Da der HochEdle etc. Herr Wolff von Kreytzen, Königl. Mayt. in Polen vnd Schw. auch Churfl. Durchl. zu Brandenb. Kriegs- und Landes-Oberste diese Welt gesegnet

[504] den 21. Januarij 1649.


Geschrieben von seinen Herren Söhnen.


Nimm nichts zu thun in deinen Sinn,

Schaw alzeit auff das End erst hin,

So wirstu heilig leben,

Du hast hinfort

Von jedem Wort

Auch Rechenschafft zu geben.


Wer bawt auff bloses Eis ein Haus?

Wer geht und weiß nicht wor hienauß?

Wer schätzt im Kampff zu ringen

Für seine Pflicht

Und hoffet nicht

Den Crantz davon zu bringen?


Reitzt Satan dich zur Missethat,

Bedenck was sie zum Außgang hat!

Wirst du denn fortgerissen,

Die Lust versteubt

Der Kummer bleibt

Dir ewig im Gewissen.
[504]

Die Sünde thut wie eine Bien':

Erst lässt sie uns den Honig ziehn

Vnd gibt dabey im Hertzen

Vns einen Stich

Der ewig sich

Enthält in tausent Schmertzen.


Erinnre dich der letzten Noht,

Bedenck den abgefleischten Tod,

Der Hellen weiten Rachen,

Der ewig speyht

Brand, Weh und Leid,

Es wird dich frömmer machen;


Bedenck der Ausserwehlten Lohn,

Die unvergänglich' Ehren-Crohn

Im Reiche der Gerechten,

Vnd such umb sie

Ohn End' allhie

Gantz Ritterlich zu fechten.


Heb deinen Sinn zu GOTT hienauff,

Vollend mit Frewden deinen Lauff,

Must du darüber sterben,

Halt alles gleich,

Du wirst das Reich

Den Sieg der Frommen, erben.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 4, Halle a.d.S. 1938, S. 504-505.
Lizenz:
Kategorien: