Vierter Auftritt

[37] Nureddin. Margiana. Abul vor dem Fenster.


Nureddin und Margiana lauschen noch einige Zeit, ob kein neuer Lärm entsteht. Es bleibt alles still, Nureddin geleitet Margiana zu dem Sitze am Blumentisch und kniet auf den Schemel zu ihren Füßen.


NUREDDIN.

Daß nicht die laute Welt uns störe,

Schweige der Liebe leises Wort!

ABUL vor dem Fenster.

Laß dir zu Füßen wonnesam mich liegen,

O Margiana!

MARGIANA.

Daß keines Lauschers Ohr es höre,

Tief in der Brust nur kling' es fort!

ABUL.

Wonnen der Liebe gleichen bunten flücht'gen Sommerfaltern,

Lasse sie kosend um die Stirn' uns fliegen,

O Margiana!

NUREDDIN.

Laß deiner Blicke Strahl es sagen,

Du wunderdunkles Auge, sprich!

ABUL.

Die Welt versinkt, es leuchten helle goldnen Äthers Wogen!

MARGIANA.

Sagt es mein Herz dir nicht für mich

Mit seinem süßberedten Schlagen?

NUREDDIN.

Zum Himmel mich empor zu tragen,

Sag' es ein Kuß –

MARGIANA.

Ich liebe dich!

ABUL.

Wir sind empor zum Eden schon gestiegen!

NUREDDIN.

Zum Himmel mich empor zu tragen,

Sag' es ein Kuß.


Sie umarmen sich.


ABUL.

O Margiana![37]

STIMME EINES SKLAVEN hinter der Szene, im Innern des Hauses.

Weh! Weh! Weh! Weh! Weh! Weh!


Bostana tritt eilig auf.


Quelle:
Peter Cornelius: Der Barbier von Bagdad. Stuttgart [o. J.], S. 37-38.
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