Achter Auftritt.

[172] ELISE allein. Da bin ich schön berathen! Dazu ist er nun mein Oheim und Vormund? Er zieht den Kopf aus der Schlinge und ich werde wohl in der Falle stecken bleiben. – Wer giebt mir nun Rath? – Mein Herz? – Ach das dumme Ding schwatzt so vieles durcheinander, was alles nicht zu brauchen ist. – Wir armen Mädchen sind doch recht beklagenswerthe Geschöpfe. Nähen und stricken, kochen, plätten, tanzen und Musik machen, das alles lehrt man uns mit großem Eifer, aber über die Hauptsache, über[172] die Männer und die Art, mit ihnen auszukommen, läßt man uns ganz unwissend; und das ist doch im Grunde die Aufgabe unsres Lebens. Da sitzt man nun und wartet, bis es einem der Herren gefällig ist, sich um uns zu bemühen, und dann soll es auch sogleich der Rechte seyn. Der eine schwatzt uns den ganzen Tag vor, was wir nicht hören mögen, der Andre verschweigt uns sein Leben lang, was wir so gern wissen möchten. – Nun und eine alte Jungfer will man auch nicht gern werden. – Ach man sollte die Männer alle abschaffen oder uns auch einige Rechte über sie geben; Stampft mit dem Fuße. wahrhaftig, mit dem Heirathen muß eine Aenderung vorgenommen werden! Ab.


Quelle:
Eduard Devrient: Dramatische und dramaturgische Schriften, Leipzig 1846, S. 172-173.
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