Der Himmel wälzt sich donnernd heut herum

[272] Der Himmel wälzt sich donnernd heut herum,

Als rollt er Steine in den Bergen um.

Der alte Himmel, der sonst tot und stumm,

Hat jetzt im Frühling eine Stimme und zeigt Zähne.

Und Feuer springt ihm aus dem Aug' zur Träne,

Als wächst ein Leid in ihm zum Ungeheuer aus

Und wirft sich über Menschen, Baum und Haus

Und loht als rote Fahne am Gemäuer.

Verzückt von einem ungestillten Wahne.

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Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 272.
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