O Brust, gäbst du den Atem her!

[480] O Brust, gäbst du den Atem her,

Du hebst doch nicht das bange Meer,

Darauf sich schwer mein Heimweh wiegt.
[480]

Zu Hause sind die Städte leer,

Und viele deckt die Erde schwer.

Die Jugend gibt ihr Blut und siegt.


Die Luft voll toter Helden fliegt.

O Brust, ich weiß es bald nicht mehr,

Ob Deutschland noch auf Erden liegt.


(Garoet 1915)


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 480-481.
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