Der Mond die weißen Nachtwolken erklimmt

[257] Der Mond die weißen Nachtwolken erklimmt,

Die Wasserrosen Wolke bei Wolke schwimmt;

Die Nacht ist auf wandernden Mondschein gestimmt.


Manchmal stürzt ein Käfer zur Stille herein,

Der surrende Schwärmer stößt den Kopf sich laut ein;

Dann steht die Nacht wieder hintreibend allein.
[257]

Die Welt scheint tief heut in die Täler versunken,

Der Mond nur hat wehenden Wolken gewunken

Und erhitzten Nachtschwärmern, kopflos und trunken.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 257-258.
Lizenz:
Kategorien: