Viertes Kapitel.

[67] Worin man Sachen erfahren, welche man möglicherweise nicht voraussehen konnte.


Nach dem Tode Fatmes nahm meine Seele ihren Aufschwung und flog in einen benachbarten Palast, worin mir Alles ungefähr so geordnet schien, wie es in jenem war, den ich soeben verlassen hatte. Im Grunde dachte man aber hier doch ganz anders. Die Herrin dieses Hauses trat noch lange nicht in jenes Alter, in welchem alle verständigen Frauen, wenn sie auch gerade die Galanterie nicht wie ein Laster verurtheilen, sie doch wenigstens für lächerlich[68] halten; denn sie war jung und schön und man konnte es durchaus nicht behaupten, dass sie die Tugend nur deshalb liebe, weil sie für die Liebe nicht geschaffen war. Nach ihrem einfachen und bescheidenen Benehmen, nach dem Eifer, mit welchem sie Wohlthaten ausübte und sie zu verbergen suchte, und nach dem milden Frieden, der in ihrem Herzen zu herrschen schien, musste man wohl glauben, dass sie so gut war, als sie erschien. Sie war vernünftig ohne Beschränktheit und Eitelkeit, sie machte weder eine große Mühe noch ein Verdienst daraus, ihren Pflichten nachzukommen.

Niemals habe ich sie auch einen Augenblick weder launenhaft noch zänkisch gesehen; ihre Tugenden waren Sanftmuth und Friedfertigkeit; sie maßte sich auch nicht das Recht an, andere zu quälen oder zu verachten, und sie war in dieser Beziehung viel zurückhaltender und einsichtsvoller, als es jene Frauen sind, die sich selbst wohl das Ärgste vorzuwerfen haben, selbst aber niemanden kennen, der in ihren Augen frei von jedem Tadel wäre. Ihr Temperament war natürlich und heiter und sie bemühte[69] sich gar nicht ihre Lustigkeit einzuschränken.

Sie war nicht der Ansicht, dass man nur dann tugendhaft und ehrbar ist, wenn man sehr langweilig ist. Sie redete über niemanden Übles und wusste mit boshaften Nachreden niemanden zu unterhalten. Sie war überzeugt davon, dass sie ebensoviele Fehler wie andere Leute hatte und wusste daher jene zu verzeihen, die sie an Anderen bemerkte.

Nichts erschien ihr lasterhaft oder verbrecherisch, als was es in der That war. Sie versagte sich keine erlaubten Vergnügungen, um sich gleich Fatme bloß jenen hinzugeben, die für sie verboten waren. Ihr Haushalt war ohne Prunk aber vornehm gehalten und alle anständigen Leute von Agra machten sich eine besondere Ehre daraus, bei ihr empfangen zu werden, alle Leute wollten eine Frau von so seltenem Charakter kennen, und achten sie dann sehr hoch; trotz meines begründeten Misstrauens war ich schließlich auch gezwungen sowie alle Leute zu denken. Als ich mei nen Aufenthalt in dem Sopha dieser Dame nahm,[70] war ich noch ganz empört über die nieder, trächtige Falschheit Fatmes, dass ich keinen Augenblick daran zweifelte, hier dasselbe zu erleben, und ich verwechselte in erster Zeit die tugendhafte und edle Frau mit der gemeinen Heuchlerin.

Niemals sah ich einen Sklaven oder einen Braminen das Zimmer betreten, ohne nicht zu erwarten, dass man sich auch meiner bei den Unterredungen in bekannter Weise bedienen würde, und ich war ganz erstaunt, hier so gar nichts zu zählen.

Dass müßige Leben, zu welchem ich in diesem ruhigen Hause verbannt war, langweilte mich bald, denn ich war bald überzeugt davon, dass umsonst wäre zu warten, da man mir hier keinen Stoff zu neuen Beobachtungen bieten würde.

Ich verließ daher das Sopha dieser Dame und war ganz entzückt mich selber davon überzeugt zu haben, dass es noch wirklich tugendhafte Frauen gab. Trotz meiner Bewunderung und Verehrung für sie war ich aber wenig von dem Wunsche erfüllt, wieder zu einer so tugendhaften Dame zu kommen.

Um eine Abwechslung in die Schauspiele[71] zu bringen, welche meiner Seele ihr gegenwärtiger Stand zu bieten erlaubte, wollte ich, als sie diesen Palast verließ, in keinen andern mehr einkehren und begab mich deshalb in ein kleines, hässliches und finsteres Haus, von so ärmlichem Ansehen, dass ich anfangs daran zweifelte, ob meine Seele auch einen für sie nothwendigen Aufenthalt darin finden würde. Ich drang in ein trauriges, schlecht möblirtes Zimmer, worin ich aber glücklicherweise dennoch ein Sopha antraf, welches aber so zerrissen und niedergesessen war, dass es deutlich zu sehen war, dass es wohl auf seine Kosten gewesen, womit man die andern Möbel, die es umgaben, erworben hatte.

Dies waren meine ersten Gedanken, ehe ich es noch wusste, bei wem ich mich befand, und als ich es erfuhr, so änderte ich meine erste Meinung noch weniger.

In der That diente dieses Zimmer zum Aufenthalte eines recht hübschen Mädchens, welches aber sowohl durch seine niedrige Geburt als durch seine Persönlichkeit zu jenen gehörte, welche man im Allgemeinen die schlechte Gesellschaft zu nennen pflegt,welche aber sehr häufig solche Leute bei sich empfing, aus welchen, wie man sagt, die gute Gesellschaft bestehen soll. Es war eine hübsche junge Tänzerin, welche gerade unter jene des Kaisers aufgenommen worden war, und deren Glück und Ruf noch nicht gemacht war, obzwar sie theilweise fast alle jungen und vornehmen Männer von Agra kannte, welche sie mit ihren Gefälligkeiten überhäuften und die ihr als Vergeltung ihre Protektion versicherten. Ich zweifelte je doch, dass sie trotz der schönen Dinge, die ihr diese Herren versprachen, ohne einen Intendanten der kaiserlichen Güter, welcher Gefallen an ihr fand, kaum ihr Glück gemacht haben würde.

Abdalathif, das war der Name des Intendanten, spielte zwar weder durch seine vornehme Geburt noch wegen seiner persönlichen Verdienste eine bedeutende Rolle. Er war von Natur plump und roh und seitdem er reich geworden war, fügte er noch die Frechheit zu seinen andern Fehlern hinzu; er hatte zwar nicht die Absicht unhöflich zu sein, aber überzeugt davon, dass ein so vornehmer Mann wie er jedem eine[74] sehr große Ehre erweise, wenn er ihn überhaupt beachtet, nahm er die kalte und trockene Höflichkeit der Personen von sehr hohem Range an, die man wohl bei ihnen Würde nennen kann, welche aber bei Abdalathif den Gipfel der Dummheit und Impertinenz bildete; dass er in der tiefsten Niedrigkeit geboren war, hatte er nicht nur vergessen, sondern er bemühte sich nichts zu unterlassen, womit er sich den Anschein einer berühmten Abstammung geben konnte. Er krönte seine Wunderlichkeiten damit, dass er unaufhörlich den großen Herrn spielte, er war stolz und frech, seine Zutraulichkeit verletzte ebenso wie sein Hochmuth, er war geschmacklos und unnobel in seiner Herrlichkeit und dieselbe war bei ihm nur noch eine Lächerlichkeit mehr. Er hatte keinen Geist und noch weniger Erziehung und gab sich stets den Anschein, als ob es nichts in der Welt gäbe, was er nicht verstanden hätte, und behauptete oft hartnäckig den größten Unsinn. So unausstehlich er auch war, beobachtete man doch alle Rücksichten gegen ihn, man fürchtete weniger, dass er schaden konnte, aber er verstand es sehr wohl,[75] sich alle Leute zu verpflichten. Die Vornehmen von Agra waren regelmäßig seine Augendiener und Schmeichler, und selbst ihre Frauen waren stets bereit die Ungezogenheiten zu verzeihen, welche er mit ihnen bis zum Übermaße trieb, oder selbst geneigt seinen frivolen Wünschen nichts abzuschlagen. Er war so sehr beliebt in Agra, dass er oft recht froh war sich den zu häufigen Entgegenkommen vornehmer Frauen zu entziehen, um andere, ihm angenehmen Vergnügungen zu suchen, welche zwar weniger vornehm und sein, aber sehr lustig und aus, schweifend waren, und von denen er die Unverschämtheit zu sagen hatte, dass sie für ihn weniger gefährlich wären.

Es war eines Abends, als er in guter Laune von dem Kaiser gieng, vor welchem Amine gerade getanzt hatte, als dieser neue Beschützer sie nach Hause begleitete. In ihrer Wohnung angekommen, ließ er seine hochmüthigen blasirten Blicke mit Verachtung in diesem ärmlichen Wohnraume herumschweifen und geruhte dann kaum die Augen aufzuschlagen, wahrend er zu ihr sprach: »Sie wohnen hier schlecht,« sagte er, »man muss[76] Sie von hier entfernen. Es ist sowohl ihretals meinetwegen, dass ich es wünsche, dass Sie anständiger wohnen. Man würde mich verhöhnen, wenn ein junges Mädchen, das ich protegiere, nicht so wohnen würde, um sich Achtung bei den Leuten zu verschaffen.« Nach diesen Worten setzte er sich auf mich und zog sie heftig an sich, er erlaubte sich alle Frechheiten, die ihm beliebten, aber da er es mehr aus Leichtfertigkeit that als aus sinnlicher Begierde, so waren seine Liebesbeweise nicht sehr stürmisch. Amine, welche ich sonst viel hochmüthiger und launenhafter mit den Herren, die sie besuchten, gesehen hatte, wagte es nicht mit Abdalathif vertraulich zu sein, sondern behandelte ihn mit außerordentlicher Hochachtung und wagte es kaum ihn anzusehen, selbst wenn er es zu verlangen schien. »Du gefällst mir recht gut, Kleine,« sagte er zu ihr, »aber, ich will, dass Du vernünftig bist. Keine jungen Männer; strenge Sittsammkeit, eine musterhafte Aufführung; nur unter diesen Bedingungen werde ich Dich weiter besuchen, sonst würden wir nicht lange gute Freunde sein, verstehst Du mich? Lebe wohl, hübscheKleine,« fügte er sich erhebend hinzu, »morgen sollst Du mehr von mir hören; Du bist nicht so eingerichtet, dass man bei Dir zu Nacht speisen könnte, ich will das aber können; guten Tag.« – Nach diesen Worten entfernte er sich, Amine begleitete ihn ehrfurchtsvoll und kam auf mich zurück, um sich ganz der Freude hinzugeben, welche ihr gutes Glück ihr bereitete und um mit ihrer Mutter von den Diamanten und Schätzen zu sprechen, welche sie von der Großmuth Abdalathifs erwartete.

Diese Mutter, obzwar eine ehrenhafte Frau, war die gefälligste aller Mütter, sie überredete ihre Tochter, sich vernünftig in dem Glücke, welches Brama ihr zu senden gefiel, zu betragen, und indem sie den traurigen Stand, in welchem sie sich gegenwärtig befanden, mit jenem verglich, in dem sie sich künftig befinden sollten, machte sie tausend fromme Betrachtungen über die Vorsehung der Götter, welche gewiss niemals jene verließen, die ihre Gunst verdienten. Hierauf begann die Mutter eine lange Reihe von vornehmen Herren aufzuzählen, welche früher die Freunde ihrer Tochter gewesen. »Von[79] welchem Nutzen war ihre Freundschaft für Dich, meine Tochter,« sagte sie zu ihr; »aber das ist nur Deine eigene Schuld, mein Kind. Ich habe es Dir tausendmal gesagt, dass Du von Natur zu sanft bist. Du gibst Dich zu oft mit großer Gleichgiltigkeit hin, was ein großer Fehler, ein Laster ist, was gar nichts taugt und Dich der Lächerlichkeit preisgab. Ich glaube wohl, dass Du manchmal das Bedürfnis und die Lust dabei empfindest, und Dich dabei sogar oft befriedigst! Aber man darf sich niemals so sehr seinen heimlichen Freuden hingeben, dass man dabei sein eigenes Glück vernachlässigt, hauptsächlich muss ein junges Mädchen es zu vermeiden wissen, dass man von ihr sagen kann, dass es sich unnützerweise der Liebe preisgibt; leider hast Du darin so manchen Stoff zu unangenehmem Gerede gegeben. Indes! Du bist noch so jung und ich hoffe, dass Dir dies keinen großen Schaden bringen wird. Denn wisse, nichts schadet so sehr einer jungen Person von Deiner Beschaffenheit, als jene Thorheit, welche ich Gefälligkeit aus Dankbarkeit nennen hörte. Wenn es einmal bekannt wird,[80] dass ein junges Mädchen die böse Gewohnheit hat, sich manchmal umsonst hinzugeben, so glaubt jedermann berechtigt zu sein, sie auch um denselben Preis oder wenigstens sehr billig haben zu können. Siehe Deine Freundinnen Romane, Atalis, Alzire, keine einzige von ihnen hat sich die Schwäche vorzuwerfen, und deshalb hat Brama ihr kluges Betragen sichtlich gesegnet. Alle sind sie viel weniger hübsch als Du, und siehe, wie sie reich sind, nehme Dir ein Beispiel an ihnen, sie sind wirklich vernünftige Mädchen.« »Gewiss sind sie es, meine Mutter,« antwortete Amine, welche diese weisen Lehren ihrer Mutter ungeduldig machten, »ich werde Deiner Ermahnungen eingedenk sein; aber willst Du mir vielleicht rathen bloß dem Ungeheuer anzugehören, welches mich soeben verließ? Das ist rein unmöglich, ich sage es Dir voraus.« »Wahrhaftig nein,« sagte die Mutter, »denn was unser Herz betrifft, darüber sind wir ja nicht Herrinnen, ich sage bloß, dass Du jetzt den Herren vom Hofe entsagen musst, außer Du würdest sie bloß im Geheimen empfangen, nur dass sie dann eine bessere Art gegen Dich annehmen[81] würden, als sie bisher hatten. Wenn Du willst, so werde ich es allein übernehmen, diese Angelegenheiten mit ihnen zu ordnen. Und dann hast Du auch den Massond, welchen Du liebest, das ist eine gute Wahl, niemand kennt ihn, er lässt sich zu Allem verwenden, Du lässest ihn für Deinen Verwandten gelten, man wird ihn dafür halten, und es ist darüber nichts zu sagen. Dein neuer Beschützer, der Dir wohlgeneigt ist, wird sich darin irren, ebensowohl wie die Andern; wenn Du klug bist, wird er an Deiner Treue nicht zweifeln und Du kannst ...«

»Glaubst Du, meine Mutter, dass er mir auch Diamanten schenken wird?«

»Es ist wahrlich nicht aus Eitelkeit, dass ich ein sehnsüchtiges Verlangen darnach hege,« fügte sie hinzu, »aber wenn man einen höheren Rang einnimmt, so ist man immer froh sich mit Andern messen zu können.« Nach diesen Worten begann sie eifrig alle ihr bekannten Mädchen aufzuzählen, welche über ihr unerhörtes Glück vor Neid vergehen werden, und sprach mit Enthusiasmus von den vielen Prachtgewändern, Juwelen und Diamanten, die sie dann besitzen wird. Dies[82] waren so herrliche Ideen und Träume, welche ihr viel mehr schmeichelten und wohlgefielen als das Glück selber.

Am nächsten Morgen und recht zeitlich in der Frühe kam ein eleganter Wagen, um sie abzuholen, und meine Seele, neugierig zu erfahren, welchen Nutzen Amine aus den weisen Rathschlägen ihrer würdigen Mutter ziehen würde, folgte sofort dem Wagen. Man führte Amine in ein schönes, vollständig eingerichtetes Haus, welches Abdalathif in einer entlegenen Straße besaß. Ich ließ mich sofort in einem kostbaren Sopha nieder, welches sich in einem der prächtig eingerichteten Gemächer befand. Niemals habe ich jemanden in so blöder Verwunderung gesehen, wie es Amine bei all den Kostbarkeiten, die sich ihren Blicken darboten, war. Nachdem sie alles sorgfältig untersucht hatte, setzte sie sich sofort behaglich zu ihrer Toilette.

Die kostbaren Gefäße, womit diese bedeckt war, ein mit Diamanten gefülltes Kästchen, erhoben ihre Begeisterung, schön gekleidete Sklaven, welche mit ehrfurchtsvoller Miene sich bemühen, ihr zu dienen,[83] Kaufleute, Arbeiter erwarteten ihre Befehle, alle diese ungewohnte Pracht und Herrlichkeit erfüllte sie mit höchstem Entzücken, sie schien zu träumen.

Als sie sich ein wenig besann, gedachte sie sofort ihrer Rolle, welche sie vor so vielen unberufenen Zu schauern spielen sollte.

Sie redete zu den Sklaven mit Hochmuth, zu den Kaufleuten und Arbeitern mit frecher Dreistigkeit, sie wählte, was ihr beliebte, ordnete an, dass alles, was sie befahl, längstens für den nächsten Tag bereit sein mus, dann setzte sie sich wieder zu ihrer Toilette, verweilte lange daselbst, und indem sie die Kostbarkeiten erwartete, welche für sie bestimmt waren, bekleidete sie sich vorläufig mit einem prachtvollen Hausanzuge, welcher für eine Prinzessin von Agra gearbeitet war und den sie kaum für schön genug für sich fand. Amine brachte den größten Theil des Tages damit zu, alle ihre Schätze zu bewundern, sich zu putzen und Abdalathif zu erwarten. Gegen Abend kam er endlich. »Nun wohl, meine Kleine,« sagte er zu ihr, »wie findest Du dies Alles?«[84]

Amine stürzte ihm zu Füßen und dankte ihm in ganz gemeinen Worten für Alles, was er für sie gethan.

Ich war erstaunt, denn ich, der ich bisher stets in seiner Gesellschaft gewesen, war entsetzt von dem, was da meine Ohren berührte. Ich war daran gewöhnt Albernheiten zu hören, aber sie waren wenigstens elegant und von jener anziehenden Nichtigkeit, mit der man viel sagt und gar nichts meint.

Quelle:
Crébillon Fils: Sopha. Prag [1901], S. 67-86.
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