An des Königs Geburtstag, den 28. Januar 1812

[621] Nach Zumsteegs Melodie

des Reuterliedes im Wallenstein


Wohlauf, wohlauf, heut Festtag ist;

Stellt euch in Glied und Reihen!

Wir sind versammlet, wie ihr wißt,

Uns unsers Königs zu freuen.

Wer sich am besten freuen kann,

Der ist hier Meister, und unser Mann.


Chor

Wer sich am besten freuen kann,

Der ist hier Meister, und unser Mann.


Zufrieden, und frisch und fröhlich sein

Ist allemal das Beste;

Die Menschen aber, groß und klein,

Sind wunderliche Gäste.

Anstatt nur nach der Uhr zu sehn,

Will mancher selbst am Zeiger drehn.


Chor

Anstatt nur nach der Uhr zu sehn,

Will mancher selbst am Zeiger drehn.


Doch wenn ein jeder am Zeiger dreht,

Und 's große Wort will führen;

Dann alles die Kreuz und Quere geht –

Drum muß nur einer regieren!

Und wenn der eine mit Weisheit fährt,

So ist er all unsrer Liebe wert.


Chor

Und wenn der eine mit Weisheit fährt,

So ist er all unsrer Liebe wert;


So ist er uns Vater, ist unser Freund,

So ist er von Gott uns gegeben[621]

Wie eine Sonne die da scheint,

Und die auch wärmet daneben;

Die aber in Kriegeszeit jedermann,

Wie sie gern wollte, nicht wärmen kann.


Chor

Die aber in Kriegeszeit jedermann,

Wie sie gern wollte, nicht wärmen kann.


Und dies kommt auch an unsre Tür!

Wer wollte drob jammern und klagen.

Das mag ein andrer tun; doch wir,

Wir wollen, halt, nicht verzagen.

Fürs Vaterland ist Wermut Wein;

Und morgen wird es besser sein!


Chor

Fürs Vaterland ist Wermut Wein;

Und morgen wird es besser sein!


Der König den Frieden lieber hat,

Führt Krieg nur wider Willen.

Er wird auch wissen durch Rat und Tat

Mit Gott den Hader zu stillen.

Wer Krieg führt, den er nicht gewollt,

Dem Mann sind Gott und Menschen hold.


Chor

Wer Krieg führt, den er nicht gewollt,

Dem Mann sind Gott und Menschen hold.


Des Landes Vater lebe hoch ...

Die Landesmutter lebe ...

Daß Gott sie segne! ... und uns doch

Bald Frieden wiedergebe!

Im Krieg ist nimmer kein Stern noch Glück;

O Friede, Friede, komm zurück.


Chor

Im Krieg ist nimmer kein Stern noch Glück;

O Friede, Friede, komm zurück!

Quelle:
Matthias Claudius: Werke in einem Band. München [1976], S. 621-622.
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