Nur der Verliebte träumend lacht und nie erwacht

[258] Der Morgenmond geht krumm und weiß

Nach einer Nacht, gealtert wie ein Greis,

Stumm ohne Schein ins Feld hinein.


Die Schwalben ziehen Schleifen um das Dach

Und eilen wie die Morgenboten wach.

Wie ein Geschoß reißt jede sich vom Giebel los.


Vom Nachtgespenst blieb nicht ein Schatten da,

Und jeder Baum steht neu im Morgen nah.

Nur der Verliebte träumend lacht und nie erwacht.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 258.
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