Im Weinberggarten steht Stock bei Stock

[247] Im Weinberggarten steht Stock bei Stock,

Um jeden Pflock eine Rebe gewunden,

Mit Strohfaden aufrecht angebunden.


Noch ist kein Blatt an den braunen Ranken,

Sie stehen noch alle wie dürr in Gedanken,

Und ihre Glieder im Winde ungelenk wanken.


Kann nur im Geist sie als Lauben heut sehen;

Die Träger der dreist wollüstigen Trauben

Sie leben noch karg heut' vom feurigen Glauben.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 247.
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