Auferstehung

[17] Wenn sich Deine starren Züge

Zerren in der Seele Qual,

Wenn Dir Deines Daseins Lüge

Aufersteht mit einem Mal,


Wenn sich Deine Glieder bäumen,

Trotzig, in verbiss'ner Wut,

Aufgeschreckt aus Wonneträumen,

Knirscht und tobt der Nerven Brut,


Wenn die Thränenschleier fließen

Über Deine dunkle Haut,

Und die wilden Worte schießen

Gellend, wie der Zinken Laut:[18]


Dann durchrieseln Wonneschauer

Meinen Leib; – ein Dankgebet

Schwillt zu Dir – aus deren Trauer

Meines Glückes Odem weht.


Klafft und blutet, dürre Wunden:

Wonnen, die nur ich empfand

Leben wieder – für Secunden

Meine Seele auferstand.

Quelle:
Felix Dörmann: Sensationen, Wien 1897, S. 17-19.
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