkeit zu keiner versůnung zukommen verstrickt vnd verpflicht er sie durch merckhaffte[291] Vbelthaten vnd schreckliche Gottslesterungen / damit sie nur nimmermehr keine verzeihung zuhoffen haben.

Als zum Exempel / er vberredt sie / Gott zu leyde die geweiheten consacriereen Hostien den Krotten zufressen zugebē: Welches doch gar ein Abschewlich ding ist: Vnnd von jhm allein den jenigen Eingeredt oder befohlen wirdt / welche fůr Gantz vnzweiffelich vnnd entschlossen halten / die Ostien sey GOTT / wie wir dann diß daroben bey gebracht haben. Deßgleichen daß sie GOTT zu schmach mit geschoß inn die Crucifix schiessen: Welches gleich so ein böser handel ist / vnnd / wie längst hie vor gedacht / vor jaren inn Teutschland bey den Zauberern / die man die Schůtzen nannte / auß Teuffels anstifftung ist inn: vbung gewesen: Welche doch nun zumal auffgehört /Nach dem ein gut theil deß Teutschlands zu gläuben angefangen / daß inn noch ahn den Crucifixen nichts Göttlichs noch Heiligthumbs stecke noch haffte.188

Dann zu gleicher weiß wie Gott die Hertzen ergrůndet / vnnd das vorhaben der Menschen ansihet /also thut auch der Aff GOTSES der Sathan / so jhm alles nachcontrafaiten will / der laßt sich wie ein Gott bedienen vnnd Ehren: Wie dann diß die grösten Zauberer thun / welche jhn mit Nidergeschlagenem Andlitz zur Erden anbetten: Laßt auch dasselb mit dergleichen Ehrerbietigen Geberden / anstellung vnnd Ceremonien verrichten / wie man meinet / daß sie Gott am gefälligsten sind: Als wann man das Heiligthumb mit angezündten Kertzen küsset. Auff die weiß / secht / befilcht der Sathan sich zu Ehren: Inn massen diß inn der Gerichtlichen Procedierung gegen den vier Zäuberern / so im 1564. Jar zu Poictiers Lebendig verprant worden / klar bescheinen. Dann dieselbigē verjahen / sie pflegtē mit angezůndten Kertzen bey einem Creutz den hindern deß Sathans / so inn Bocks gestalt jhnen erscheine / zukůssen.

Wann die Priester / deren die Historischreiber Monstrelet vnnd Froissart gedencken / daß sie die Krotten Taufften / vnnd jhnē die Ostien gaben / nicht gemeint hetten / daß etwas Göttliches in der Ostien steckte / so hett der Sathan diß von jhnen nicht begeret: Noch dem Keyser Neroni / dem Ertzzauberer /noch Caligulæ seines Vatters Brudern befohlen / daß sie deß Jouis / der Veste vnnd anderer jhnen eingebilter Götter Bilder mit Fůssen tretten / wann sie nicht etwas Göttlichs inn jhnen zusein vermeint hetten.189

Darumb werden inn allen Zaubersegen / vnnd schrecklichen Gemeinschafften deß Vnholden Gesinds / beynahe zu jedem Wort Creutzlein mit vntergesenckt / vnnd zu jedem Spruch Jesus Christus mit eingemengt / vnnd die Dreyfaltigkeit mit angehenckt /vnnd das Weihwasser mit vnter gesprengt. Item wann die Zauberer etwas Bubenstücks mit den wächssinē Bildlein zu vbē vorhabens / heißt sie der Sathan dieselbigen inn mittler Meß vnter das Corporal oder Altarthuch ein zeitlang lang legen (wie diß Paulus Grillandus190 auß vilen Gerichtlichen Processen wargemacht sein erzehlt) sie im Namen deren / die sie dem Teuffel auff den Schwantz binden oder beschädigen wöllen / Tauffen / vnnd dergleichen schreckliche Wort vnnd Geheimnussen brauchen / welche billicher verschwiegen dann getruckt werden.191

Auch ist hierneben wol zumercken / daß der Sathan allzeit von alters her gewohnt ist / die Priester / Pfaffen / Geystlichē / Kirchen vnnd Opffer diener an sich zubringen damit er nur allerley Religion beschmeisse / vnnd jhnen jederzeit mehr Gewalts gebe / schaden zu zufůgen / dann andern. Darumb hat Plato im 11. Buch von den Gesatzen / die Todtstraff dem Priester zuerkant / der durch Opffer vnnd Zauberkunst jemands vmbbringet oder Tödtet: welchs auch durch ein Vrtheil eines Römischen Rahts erkant sein wordē /ich droben bey der Außlegung deß Legis Corneliæ gemeldt / hab / daß der jenig so dergleichen Opffer helt oder übt / wie ein Mörder zu straffen sey.192

Wir sehen auch im Sprenger / im Paulo Grillando vnnd Pontano / daß die grösten Zauberer seind Priester gewesen / darmit sie nur alles Volck verderbten vnd Vergiffteten. Dann jhemehr ein Diener GOTTES soll heilig / ohn Falsch[292] vnnd auffrecht sein / auff daß er das Volck heilige / vnnd Gott ein angenemes Gebett vnnd Dancksagung opffere vnd bringe: je ein grosserer Grewel ists / wann er dem Sathan sich ergibt /vnd daß er GOTT opffern solt / dem / der GOTT widerstrebet / sein Opffer bringet.

Sintemal selbst Porphyrius schreibt / daß alle Alten wargenommen / wann man dem Joui / Apolini oder andern Göttern vnwirdiglich vnnd nicht der gebůr nach geopffert / daß gleich die bösen Geyster sich darzu gefunden haben / vnnd daß Gebett in ein Fluch sey verkehrt worden. Nicht daß Gott die Abgötterey gefalle / welche er bey Todtstraff verbietet / sondern weil vermutlich / daß er die meinung vnd vorhabender Albern vnverständigen Leut ansehe / vnnd sie nach dem Willen / den sie haben / richte.

Paulus Grilland erzehlt von eim Priester / Jacob Perusin genant / wie er der grösten Zauberer einer in Italien gewesen sey: Derselbig als er einsmals Meß hielte / vnd sich gegen dem Volck wendet / zusagen: Orate pro me fratres, etc.193 Da sprach er darfür: Orate pro castris Ecclesiæ, quia laborant in extremis Das ist: bettet für das Läger vnnd Heer der Kirchen / dann es steht inn eusserster gefahr: Vnnd gleich inn derselbigen stund ward das Heer geschlagē / welches auff fünff vnd zwentzig Meilen von Perusa war /da er Meß lase.

Gleichmäsige Geschicht lesen wir auch inn Philippo Commineo / von eim Italianer eim Ertzbischoff zu Wien / welcher als er auff der Heiligen drey König tag bey S. Martin zu Tours vor dem König Ludwig dem eilfften Meß lase / vnnd nun dem König das Pacem zu küssen bote / sprach er zu jhm: Pax tibi / O Herr König / ewer Feind ist gestorben: Vnnd eben dieselbig stund / wie sichs erfunden / ward Hertzog Carl. von Burgund in Lottringen vor der Statt Nanse erschlagen.

Ich weiß nichts ob zur selbigen zeit Italien andere Propheten / als es heutigs tags bringt / habe getragen. Jedoch zweiffelt mir sehr / der Meßpriester sey auch deß Handwercks gewesen / dessen sich mehrertheyls seiner Landsleut gern annimmet / vnd eben der Gesellen einer / welche der Sathan fůr Statthalter vnnd Deputaten / ahn der Fürsten Höff schicket / daselbst sein Teuffelswerck außzubrůteln vnnd zu pflantzen. Inn betrachtung weilgedachter Historicus Commineus viel seltzams von disem Wienischen Ertzbischoff erzehlet / welche nichts anders dann einen rechten Zauberer anzeigen.

Vnd diß sey auff deß Weiers fůrgeben geantwort /da er schreibet / es sey Lächerlich zu hörē / daß der Sathan seinen Beypflichtigen befihlet / die Crucifix zu zerschlagen vnnd zuschenden / auff die Erd zuspeyen / wann man die Ostien inn der Meß erhebet / das Weihwasser nit zubrauchen noch zuberůhren.

Er spottet auch einer Vnholden / welcher der Sathan befohlen / die alten Schuh wol auffzuheben / für ein Preseruatif vnnd Verwarung wider andere Zauberer Hierzu sage ich / diser Rath deß Sathans habe zweyerley Verstand.194 Die Schuh / weil sie stäts im Roth vnd Wust vmbgeschlept werden / bedeuten erstlich Sůnd.195 Dann als der Herr zu Moise vnnd Josua sagt / ziehe deine Schuh auß / dann diß ort ist rein vnnd heilig / da verstund er / wie Philo der Hebreer sagt / daß man die Seel von sůnden reinigen solte / auff daß sie Gott reiniglich ahnschawē vnd preisen möge. Aber wann man mit dem vnreinē Geyst vmbgehen will / da muß man mit stäten sünden / Gottlosigkeit vnd schanden besudelt vnnd verwůstet sein / vnd alsdann ist der Sathan seinen Dienern beständig.

Will man dann den verstand nach dem buchstabē nemmen / so habē wir hieuor erklärt / wie der Sathan seine mögligkeit anwendet die Menschē von dem vertrawē auff Gott jren schöpffer zu dem geschöpff abzuziehen welches eine ware beschreibung od' Definition ist der Abgötterey / wie sie die Theologen angebē.196 Vnnd deßhalben wann einer glaubt / daß seine alte beschissene schuh / oder etwas angehengts vnd vmbwundens / oder dergleichē ander Lepperey / so er trägt / jn vor vnfall bewaren / der steckt warlich inn stäter Abgötterey.

Auch sucht der Sathan hiemit noch etwas anderst /nemlich durch solche befehl seine[293] Zugethanen zugewönen / jhm gehorsam zu sein: wie ich diß droben angedeut daß der Sathan / damit er eine fromme Tochter zu seim willen brächte / jrs Haars stäts begert habe /welchs sie auch gethan: darnach geheissen eine Walfart zu S. Marien von Kräfften zuthun: vnd als er gesehen / daß sie diß auch vollricht / nachgehends eine Walfart gehn S. Jacob von Compostell aufferlegt /vnnd als sie gesagt / diß zuthun wer jr vnmüglich / sie gebetten / von seint wegen spindeln / schärlein / zänglein / vnd anders in die schoß zunemmen: welchs sie gleichsfalls gethan / auff daß sie nur dises bösen Geystes abkäme / aber darüber mit vnabläßlichem anhalten / begeren vnd heissen mehr geplagt worden.

Nun ist gewiß vnnd vnzweiffelich / daß diß ein Gottlesterung were / wann der Sathan Gottes gebott vnd Wort zuhalten befelch teht / vnd einer jm zugehorsamē solchs thete. Darumb soll man sich wol fůrsehen in keinē weg dem Sathan zufolgen vnd gehorsam zusein.

Anlangend den Canonem Episcopi, welchen der Weier so offt anziehet vnd widerholet / da habē wir hieuor dargethan / daß derselb Entscheid weder in eim General noch Synodal Concilio, sonder in eim Conciliabulo geschmidt / vnnd deßhalben von allen Theologen197 verworffen sey worden. In erwegung / daß derselb Canon daß Leibhafft fahren der Zauberer verneinet. Welchs doch andere hoch erleuchte Lehrer der Kirchen widersprechen: Als S. Augustinus / Thomas von Aquin / Bischoff Durandus / Bonauentura / Syluester / Prieras / die fünff Inquisitores / Paulus Grillandus / vnd andere vnzahliche.

Vnnd nicht desto weniger wird im Canone, Nec mirum, parag. Magi. 26. qu. 5. gemeldt / daß die Zauberer allein mit einē wort verzaubern / blendē vnd Maleficium violentum anschicken können. Welches auch von Philone dem Hebreer im Buch von den Specialgesatzen bestätigt wird. Deßgleichen von Sanct Augustino vnnd Tertulliano in Apologetico. Darauff sich auch diser Verß deß Lucani reimet.


Mens hausti nulla sanie polluta veneni

Incantata perit.


Vnnd Sprenger schreibt / er hab Vnholden in Teutschland gesehen / die gleich mit einem Wort die Leut todeten: Welches wol ein frembdere sache / dann das vertragen vnd fahren ist. Nicht zwar / daß es das Wort thu / sondern daß Werck vnd zuthun des Sathans / der von der Hechssen hierzu gebetten vnd angeruffen wird. Vnn gleichwol begibt sich solcher Mord nit / dann entweders durch gerechte Raach Gottes / von wegen mißhandlung dessen / der es wol verschuld oder durch Göttliche verhängnuß vnd zulassung / wie mehr gemeldt.

Im letsten Capitul De Lamijs wirfft Weier das hundert ins tausent / damit er nur etwas zu Marckt bringe / dardurch zuerweisen / daß die Zauberer vnsträfflich seyē vnd vnder anderem bringt er ein Lächerlich Argument oder Elenchum / welches dem so Aulus Gellius vom Corace vnd Tisia meldet / sich gar ähnlich gleichet.198 Dann er spricht also. Man soll den Vaholden so Buß thun / verzeihen / gleich wie man den Ketzern verzeihet / vnnd soll den jenigen so halßstarrig verbleiben: auch verzeihen / damit man nicht Leib vnd Seel tödte.

Also sagt Tisias vor Gericht zu seim Lehrmeister /der jhn vmb den Lehrlohn beklaget. Wann ich beweiß / daß ich nichts soll bezahlen / so werd ich durch Vrtheil vnd Recht Ledig gesprochen. Kan ich dann die Richter zu meinem Vortheil nit bereden / so bezahl ich abermal nichts: Inn betrachtung / weil Corax versprochen / mich zu einem guten Redner oder Oratore zumachen / das ist daß ich alles was mir gefällig / den Leuten einreden oder persuadieren möge. Aber sein Lehrmeyster expliciert dargegen. Wann du die Richter bereden kanst / daß du mir nichts schuldig bist / so bin ich bezahlet / auß erwegung / weil man dich fůr ein guten Oratoren wirdt erkennen: Verlierest du dann die Sach auß vngeschicklichkeit / daß die Richter nicht bereden kanst / so bin ich abermals gezalht / vnnd solchs auß krafft der Vrtheil. Darüber erkanten die Richter / das von eim bösen Vogel auch ein böß Ey gelegt werde (auff den Namē deutend /weil Κόραξ auff Griechisch Coruum ein Rappen heißt.)

Gleicher weiß will ich auch gegen dem[294] Weier Repliciren / Wann die Mörder vnd Räuber / vnangesehē daß sie buß thun / vermög Göttlicher vnnd Menschlicher Gesatz gleichwol gerichtet werden. Inn betrachtung / daß die vollziehung deß Rechtens vnnd der Gerechtigkeit / vnd die straff der Laster / mit der schuld vnnd Buß nichts gemeins haben / sondern verscheiden sachen seind. Wie viel billicher wird dann ein halß starriger Zauberer / der viel ärger ist / dann alle Räuber / Todtschläger vnd Eltern mörder vber eim hauffen / vnd der an Menschlicher vnd Göttlicher Maiestet sich vergreiffet / vom Leben zum Todt gerichtet? Die Buß aber oder Rew machet / daß die schuld oder Culpa vergeben wird: Welche schuld der Weier von der Straff nicht hat wissen zu vnderscheiden.

Als Gott dem Dauid sagen ließ / seine Sůnde wer jm vergeben / hat er darumb vnderlassen jn zu straffen?199 Vnnd da Gott zu Moise sagt / er hab dem Volck verziehen / hat ers darumb vngestrafft gelassen? Nein warlich / darumb sagt er bald darauff: Ich bin der hoch Ewig Gott / der Barmhertzigkeit vbet /vnd die Sůnde vnd vbertrettung vergibet / vnd sie doch nicht vngestrafft lasset: In massen der Hebraisch Text vnnd deß Vatabli Interpretation solchs vermag.

Nicht zwar / daß er alle vnd jede Sůnd jhrem verdienst nach straffe: dann sonst würde das Menschlich Geschlecht vor langest auffgangen sein: Sonder er vbet Gericht Gerechtigkeit vnd Barmhertzigkeit. Gericht / wann er seiner angesagter Feind Sünden / wie sie verdienē / rauch straffet. Gerechtigkeit / wann er eim jedē vmb sein wol thun lohnet. Barmhertzigkeit /wann er mehr guts thut dann man verdienet / vnd gelinder straffet / dann man hat verschuldet: Diß ist der fůrnemsten Geheimnussen eine inn der H. schrifft /welche doch vnd mehrtheils villeicht am wenigstē geachtet oder betrachtet wird. Dann der Prophet Hieremias gibt Gott dise eigenschafften mit einer hefftigen außruffung oder Exclamation zu.

Vnnd so Gott hat beschlossen / in der Wůsten sein Volck vmbzubringen (dessen doch zum wenigsten achzehen hundert tausent Personen war) weil sie wider sein verbott für ein Bild nidergefallen waren /vnd jhm geopffert haten: Auch auß dem selbigen /vngeacht / daß sie der that Gerewet / drey tausent plötzlich tödtet: Was meint man dann das die Zauberer / so den Sathan selbst anbetten vnnd jhm opfferen / hierumb verdienen?

Wer wolt dann nicht sagen / daß Weier gantz vnnd gar von Gott sey verlassen / weil er so vngereimpte vnnd vngeschickte sachen schreiben darff / man solle disen / welche halß starriglich Gott lästeren / vnnd vnauffhörlich wider jn streitē / verzeihen.200 Viel besser wer es / Weier sagt offentlich / wie der Agesilaus: welcher als er fůr einē seiner Freund an besondere Richter schreib / setzt er / wann er gut fug und Recht hette / sollen sie es jhm zusprechen: heit er aber Vnrecht / solten sie es doch also machē / das er die sach nicht verlöre / dann er wolt kurtzumb sein Freund müßt den Proceß gewinnen.

Also thut auch Weier / der will man soll den Zauberern verzeihen wann sie buß thun vnd wann sie auff jrem Kopff bleiben gleichsfalls verzeihen / auff daß nit Seel vnnd Leib verloren werd. Mit der weiß macht er sich schuldig der straff der Zauberer: Sintemal im Gesatze begriffen stehet: Qùisquis Magum reum publicum feueritati legum subtraxerit: is vltimo cum Magis supplicio pereat, Das ist: welcher macht daß ein Zauberer vngestrafft entkommet / der soll des Zauberers Straff außstehen.[201]

Das aber dem Weier zu End seines Buchs der Kopff vor zorn dermassen erhitzigt / das er die Richter grewliche Nachrichter vnd Hencker schilt / gibt warlich grosse vermutung / er besorge sehr / es möcht etwan ein Zauberer oder Hechssenmeister zu vil schwetzen: vnnd thut eben wie die kleinen Kinder /welche vor forcht deß nachts singē.

Diß ist aber gewiß / daß inn deß Weiers Argumenten vnnd beweisungen / die gröste Absurditet verwickelt ist / so man inn allen Göttlichen vnnd Menschlichen Gesatzen warnemmen / vnnd wider die Gesatz GOTTES vnd von den Juristen202 offt angezogen Regel ist / daß Nemlich die Vbelthaten vnnd Laster nicht sollen Vngestrafft bleiben. Hingegen Weier kurtzumb / Es sey gehawen[295] oder gestochen / man můsse den Gottslästern / Blutschändern / Kinder vnnd Eltern mördern / das ist / den Zauberern verzeihen /vngeacht wann sie schon in jhrē Gotts lästerungen vnnd grewlichen abschewlichkeiten verharren.

Zu letst als er merckt / daß jm alle Göttliche vnnd Menschliche Gesatz / sampt den Gewonheiten vnnd Bräuchen aller Völcker zu wider seind / da wird er zu rath / auff daß er seim fůrgeben etwas scheins schaffe / daß Gesatz Gottes in zweyen Articuln zuverfälschē. Erstlich in dem / daß er schreibt203 Gott habe in seim gesatz gebotten / die falschen Zeugen zu tödten: fůrs ander / daß er meld / Gott hab gebotten die Dieb vom Leben zurichtē / die tags mit gewalt in eins andern Haußbrechen. Wann ein Notarius / ein Gerichtsschreiber / ein Richter die Gerichtshandlungen oder Acta verfälschet / der wird henckmässig. Vnd Weier begehet in zwo Linien zwen falsch im gesatz Gottes /was verdient dann er?

Dann das Göttlich gesatz gebietet / den falschen Zeug eben mit diser straff zu zůchtigē / mit welcher diser / den er dazugeben vnn einzuhawen vorhatte /wer gezüchtiget worden.204 Als wann er falsch Zeugnuß gegeben / daß einer daß Lebē darüber hett lassen můssen / so solt er auch das Leben lassen: Hett er fälschlich bekundtschafft / daß man einē mit Rutten außgestrichen hette / so solt jhm die Ruth auch nit gespart werden: wer der vberzeugt vmb ein Gulden straff fällig worden / solt der vnbefůgt Zeug auch ein gülden zur straff zahlen.

Der and' Articul ist noch vnuerschampter verfälscht vnnd verkehrt: dann das Gesatz hellt ein / wann einer bey tag einen Dieb vmbbringe / sey er an seim Blut schuldig.205 Welches gar des Weiers fůrgeben widerstrebet.

Noch ist dieser begangener Falsch viel Halßsträfflicher / da er meldt / daß Gesatz Gottes / welchs die Zäuberin bey leben zulassen verbietet / verstande sich allein von disen / die Gifft brauchen. Sinteinmal der Göttlich befelch klärlich von disen lautet / welche Verblendungen / Plarrung / vergalsterung / vnd dergleichen Vernebelung brauchet / da man eins fůrs ander ansihet / oder diß fůr Gesicht bringet / das sonst nicht Natürlicher weiß zusehen fůrkommet. Dardurch gantz Greifflich zuverstehen gebend / daß dergleichen Augen blendungen vnnd sonst Sinn vergauckelung on mittel etwas vereinigung vnnd verstands mit dem Sathan nicht zugehen möge.

Zum Beschluß steth noch dises entlich vnd schließlich zuerwegē / ob man sich mehr der Lästerungē vnd fälschungen deß Weiers soll auffhalten lassen / als dem Göttlichē Gesatz folg thun / welches an allen endē der Heiligen Schrifft widerlegt worden / vnd gantz deutlich den Zauberern / die Gott vber alles ein grewel seind / deß Todes straff zuerkennet: Ja ob man mehr einem schlecht fůgen Artzet vnd Medico soll nachhencken als den Bůchern vnnd erwiesenē Meinungen aller Philosophen / die einmütiglich die Zauberer verdammet haben. Ob mehr dem Kindischen Gesuch vnnd Läppischen Sophistereyen deß Weiers Glauben zuzustellen / Als des Platonis Gesatzen / den Zwölff Taffeln der Rechtsgelehrten / den Ordnungen der Keyser vnnd aller Völcker vnnd Gesatzgeber von allerhand Nationen / Persern / Hebreern / Griechen /Latinern / Teutschen / Frantzosen / Italienern Hispaniern / Engelländern / welche samptlich die Zauberer sampt disen / die sie verhälen / oder jhnen außfluchten suchen oder schaffen / zum Todt erkennet vnnd verdammet Ob auff den Weier mehr zusetzen vnnd zubawen / dann auff die erfahrung aller Völcker König / Fürsten Gesatzgeber / Oberkeiten / Rechts verständigen vnd Juristen / welche Augenscheinlich vnnd Greifflich die Gottlose Händel vnnd vngehewre böse geübte stůck / darmit die Zauberer beladen / erkündigt haben. Ob man sich mehr dem Jůnger vnd Discipel deß aller gröstē Zauberers soll verweisen lassen / als die Propheten / Theologen / Doctores / Richter vnd Oberkeitē / welche durch Tausent vnd abermal tausent hefftige vnn krefftige vermutungen oder Violente Presumptionē / durch klag / zeugschafften / Widerholungen / oder Repetition vnd Recollement / Confrontationē od' entgegenstellung / vberweisungen /Recognitionen / Gerewen vnd Bůssungen / vnnd Vergichten Bekanntnussen /[296] darauff sie den Todt außgestanden / beifall geben.

Wir haben daß Vrtheil Gottes / der sich rund erklärt / er hab die Völcker darumb auß dem Philister oder gelobtē Land außgerottet / weil sie schreckliche Zaubereiē treiben / vnnd keiner anderen vrsach halben: Hat auch geträwet nicht allein die Zauberer zu verdilgen / sonder auch alle die / so sie bei Leben würden lassen.206 Ja wir haben ein solch Wort Gottes / welches zu dem Propheten Hieremia also gelautet / er soll vberlaut vnnd vnverholen Predigen / er wölle die Statt Hierusalem sampt allen jhren Einwohnern mit Fewr vnnd Schwerdt außdilgen / wegen der abschewlichen Zauberey deß Königs Manassis.207

Secht / diß hat mich rahtsamm bedaucht / auff des Weiers Bücher zu antwortē: Da bitt ich nunmals zum beschluß jeden guthertzigen Leser / mir zu verzeihen /im fall ich vielleicht etwas scherpffer im schreiben vnd widerlegen wer gewesen. Dann es einem / der nur mit etwas eyffers vmb die Ehr Gottes entzündet ist /kaum möglich fällt / wann er so viel vnnd grosse Gottslästerungen sihet vnd liset / das er nicht in etwas befůgten zorns gegen den Schuldigen vnd Handhabern der Vngerechtigkeit fasse: Wie dann auch dieses den allerheiligsten Leuten vnnd den Propheten ist wider fahren / wann sie dergleichen grewel vnnd abschewlichkeit gedacht haben.

Vnd gewißlich / wann ich nachmals daran gedencke / gehen mir die Haar gehn Berg / vnd werd mit Eyffer eingenommen: Welchen Eyffer warlich jedermeniglich vor allem ernstlich soll anziehen / damit die Ehr Gottes nicht also vnter der jenigen verfluchten Füssen vmbgang / welche sich inn alle Macht befleissen vnnd bemühen / die Lasterthaten / Schandstůck /vnd Gottslästerung der Zäuberer für vnstraffbar anzugeben / vnd durch zubringen.


Ende.


Demnach gegenwertiger Author durch dises gantze Werck sich stäts auf die Erkantnuß vnn Determination der vralten würdigē Facultet der Theology zu Pariß / so Anno 1398. publiciert worden / ziehet vnd referieret / so haben wir dieselbige Entschliessung / wie sie in jhren Puncten vnnd Artickeln Lateinisch gestellet / gleichsam für ein Regul / Richtschnur vnd Beschluß alles vorgehendē hie zu end anhencken wöllen. Vnd lautet die selbige Parisische Theologische Erkantnuß wie folget.


Quelle:
Bodin, Jean: DE MAGORUM DAEMONOMANIA. Vom Außgelassnen Wütigen Teuffelsheer Allerhand Zauberern / Hexen vnnd Hexenmeistern / Vnholden / Teuffelsbeschwerern / [...] durch [...] Johann Fischart [...] in Teutsche gebracht [...]. Straßburg 1591, S. 258-297.
Lizenz:

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