21.

[122] Die Weiber, welche hexen können, müssen es ihren Kindern lehren, wenn sie noch unmündig sind. – Ein kleines Mädchen aus Bulmahns Hause in Wiedensahl spielte mit andern Kindern auf dem Rasen mit Bratbirnen. Da sagte es: »Soll ich mal Mäuse machen?« »Ja, ja!« riefen die Kinder. Und da schlug das Mädchen mit einem Stocke auf die Birnen, daß Mäuse daraus wurden; die liefen munter herum, hatten aber alle keine Schwänze. – Man sollte nicht glauben, daß ein Kind schon solche schlechten Künste verstände! – Da nun durch die Kinder diese Sache bald ruchbar wurde, so nannte man das Mädchen immer die Müsemakersche, und sie behielt den Namen auch noch, als sie in späteren Jahren sich nach Niedernwöhren (Nachbardorf von Wiedensahl) verheirathete. Übrigens hat man nichts Schlechtes von ihr gehört. Sie ist erst kürzlich verstorben.

Quelle:
Wilhelm Busch: Ut ôler Welt. München 1910, S. 122.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Ut ôler welt
Ut ôler Welt
Ut ôler welt
Ut oler Welt: Volksmaerchen, Sagen, Volkslieder und Reime
Ut ôler Welt: Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime
Ut oler Welt: Volksmaerchen, Sagen, Volkslieder und Reime