Die Nacht will sich in laute Wasser einhüllen

[256] Hörst du, wie draußen im Regen die Wasser sich necken,

Wie die Regengüsse hinfallen in langen, lauten Strecken

Und überlaufen über die Ränder der Wolkenbecken,

Als soll mit Mann und Maus heut Nacht die Erde ersaufen.

Es kann kaum der Regen vor stürzender Eile noch schnaufen;

Die Regengeister füllen mit ihren Wasserleibern die Traufen.


Die Nacht will sich in laute Wasser einhüllen,

Aus dem Regen sie sich ein eigenes Liebeslied macht,

So wie ein Verlassener sein einsames Lachen lacht.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 256.
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