Das erste Heu liegt schon im Wiesenland

[275] Einförmig sind des Frühlings letzte Nächte.

Die Heckenrose blinkt im Dunkel wie aus Porzellan

Und sieht dich aus den Dornen lockend an,

Als ob sie gerne deine Hand zum Pflücken brächte.

Das erste Heu liegt schon im Wiesenland,

Der Viertelmond lehnt wie die Sense an der Himmelswand,

Als ob er Arbeit in der Nacht noch fand

Und blank und stark die Felder niedermacht

Und alles, was die Frühlingsleidenschaft erdacht.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 275.
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