Grünes Gras ist so wenig und ist so viel

[243] Grünes Gras ist so wenig und ist so viel,

Wenn die Erde in Sack und Asche saß

Und beginnt von neuem ihr grünes Spiel.
[243]

Grün Gras bringt Lust für Arm und Reich,

Grün Gras nimmt die Menschen frisch an die Brust;

Im Gras liegt der Ärmste auf Erden mal weich.


Gras wächst über Meilen mit Seelenruh,

Gras auf seinem Gang deckt Taten zu und Gedanken, –

Nur sieht man es lang noch im Gras, wo Zwei drin versanken.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 243-244.
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