1.

[104] Ich grüße Dich, Taumel der Sinne,

Hirnzehrendes Autodafé,

Nur Du kannst löschen und dämpfen

In rasenden Wollustkrämpfen

Der Seele schneidendes Weh.

Ich grüße Dich, Taumel der Sinne.


Mein Hoffen, mein Träumen, mein Sehnen,

Es liegt im Staube zerschellt.

Wer Lust hat, umkreise die Trümmer

Mit tränendem Aug', mit Gewimmer,

Bis selber zusammen er fällt.

Ich aber, ich lenke die Schritte

Zu Dir, Lucia, zurück, –

Du wirst mich gierig umpressen,

Und ich, ich werde vergessen

Mich selber, die Welt und das Glück.[104]


Ich grüße Dich, Taumel der Sinne,

Hirnzehrendes Autodafé,

Nur Du kannst löschen und dämpfen

In rasenden Wollustkrämpfen

Der Seele schneidendes Weh.

Ich grüße Dich, Taumel der Sinne.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 104-105.
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