[Auf mit Gott zum Kampf, ihr Brüder]

[285] Auf mit Gott zum Kampf, ihr Brüder,

Mit dem Schwert und dem Gebete,

Reiß den Sieg vom Himmel nieder,

Deutscher, Russe, Britte, Schwede!


Helf' uns Gott, der Herr, der Hohe,

Der auf uns herniederschauet,

Seht schon lodern lichterlohe

Scheiterhaufen rings erbauet.


In den Flammen heil'gen Zornes,

In gerechter Rache Gluten

Brennt der Busch des bösen Dornes,

Der die ganze Welt ließ bluten.


Selig, wer von ganzem Herzen

Alles, was ihn tief verletzet,

Alle Trauer, alle Schmerzen,

An dies heil'ge Opfer setzet.


Denn wir wollen das verbrennen,

Was in Leib und Seel uns störet,

Wer kann das mit Worten nennen,

Was ihn in dem Geist empöret.


Elend, Qual und Not und Frevel

Trug und List und Hohn und Lüge,

Schmolz der Feind zu glühem Schwefel,

Daß die Flamme höher schlüge.


Freudig drum ihr Kampfesbrüder,

Schließt euch treulich um die Flammen,

Brennt den Dorn zur Asche nieder,

Der ein Ölbaum soll entstammen.


Eine Taube soll sich schwingen

Aus der Glut, soll Friedenszweige

Der empörten Erde bringen,

Daß sie aus der Zornflut steige.[286]


Friede ward umsonst verlanget,

Unsrer Ehr' und Freiheit Friede,

Auf zum Kampf nun, wer nicht banget,

Und vor keinem Götzen kniete.


Vivat alle mit einander,

Vivat Georg und Alexander,

Vivat Friedrich, Vivat Franz!

Vivat hoch der Waffentanz!

Brautkranz!

Viktoria!

Gloria!


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 285-287.
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