Subskriptionsanzeige

[9] Ich will meine Werke auch sammlen und h'rausgeben. Es hat mich zwar, wie sonst wohl zu geschehen pflegt, kein Mensch drum gebeten, und ich weiß besser als irgendein geneigter Leser, wie wenig dran verloren wäre wenn meine Werke so unbekannt blieben als ich selbst bin, aber 's ist doch so artig mit dem Subskribieren und H'rausgeben, und so eine Freud und Ehre für mich und meine alte Muhme; ist auch ja 's Menschen sein freier Wille, ob er subskribieren will oder nicht. Will sie also h'rausgeben, unter dem Titel: »Asmus, omnia sua secum portans, oder sämtliche Werke des Wandsbecker Boten.« Dieser secum portans wird bestehen, aus Gedichten, einigen Briefen, und andern prosaischen Stücken, welche letztere zum Teil mein einfältiges Urteil über ein und andres Buch enthalten; er wird in allem zwischen 15 und 20 Bogen betragen; auf feinem schönen Papier in klein 8° gedruckt, und mit wenigstens 1 schönem Kupfer ausgeschmückt sein. Der Preis ist 2 Mark schwer Geld, und für die Herren Kritiker und Journalisten etc. 3 Mk. Man kann pränumerieren oder subskribieren, wie einer will, bis Weihnachten; und Ostern soll 's Buch kommen. Da ich nicht absehn kann, zu was Nutzen die Namen der Herren Subskribenten vor so einem Buch wie meins vorgedruckt werden sollten, so werd ich sie hübsch in petto behalten, es sei denn daß jemand ausdrücklich anders begehrt. Ich war erst willens, alle Herren Subskribenten voran in Kupfer stechen zu lassen; man hat mir aber gesagt, daß dergl. seine Unbequemlichkeiten hat, und so hab ich's wieder aufgegeben. Da ich nicht dreist genug bin, die H.H. Gelehrten mit Annehmung der Subskription zu inkomm'dieren, so ersuche ich alle Boten, wes Alters, Statur und Religion sie sein mögen, und sonst jeden der Lust hat, Subskription anzunehmen, und zu Neujahr grade nach Wandsbeck an mich einzusenden, mit der Klausel seitwärts auf dem Briefe: »abzugeben in Hamburg bei Herrn Bode am Holzdamm«. Ich bin ihnen zu allem, was Sitte im Lande ist, gerne erbötig. Ich selbst nehme auch Subskription an, und in Hamburg nimmt Herr Bode am Holzdamm an. Schließlich wissen die geneigten Leser aus dem Göttinger Musenalmanach, wo ich mir manchmal auch einen andern Namen gebe, und sonderlich aus dem »Wandsbecker Boten«, was sie zu erwarten haben, und ich bin unschuldig, wenn einer subskribiert und hernach nicht zufrieden ist.


Den 8. November, 1774.

Asmus, pro tempore

Bote in Wandsbeck.


(No. 179 des Deutschen sonst Wandsbecker Boten vom Jahr 1774)[9]

Quelle:
Matthias Claudius: Werke in einem Band. München [1976], S. 9-10.
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