Ich seh' nur Blumen taumeln, wo ich steh'

[266] Der Flieder streut sich auf die Erde blau,

Der Weißdorn schüttet seinen warmen Schnee,

Die Ahornblüte regnet über Weg und Au,

Ich seh' nur Blumen taumeln, wo ich steh':

Schneeballen, welche keinen schmerzen,

Goldregenbaum, dem helle Ketten fallen,

Und feuerblaue Iris hingestellt zum Gartensee.

Doch ohne dich, Geliebte, ich an allen

Stumm wie ein Winterstumpf vorübergeh'.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 266.
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