Man trägt den Krug so lange zum Brunnen, bis er bricht.

[137] Unter den Gästen auf dem Balle war vielleicht nicht ein Einziger, der so wenig Unterhaltung zu finden schien, als der Erbprinz. Wegen der Anwesenheit des Fürsten mußte er schicklicherweise jede vertrauliche Annäherung an Chiaretti zu vermeiden suchen, und um es mit dieser eifersüchtigen Italienerin nicht zu verderben, selbst jeder Ballgalanterie gegen Rosa entsagen. Beschränkt auf unbedeutende Gespräche mit einigen durchaus nicht gefährlichen Damen, mußte der Erbprinz sich bald von einer Langeweile gequält fühlen, die ihn eben so ungewohnt als widrig däuchte. Von einem reichen Grafen, der drei Meilen von dem Jagdschlosse des Erbprinzen ein prächtiges Landgut bewohnte, auf morgen zur Jagd geladen, fand er es der nöthigen Nachtruhe wegen für zweckmäßig, vor Mitternacht nach Hause zu fahren, was auch ganz unbemerkt geschah. Um jedoch das Vergnügen der Chiaretti nicht zu stören, flüsterte er dieser, ohne das mindeste Aufsehen zu erregen,[137] den plötzlich gefaßten Entschluß zu, den Grafen noch vor Sonnenaufgang zu überraschen, sohin unmittelbar von Rosa's Landhause dahin zu fahren.

Chiaretti hatte um so weniger etwas dagegen einzuwenden, als sie ohnehin unter den schönen Gardeoffizieren das Auge des Herrn scheute, und noch überdieß ein ergötzliches Plänchen im Kopfe trug.

Heimfahrend fiel es dem Erbprinzen ein, mit der angeblichen Ueberraschung des Grafen gleichwohl die Chiaretti zu beglücken, wozu er durch die feurigen Weine Rosa's, denen er weidlich zugesprochen hatte, sich ganz besonders gestimmt fühlte.

Uebrigens kann ich meinen reizenden Leserinnen im Vertrauen gestehen, daß er weit lieber sein Bett mit der wunderschönen Rosa getheilt hätte, und daß er unterwegs allerlei Pläne entwarf, zu diesem wonnereichen Ziele zu gelangen. Dieser Wille ohne That war ein moralischer Treubruch, gleichwie der Ehemann oder die Ehefrau, in der ehelichen Umarmung an eine Andere, oder an einen Andern denkend, einen moralischen Ehebruch begehen, und bisweilen Kinder erzeugen, die dem Manne oder Weibe, woran sie mit geistiger Hingebung dachten, sprechend ähnlich sehen.

Sehr verdächtig bleibt es zwar immer, wenn ein in diesem Phantasiespiele erzeugtes Kind einem Manne gleicht, von dem der Ehemann weiß, daß er seiner Frau nicht[138] gleichgültig ist; aber eine wahre Bosheit der Natur scheint es, wenn ein solches Kind einem Weibe oder Mädchen ähnlich sieht, dem der Herr Gemahl gewogen ist; denn die Natur wird dadurch nicht blos die Verrätherin des Geheimnisses, sondern überbürdet sogar der rechtmäßigen Ehefrau die schmerzliche Pflicht, ein Kind zu bringen, das einer Nebenbuhlerin zugedacht war.

Diese Art des Ehebruches mag wohl am häufigsten vorkommen, da sie am leichtesten geschehen kann, und doch ist sie vor Gott nicht minder sträflich, als der leibliche Ehebruch, weil Gott den Willen richtet, nicht die That. In jedem Falle verdient dieser Gegenstand von allen meinen verehrten Lesern und schönen Leserinnen reiflich erwogen zu werden.

Eine Viertelstunde vor dem Jagdschlosse, wo die schöne Allee von Kastanienbäumen begann, ließ der Erbprinz den Wagen nach dem Hause des Försters fahren, das eine halbe Stunde weit seitwärts am Ende des Parkes lag; bis dahin wollte der Erbprinz im Geleite der Frühstrahlen der Morgensonne zu Fuße gehen, jetzt aber gänzlich unbemerkt in das Schloß kommen. Dieß gelang ihm auch vollkommen; die Hunde auf dem Schloßhofe erkannten ihren Herrn, und schwiegen. Durch die Orangerie kam er auf einer schmalen, geheimen Treppe in sein Schlafgemach, entkleidete sich, ohne Licht zu machen, schob die Kleider unter die Bettstelle, und setzte sich, in seinen Pelzrock gehüllt,[139] in einen Lehnstuhl, über die Ereignisse dieses Tages nachsinnend.

Schon schlossen sich seine müden Augen, schon wollte der Schlaf ihn mit den geheimen Fäden des Traumes umspinnen, als das Heranrollen eines Wagens im Schloßhofe ihn ermahnte, wach zu bleiben. Chiaretti war's, die es nach der Entfernung des Erbprinzen nicht mehr für angenehm oder schicklich gehalten zu haben schien, länger zu verweilen.

Der Erbprinz erwartete, daß sie aus alter Gewohnheit in sein Zimmer kommen, und sich überzeugen werde, ob er anwesend sey, oder nicht. Denn immer pflegte sie vor dem Schlafengehen, wenn er auch nicht ihr Verweilen wünschte, einen Blick auf sein Bett zu werfen, und wenn er noch wachte, eine gute Nacht zu geben.

Dießmal wollte er sie in ihrem Bette überraschen, und sich daher ihren Blicken entziehen. Zu diesem Zwecke wählte er den welschen Kamin, der zu beiden Seiten so geräumige Vertiefungen hatte, daß er sich leicht verbergen konnte. Bald darauf trat Chiaretti rasch in das Zimmer, blickte umher, einen Armleuchter in der Hand tragend, und entfernte sich hastig. Sie war bereits im Nachtkleide.

Eben wollte der Erbprinz, seine quälende Haft verlassend, in das Zimmer der Chiaretti treten, als er eine männliche Stimme vernahm, die ihm bekannt dünkte.

[140] Antonio war's.

»Nicht wahr, Geliebter,« – bewillkommte ihn Chiaretti, »so früh hättest du mich nicht erwartet? Ja, ich habe mich sehr nach dir gesehnt; mein Gebieter hatte den klugen Einfall, eine halbe Stunde vor mir auf das Landgut des Grafen A** zu fahren, der ihn auf morgen zur Jagd lud. Wie er diesen überraschte, so überrasch' ich nun dich. Hab ich's so recht gemacht?«

»Vollkommen, mein lieber Engel! Mitternacht ist aber schon vorüber, und ich sehne mich so sehr nach deiner Umarmung; eile doch, daß wir bald das Lager der Liebe miteinander theilen.«

»Närrchen, wähnst Du, ich sehne mich weniger nach deiner Kraft, die ich gar oft schon mit der Schwäche des Erbprinzen zu vertauschen wünschte.«

»Welcher Lebensgenuß blieb' mir übrig, wenn du mir nicht Ersatz für jene Entbehrungen bötest?«

So sprachen sie noch einige Zeit, und legten sich darauf nieder. Auf einem Tische vor dem Bette Chiaretti's stand ächter Tokajer.

Küsse begannen die Liebeskämpfe, und lösten sich bald in ein mattes Stöhnen auf.

Wer vermochte die Empfindungen des betrogenen Erbprinzen zu schildern? Rasch riß er die geladenen Doppelpistolen[141] von der Wand, fest entschlossen, die Elenden mitten in ihrem Sinnentaumel zu tödten. Doch ein edleres Gefühl siegte über die wilde Leidenschaft. Leise öffnete er die Thüre, trat in das von einer Astrallampe beleuchtete Gemach, und nahte sich dem Lager der Verbrecherin.

»Chiaretti!« stöhnte er, und kaum vermochte er dieß Wort der krampfhaft gepreßten Brust zu entreißen.

Beide fuhren aus ihrem Taumel auf; Chiaretti sank bei seinem Anblicke ohnmächtig auf die Kissen zurück.

»Kleidet euch an, und reiset,« rief ihnen der Erbprinz zu, »in einer halben Stunde verlaßt Ihr mein Schloß, und das Land in acht und vierzig Stunden bei Vermeidung meines fürstlichen Zornes. Keine Entschuldigung, ich will nichts hören: wo die Augen sehen, hat die Zunge ihre Kraft verloren! Schnell voran, am Reisewagen solls nicht fehlen!«

Er klingelte.

Ein Kammerdiener erschien.

»Meinen vierspännigen Reisewagen vorgefahren!«

Kaum hatten sich Antonio und Chiaretti angekleidet, als auch schon gemeldet wurde, daß der Wagen bereits bespannt sey.

»In dieser Schatulle findet Ihr Gold, so viel Ihr bedürft, um zwei Jahre lang sorglos zu leben. Für Chiaretti setze ich nach dieser Zeit einen lebenslänglichen Jahresgehalt[142] von 1000 Gulden aus, den sie im Auslande verzehren kann, wo sie will, und auf Wechsel erheben, die auf mich ausgestellt sind. Glückliche Reise!«

Chiaretti wollte ihm zu Füssen fallen, und um Verzeihung flehen; der Erbprinz duldete Beides nicht. In der Eile raffte sie aus ihrem Schranke an Kleidungsstücken und erhaltenen Geschenken zusammen, so viel als möglich, schnürte einen Bündel, und schritt an der Seite Antonio's weinend dem Wagen zu.

»Ohne Aufenthalt bis in's Ausland!« rief der Erbprinz vom Fenster aus dem Kutscher zu, und der Wagen rollte dahin mit einem Mädchen, welches so lange schon die Wonne des Erbprinzen gewesen war, erkauft mit der Liebe seines Vaters, mit dem häuslichen Frieden einer glücklichen Ehe. Dieß Alles war nun dahin! Allein nur dieses männlich-rasche Verfahren konnte ihn von der falschen Italienerin auf immer trennen; jedes Zögern würde der Verführerin neue Mittel gegeben haben, über die Nachgiebigkeit des schwachen Geliebten zu triumphiren.

Antonio reisete an demselben Tage, und in der nämlichen Stunde ab, die er dazu bestimmt hatte: allein er mußte wider seinen Willen einen ganz andern Weg einschlagen, als den gewünschten.

Der gestürzte Minister Graf von Spindel hatte ihn dringend zu einem Besuche eingeladen, angeblich um Sachen von der größten Wichtigkeit mit ihm zu berathen.[143]

Da ein Kammerdiener des Erbprinzen im Wagen war, und zwei wohlbewaffnete Jäger auf dem Bocke saßen, so durfte Antonio vor der Hand an kein Entrinnen denken.

Allerdings stand es ihm frei, nach Ueberschreitung der Gränze auf irgend einem andern Punkte sich wieder in das Land hereinzuschleichen, und auf des Ministers Gütern verborgen zu halten; dabei ging jedoch gerade die beste Zeit verloren; unerwartete Zwischenfälle konnten Manches ändern, und vielleicht seine Mitwirkung entbehrlich machen. Alle andern Beweggründe in seinem Innern überwog jedoch die heiße Sehnsucht, sich an dem Erbprinzen und an Rosa zu rächen, von welcher sowohl Antonio als auch Chiaretti ihr geheimes Verhältniß verrathen wähnten. In diesem Wahne bestärkte ihn besonders Chiaretti, die ihm den Auftritt mit Rosa auf dem Balle, wegen des von Antonio an diese geschriebenen Briefes erzählte, wobei sie ihm zugleich über den schändlichen Mordantrag die größten Vorwürfe in der absichtlich gewählten, für jeden Nichtitaliener gänzlich unverständlichen Volksmundart machte, um ihre Verhältnisse dem Kammerdiener nicht zu verrathen, im Falle er, vermöge der gewöhnlichen Sprachkenntnisse in diesem Stande, die Mundart der gebildeten Italiener verstehen sollte.

»Närrchen,« erwiederte Antonio, »wie hätte ich besser ihre Denkweise erforschen können! daß sie einwilligte wird dir die Heuchlerin klüglich verschwiegen haben!«[144]

»In deinen Liebesantrag?«

»Zuerst in Chiaretti's Mord, und dann zur Belohnung in den Liebesantrag. Der schlaue Antonio ließ sich aber nicht fangen. Ich bestand zuerst auf meinem Lohne, da ein Mord doch weit wichtiger sey, als die Umarmung eines Mädchens. Im Falle ihrer Einwilligung hätte ich die Buhlscene so anzulegen gesucht, daß du mit Allen, denen du eine Theilnahme an deinem Triumphe vergönnt haben würdest, durch eine nur mir bekannte verborgene Thüre in dem Augenblicke eingetreten wärest, wo Rosa's Entschuldigung: daß sie mich nur prüfen wollte, in jedem Sinne des Wortes zu spät, der Beweis meiner unverletzten Treue aber noch früh genug gekommen wäre.«

»Deine Pfaffenränke siegen für dießmal über Weiberlist; nimm dich aber in Acht! Man trägt den Krug so lange zum Brunnen, bis er bricht! Erst heute haben wir die Wahrheit dieses Spruches erfahren müssen!«

Antonio gelobte ihr ewige Treue; an Betheuerungen und Schwüren fehlt es bekanntlich den Männern nie, so wenig, als den Weibern und Mädchen an Krokodillthränen, und auf diese Weise betrügen sie einander, so gut sie können.

Der Wagen hielt bei jeder Station nur so lange, bis[145] die Pferde gewechselt waren, dann ging's wieder im schärfsten Trab dahin. Der Kammerdiener bot ihnen eine Rebhühnerpastete und einige Flaschen Wein, woran sie großes Behagen fanden.

Eben begann die Sonne ihr goldenes Strahlenhaupt zu neigen, und die Schatten der Wanderer und Bäume wurden immer länger, als der Wagen durch einen Hohlweg bergan fuhr.

Ganz oben bildete die Seite der Straße einen ziemlichen Abhang, und die rechte führte durch dichtes Haselgebüsch fast senkrecht in einen Abgrund, dessen Boden ein tiefes stehendes Wasser war.

Ein heftiger Sturm hatte in der vergangenen Nacht die beiden Geländer weggerissen, welche von dieser drohenden Stelle jede Gefahr entfernt hielten.

Der Kammerdiener und die beiden Jäger begaben sich auf die linke Seite des Wagens, um ihn mit ihren Schultern zu stützen, damit er nicht umfalle; auch Antonio bot seine Mithülfe an, die jedoch abgelehnt wurde, wahrscheinlich weil man dem Vogel nicht traute.

»Chiaretti, das ist ein herrlicher Augenblick zur Flucht,« rief er ihr zu; »ich gehe auf die Güter des Ministers, wovon das Stammschloß, welches er bewohnt, kaum eine Meile von hier in einem Walde liegt. Folg mir, sobald es dir möglich ist, oder sende mir wenigstens Nachricht, wo du verweilest, und wie es dir ergeht.«[146]

Nach einem raschen Kusse wollte Antonio den Schlag zur rechten Hand öffnen, und hinausspringen, als er zu seinem Entsetzen bemerkte, daß dieß ohne den hiezu bestimmten Schlüssel nicht möglich sey.

Schnell entschlossen, ließ er das Fenster des Schlages herab, schwang sich mit dem Oberleibe auf die Decke des Wagens, um die untere Hälfte des Körpers durch das Fenster zu ziehen, und sprang so rückwärts auf die Straße, glitt jedoch aus, und fiel der Länge nach hin.

Das Geräusch des Falles schreckte die auf der linken Seite den Wagen Stützenden aus ihrer Anstrengung auf. Alle drei durften nicht zugleich ihre Posten verlassen, außerdem sie den Umsturz des Wagens nur um so mehr beschleuniget hätten. Während der Kammerdiener laut schrie: »Schießt den Hund nieder, wenn er nicht hält!« verdoppelte der eine Jäger seine Kraft, und der andere riß mit einem Tritte auf das vordere linke Wagenrad eine Pistole aus der Seitentasche des Bocksitzes, rief dem Antonio, der sich eben aufraffte, ein donnerndes: »Halt!« zu, und sendete dem verwegenen Flüchtlinge eine Kugel in's Gebüsch nach, die dicht an seinem Ohre vorbeipfiff.

Unser Dichterfürst Göthe hat auch schon die Kugeln pfeifen hören, und beschreibt den Ton dieser Kerlchen in dem Werke: »Aus meinem Leben; zweiter Abtheilung fünfter Theil, Seite 109, wo er sagt: ›Der Ton ist wundersam genug, als wär' er zusammengesetzt aus dem Brummen[147] des Kreisels, dem Butteln des Wassers und dem Pfeifen eines Vogels.‹«

Der Jäger sprang ihm nach, doch gleich darauf hörte man Antonio's durchdringenden Schrei »Jesus, Maria und Joseph!« und wenige Sekunden darnach den dumpfen Wiederhall eines Sturzes in das Wasser aus der Tiefe. »Was giebt's? Wo ist er?« fragte der Kammerdiener den allein zurückkehrenden Jäger.

»Gut aufgehoben da unten im Abgrunde!« antwortete dieser ganz kurzweg, und stieg mit seinem Kameraden wieder auf den Bock, weil der Wagen gleichfalls an der gefährlichen Stelle vorüber war.

Als der Kammerdiener an Chiaretti's Seite Platz nehmen wollte, fand er sie in tiefer Ohnmacht, und hielt es in dieser Lage, aus alter Erfahrung, für's Beste, sie durch angreifende Mittel so schnell als möglich zu beleben.

Quelle:
Friedrich Wilhelm Bruckbräu: Mittheilungen aus den geheimen Memoiren einer deutschen Sängerin. Zwei Theile, Band 2, Stuttgart 1829, S. 137-148.
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