Kein einzig Gestirn am Himmel hing

[248] Der Abend ging lau hinter Wolken einher,

Kein einzig Gestirn am Himmel hing,

Der Himmel, der war wie die Brachfelder leer.

Keine Abendsonne ging rot in die Wälder,

Nicht Mond und kein Stern heute Feuer fing.

In einem aschgrauen Wolkenring

Lag öd' die Welt mit steinernen Rippen,

Als wären die Lippen, die leidenschaftroten,

Heut abend verwunschen von neidischen Toten.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 248.
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