Erster Auftritt

[11] Nureddin. Diener Nureddins.


DIENER NUREDDINS.

Sanfter Schlummer

Wiegt ihn ein,

Lindert milde

Jede Pein.

Leise drum!

Still und stumm!

Weinet nicht!

Weckt ihn nicht!

Bald, ach bald verglimmt sein Lebenslicht.

Weinet nicht!

Weckt ihn nicht!

NUREDDIN träumend.

Margiana!

CHOR DER DIENER.

Horch, er spricht!

NUREDDIN zart gesteigert.

Margiana!

CHOR DER DIENER.

Weckt ihn nicht!

NUREDDIN.

Margiana!

CHOR DER DIENER.

Ihn umschwebt ein Traumgesicht.

NUREDDIN.

Komm, deine Blumen zu begießen, o Margiana!

Laß deines Blickes mich genießen, o Margiana![11]

Bleib' ewig mir verschlossen Edens Tor,

Will sich dein Herz nur mir erschließen, o Margiana!

CHOR DER DIENER.

O hört ihn reden

Vom Garten Eden!

Ach! bald, ach!

Bald hat er ausgelitten,

Bald hat sein Fuß beschritten

Die Brücke des Gerichts.

In Strömen ew'gen Lichts,

In Paradieses Mitten

Ruht er beglückt.

Granaten pflückt

Und Datteln seine Hand

Im wonnigen Land;

An der Glückseligen Baum,

Am moschusduftenden Saum

Von Edenflüssen

Wiegt ihn mit Küssen

Der Huri Mund

In ewigen Liebestraum.

Dort ahnt er kaum,

Versenkt in Entzücken und Freuen,

Die Tränen seiner Getreuen.

NUREDDIN.

Komm', deine Blumen zu begießen, o Margiana!

Laß deines Blickes mich genießen, o Margiana!

Margiana! Margiana! Margiana!

CHOR.

In Strahlen ew'gen Lichts,

In Paradieses Mitten

Ruht er beglückt.

Granaten pflückt

Und Datteln seine Hand

Im wonnigen Land.

An der Glücksel'gen Baum,

Am moschusduftenden Saum

Von Edenflüssen

Wiegt ihn mit Küssen

Der Huri Mund

In seligen Traum.

Weckt ihn nicht, still![12]

Weckt ihn nicht!

Bald verglimmt sein Lebenslicht.


Der Chor zieht sich während der letzten Worte leise zurück.


Quelle:
Peter Cornelius: Der Barbier von Bagdad. Stuttgart [o. J.], S. 11-13.
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