Die Veilchenzeit wird mir Liedermeister

[232] Die welschen Bildergedanken verwehen,

Wenn du und ich auf den Hügeln in Franken

An der Landstraß' dem Märzwind entgegenstehen.

Mehr als goldne Pagoden gilt Heimatgras.

Wenn über den kühligen Vorfrühlingsboden

Die Düfte der Veilchen umgehen wie Geister,

Nicht länger ich dann mehr die Fremde begehre,

Nicht Tropenerde, die feuerbergschwere,

Die Veilchenzeit wird mir Liedermeister.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 232.
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