Godwis Antwort auf Römers ersten Brief

[38] Ihr Menschen hinter euren Pulten nennt doch alles, was außer der Poststraße liegt, Abenteuer. Ich kam in das Schloß eines Landedelmanns; bin ich deswegen ein Abenteurer? Ich finde seine Tochter, ein gutes natürliches Mädchen, liebenswürdig, ich fand Molly, ein schönes, kluges und freies Weib, bezaubernd: was tue ich denn mehr als meinen Gefühlen, meinen gerechten Gefühlen, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen? Ich liebe das Schöne um meinet- und seinetwillen, bin froh und heiter; soll, muß das nicht jeder gute Mensch ganz sein? Du bist ein listiger Feind, du weißt meine Stimmung zu benutzen, und forderst mich zu einem Kampfe auf, indem du meine Günstlinge angreifst, und weißt, daß ich in diesem Augenblicke nur mit den Waffen der Liebe streiten kann. Ich bin mit Rosen gefesselt, meine Arme können sich noch sanft zur Umarmung ausbreiten, und meine Seele sucht, im Blicke über die sanften Gesichtsbeugungen Jodunos hingleitend, den Umriß ihrer Seele, und tändelt schüchtern um die Falten ihres Gewandes, die noch üppigere Formen verraten.[38]

O Römer! in welchem Auserwählten wohnt die Seele, die das Sinnliche in eben dem schönen Geiste vergißt; es tut mir weh, es vernichtet mich, wenn ich fühle, daß ich die Majestät, den Schatten und die Kühlung der Eiche nicht genießen kann, ohne ihren Stamm, ihre Äste und ihre Blätter zu denken; ich fühle mich trotz meiner sogenannten Bildung so wenig mehr als die Tiere, und alles, was ich tue, so wenig wert, so wenig davon gehört nur mir allein. O mein Stolz, mein armer Stolz! Nun sieh doch, Römer, sieh, welchen Kampf, ich zeige dir alle meine Blößen, entdecke dir mein Mißtrauen in mich selbst, und wage es dennoch, dir manches meiner sogenannten Philosophie hinzustellen, die freilich nicht fest, aber rasch, glänzend und lockend ist. Mit allen den schönen Sachen pfleg ich mich zu trösten, wenn der Gedanke an dich mir in den Weg kömmt – mein Stolz wird rege, du lächelst so unerträglich, alles, was ich sage, nennst du Phantasien, Brausen des gärenden Mostes.

Bleibe nur immer auf deiner geehrten Mittelstraße, schneckenförmig und schneckenlangsam windet sie sich, wie die Langeweile durch eure Freundschaft, um die Berge und Täler eurer Laufbahn. Menschen, die sie wanderten, haben nie die Adern erzhaltiger Gebirge, nie das heilsame Kraut der Täler gefunden. Sie hören das Geschrei der Krähen am Rabenstein, der an diesem Weg seiner Genossen steht, den Gesang der bürgerlichen Gerechtigkeit. Philomele nistet nicht an den Heerstraßen, sie hören das Gewimmer des Posthorns, Warnung dem Beschränkten im Hohlwege. Sehr bequem. Hast du je auf der Mittelstraße die Vortrefflichen gefunden, die nur Revolutionen und Originalität aufstellten? – Großes Schauspiel des Vesuvs, der glühende Felsen auswirft, um die fruchtbaren Felder seines Fußes zu erleuchten; er vernichtet Städte und Dörfer, die Jahrhunderte ängstlich zusammengestoppelt haben, aber erweckt in Momenten eine Welt von schlafender Größe in unserm Busen in unserer Seele erwacht im Widerscheine seiner Glut das Erhabene, emsig regen sich unsere Hände zur tätigen Sorge der Erhaltung, und durch das Gefühl des Ungeheuren und seinen Begriff sinken eine große Menge von Schrecken für uns zur Kleinigkeit herab, die Wichtigkeiten außer uns sterben, und so wird der Mut geboren und so flieht der Schlaf, der Tod im[39] Leben, das ihr andern Menschen schlaft. Laß mir, lieber Junge, das, was mir vielleicht gerade angemessen ist, weil du es weder auf den Rheinischen Fuß noch auf Toisen, weder auf den vierundzwanzig noch auf den zweiundzwanzig Gulden-Fuß reduzieren kannst. Du kennst mich schon lange, und wenn du mich messen willst, so siehst du nach dem an den Türpfosten unserer Familienstube eingeschnittenen Maße. Jetzt siehst du mich nicht mehr, und kannst nur meinen Schatten messen; täusche dich nicht, mein Schatten wird noch oft wechseln, weil noch oft die Sonne des Lebens in einer andern Richtung über mir stehen wird. Ich bin noch immer ein sehr vorzüglicher Mensch und möchte des Wortspiels halber sagen, daß ich ebenso wenig reduziert bin, als du mich reduzieren kannst.

Du glaubst mich wohl so recht in meiner Sphäre, in wohltätiger Ruhe und Trägheit versunken, die du bedauerst, weil du zu gut bist, mir sie zu beneiden, und zu mutwillig, mir sie zu gönnen. Nein, schläfrig war ich nie, ich will fort über die Alpen des Lebens glimmen, wo grenzenlose Aussichten die gebundene Allgemeinheit in meinem Busen lösen, wo mir euer Sonnenadler zur Schwalbe wird, die mit ihrer silbernen Brust an der Erde streift – später sehe ich die Sonne am Abend und früher am Morgen, ich kann dann euren bürgerlichen Kalendertag weit mit dem Tage meines Geistes überreichen, und wenn ihr glaubt, ich lebe aus dem Stegreif, so werde ich euer metrisches Leben, ohne daß ihr es merkt, und noch viel mehr gelebt haben. Ich will durch die Täler des Lebens wandeln, wo die Schönheit in der Spiegelfläche meiner Phantasie scherzt, wo die Wollust von mir errungen wird, wo ich ihr Meister bin und sie mir mehr als sich selbst, mir auch die Ruhe und den Genuß des Genusses giebt. Laß mich immer die Blumen meines Weges pflücken, Braut- und Trauer- und Dichter-Kronen draus winden, meinen Becher mit ihnen kränzen, sie über das Lager der Liebe streuen, und endlich sie mit dem Salze der Erfahrung zu einem Potpourri umschaffen, um sie, wenn die Kunst eintritt und ich auf Rollwagen meine mangelhafte Natur als Greis in der Familienstube herumbewege, in der Urne meiner begrabenen Jugend auf den Schrank zu stellen, in dem die Sparbüchsen meiner Kinder stehen – Laß mich sie pflücken, die Blumen meines[40] Wegs, wer weiß, ob ich sie nicht einst auch zu Heuhaufen mähen und wie die heutigen Ökonomen zur häuslichen Stallfütterung anwenden muß. Ich lebe nun einmal in einer Traumwelt, und tue ich nicht recht, wenn ich darin lebe, wie man es kann? Du hast mir so oft geklagt, daß doch alles, was wir wissen, alles, was wir tun, Schatten sei; nun sieh, ich lebe dein Schattenleben, drum bin ich so glücklich an Jodunos Seite im Schatten der Eichen, drum lernte ich sie kennen in der Sterbestunde des Tages, in der Abendröte, in der die Schatten alle geboren werden. Können wir das Glück nicht doppelt genießen, bei dessen Geburt wir zugegen sind und das wir uns selbst erziehen? Zweck ist doch ein Donnerwort in deinem Munde; Zweck des Daseins, des Nützlichseins, den versäume ich? Mit deinem Zwecke hat es wenig auf sich, durchlaufe dein System, du kömmst nicht weiter, du stehst im Zirkel, und zwar in dem kleinsten – Arbeit um Geld, Geld um Brot, Brot um Nahrung, Nahrung um Stärke zur Arbeit; hier ist Arbeit Mittel und Zweck, indes du der Zweck und nie das Mittel sein müßtest, und dein Donnerwort ist ein bloßer Schreckenberger gewesen. So lebt, so raisonniert ihr Herrn Bürger, und wer ein Kaufmann obendrein ist, der geht ab von der Wiege unter Gottes Geleite wie ein Frachtballn, gut oder schlecht conditioniert, wird unter Gottes Geleite von den Spediteurs gemißhandelt, von den Fuhrleuten bestohlen oder verfälscht, und kömmt unter Gottes Geleite an dem Grabe an. Eure Tätigkeit gleicht der eines bigotten Schmiedes, der sich täglich einen goldnen Nagel zu seinem goldnen Sarge erarbeitet, um sich einstens in diesen Kasten zu legen und sich in die Schatzkammer einer reichen Abtei beisetzen zu lassen. Glück und Genuß ist der Zweck unsers Lebens und muß in uns selbst liegen, indem wir die Umstände so auffassen, so behandeln und so in uns tragen, daß sie in uns Glück und Genuß erschaffen können, und dann geben wir uns selbst wieder hin und werden zum Zwecke alles Lebens. Du fühlst das auch wie ich, aber du findest nur Genuß in deinem stoischen Stolze. Ich kann nichts als gut, froh und vorsichtig sein, um ein Mensch zu sein; das Rätsel der höhern Moralität kann mir nur der auflösen, der selbst das größte Rätsel ist, also so gut als niemand. Ich kann nur Ahndungen folgen; ihr folgt auch Ahndungen, aber ihr nennt[41] sie nicht so, ihr glaubt an sie und nennt sie Pflicht. Ich nehme kein Rätsel zum Richter an. Wer will, daß ich ihm trauen oder meine Handlungen auf seine Waagschale legen soll, der lehre mich im Dunkeln sehen, oder ist er das Licht, so nehme er seine Maske ab.

Ich will gerne helfen, wo ich kann; aber Leben ist eine Freikunst, ich treibe sie, wo und wie ich will. Bleibe du bei deinem Handwerke, das du von deinem Vater ererbt hast, bleibe in deiner Zunft, du sollst meinen Namen nie in einer Sklavenliste lesen, solange jede Gemeinnützlings-Stelle mit Supernumerairs versehen ist, die dem noch lebenden Besitzer einen Fluch mit den Augen und einen Segen mit dem Munde bringen.

Ich will der Welt nützen, ich will besser werden in ihr, indes ihr, in eine bürgerliche Ordnung zusammengezwängt, nichts kennt, als euch selbst und einer des andern Ehrgeiz zu Tode ärgern. Kommt ihr weiter mit all eurem Ringen nach dem Mittel, Geld, da ihr nicht den Zweck, Genuß, habt? Werdet ihr besser mit eurem Verbessern eurer Umstände, wenn ihr nicht eure verbesserten Umstände in euch selbst zurückbringt, um euch selbst zu verbessern? Ihr sorgt für eure Kinder und lehrt eure Kinder für ihre Kinder sorgen; und wer genießt, wer verschlingt endlich alle die Früchte? Ein allgemeines Phantom, eine Nebelgestalt, die aus den Gräbern der aufgeopferten Wirklichkeit eurer Einzelnheit verpestend emporwallt und oft zur gewitterschwangern Wolke zusammengetürmt euch eure Freuden in der Verheerung des Blitzes und dem Brüllen des Donners zurücksendet – Ein Bauch in der Monarchie, mehrere Bäuche im Freistaat, und diese Bäuche heißen das allgemeine Beste.

Ich lebe in der Welt, und die Ordnung der Welt geht nach ewigen unabänderlichen Gesetzen, sie ist die weiteste Schranke und ich der ausdehnbarste Tropfen in diesem Meere. Ich leihe mein Ohr gerne den Harmonien der andern, gebe ihnen gerne meine Töne hin; ob sie ihnen nun behagen oder nicht, der große Einklang kömmt doch heraus. Wenn meinesgleichen nicht da wäre, würde dieser Einklang ein Einerleiklang werden; und wer giebt das Konzert, der, der das Solo spielt, oder die, welche akkompagnieren? Das Allgemeine würde ohne meinesgleichen[42] über dem alten Adagio, das ihr von Ewigkeit zu Ewigkeit zum allgemeinen Besten aufspielet, vor Langeweile einschlafen, und überhaupt müßt ihr mir erst das allgemein Ähnliche vorzeigen, wenn ich an ein allgemein Bestes glauben soll, von dem ich eben die Vortrefflichen nicht soviel Lärmens machen hörte.

Soll ich mein Leben vielleicht auf einen Karren packen lassen und es auf Rädern, die sich immer um sich selbst drehen und keiner Pfütze ausweichen, hinleiern? Nein, auf einem unbändigen Rosse ein mächtiger Reuter, will ich meine Bahn durch eilen, um auf vielen Umwegen mit euch Langsamen zugleich anzukommen und doch von manchem goldnen Rande einen Tropfen, von mancher Purpurlippe einen Kuß gesaugt zu haben. Leben heißt nicht hundert Jahre alt werden, Leben heißt Fühlen und Fühlenmachen, daß man dasei, durch Genuß, den man nimmt und mit sich wiedergiebt.

Für zwei Pfennige Gift tötet mehr Fliegen in einer Stunde, als ihr Herrn Praktiker mit all euren Pantoffeln in einer Woche wegklatscht, und ein Ankertau von einer halben Elle derb gefaßt, rettet einen braven Purschen eher im Sturme als ein ganzes Knaul Bindfaden.

Die Folgen! höre ich dich sagen. Die Folgen verfolgen nur den Unmäßigen. Die Leidenschaften des weisen Menschen nach meinem Systeme können ihn zwar in die Arme der Wollust, aber nie in die des Lasters führen; sein geübter, sein geschmeidiger Geist leitet ihn, nie führt er ihn zu Ausschweifungen. Denn wie mag sich der Tropfen einfallen lassen, im Meere auszuschweifen. Betrachte alle die Unglücklichen, gegen die die Gerechtigkeit Rache erheben muß; du wirst Feuergeister oder begrenzte Menschen, aber nur Dummköpfe und Abergläubische finden.

Ich hoffe, ich fürchte nichts nach meinem Tode. Ich habe kaum Kräfte genug, mich und meine Sphäre auszufüllen; soll ich mir meinen Raum erweitern, da dieser schon unermeßlich ist? Wer sich ins Unendliche verdünnt, dessen Umfang muß man mit Mikroskopen suchen, dessen Inhalt muß man mit Säuren finden, und ich mag gerade nicht allein für einen Optiker oder Chemiker leben. Kleinigkeitsgeister, verkrüppelte Menschen, Versteinerungen und die liquidesten Solutionen hoffen[43] auf ein Jenseits, weil sie sich hier in einem Puppenschranke wähnen, oder an einer Krücke, oder der Stein des allgemeinen Anstoßes sind, oder als unschuldig leidende, verkannte junge Herren herumseufzen. Der erste hofft, Bebe beim heiligen Christophel zu werden; der andere erwartet ein Hospital, in dem seine kranke Seele die Hauptrolle spielen wird; der dritte erwartet, daß der Patron des Steinschleifer Meyer aus Carlsruhe im Himmel sitze und aus ihm eine Garnitur Knöpfe für den Sonntagsrock des lieben Herrgotts schleifen werde; und der vierte endlich glänzt schon in seiner Idee als Tauperle an der Keuschheits-Lilie des heiligen Aloysius, träufelt schon als Jupiters goldner Regen in den Schoß der Danae oder wird gar aus Landwein zum heiligen Blute. – Doch ich wäre bald bitter geworden.

Ich hoffe nichts nach meinem Tode; dies ist mir eine Ursache mehr, gut zu sein. Ich befestige, ich ermuntere mich so in der Maxime, die mich handeln macht, weil sie dadurch ganz menschlich, ganz natürlich, ganz mein Eigentum wird. Sie heißt Genugtuung, die ich empfinde, mit mir selbst zufrieden zu sein. Nie will ich über meine Menschlichkeit erröten, ich will meine Leidenschaften, statt sie zu unterdrücken, benutzen; sie verbinden die Menschen unter einander, und diese Verbindung ist mir alles.

Geistreiche Freundschaft, geistreiche Liebe, geistreicher Wein und ein Lied an die Freude von Schiller, an deiner Hand, in Jodunos Arm, in meinem Glase, von Molly gesungen, schöne Natur um mich her, und der Eichbaum über uns. Wo ist euer Jenseits? Dein Händedruck hört auf, du mußt Geld zählen; Jodunos Kuß fällt von meinen Lippen, sie muß husten; das Glas entsinkt mir, ich habe zuviel; Molly schweigt, sie hat zu hoch angefangen; der Winter legt die Natur zur Ruhe und den Eichbaum, und ich schlafe mein Räuschchen aus; das ist mein Jenseits.

Du stellst Molly und Joduno zusammen; zwei sehr vollkommene, aber sehr verschiedene Wesen. Du wirst vielleicht Molly sehen, und dann wird auch gewiß dein Herz für deine Zunge büßen; sie geht ihren Weg nach Grundsätzen wie der Mond, den weder das Anseufzen der Hasenfüße noch das Anbellen[44] der Hunde irre macht. Deine Auseinandersetzung ihrer Coquetterie ist recht gut geraten. Aber du hast gar nicht auf den rechten Fleck getroffen. Der Brief, den ich in der Tasche trage, wird die Sache wohl ausmachen. Übrigens habe innigen Dank für deine Freundschaft. Unter das Geheimnisvolle in Mollys Betragen gehört noch, daß ich nie erfahren konnte, wohin sie sonnabends fuhr, sie wollte immer allein sein. Der Wagen hielt in einem Holze, und sie stieg ab, um in einer Stunde wiederzukommen. Der Ort, wo der Wagen anhält, ist drei Meilen von B. hieher zu. Sie soll einigemal Bücher, Knabenkleidung und Musik mitgenommen haben. Alles dieses hat mir ihr Kutscher erzählt. Sollte sie etwa ein Kind der Liebe im Verborgenen erziehen lassen? Ich muß auf meiner weitern Reise in dem Walde mich ein bißchen umsehen, vielleicht daß ich das Geheimnis erfahre.

Die Traurigkeit meines Vaters ist wohl nur durch Entwickelung zu heben, die die Zeit und nicht wir durch unsern Trost herbeibringen können. Ich liebe ihn und er liebt mich, und doch war ihm meine Gegenwart Qual, und nun bin ich weg und er ist noch nicht getröstet. Ein Geheimnis liegt über meiner Geburt – über meinem Leben soll keines liegen. Ach! es liegen Geheimnisse über dem Menschen, die keiner aufdecken möge. Kein Sturmwind in dem Aschenhaufen des häuslichen Herdes damit die zerstäubte Glut nicht die Säulen des Hauses verzehre. Störe nie die Geheimnisse der Wiegen, damit Reue nicht durch Verzweiflung zur Schande werde. Störe nicht in den Geheimnissen der Grüfte, und decke den Inhalt verlebter Stunden, die wie Särge in dem Gewölbe der Vergangenheit ruhen, nicht auf, daß Verwesung dir den Glauben an die Freuden des Daseins nicht raube. Ich werde nie ein Urteil über Handlungen fällen die außer meiner Erinnerung und außer meinem Stolze liegen.

In einigen Tagen reise ich ab von dem Sohne und dem Vater aber Joduno wird noch zuvor mich zu einem Greise bringen, der mit seiner Tochter in dieser Gegend als Einsiedler lebt. Lebe wohl, sage dem Vater, daß ich ihn liebe, und daß es mir wohl ist, und sei nicht böse auf diesen Brief, denn ich liebe dich sehr.[45]

Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 2, München [1963–1968], S. 38-46.
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