Heut kommt der Sturm an, um die Bäume zu finden

[283] Heut kommt der Sturm an, um die Bäume zu finden.

Seit jeder Baum belaubt und ein grüner Turm,

Hat der Sturm noch kein Blatt geraubt.

Aber heut ließ er sich nicht mehr binden.

Wirbelnd und sich wälzend wie ein Wurm,

Siehst du ihn sich auf der Landstraße winden.

Er rennt in das Laub und zerreißt die Rinden

Und aufrecht jagt er den demütigen Staub,

Und er tobt, als bleibt ihm die Geliebte taub.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 283.
Lizenz:
Kategorien: