LXXXI.

Ausserordentliche Hitze, die man A. 1705. in Languedoc spürte.

[182] Der Mensch kann in keiner solchen äusserlichen Luft leben, die ebenso hitzig wie sein Blut ist, die Luft wird dadurch gar zu sehr ausgedehnet, das Athemholen wird erschweret, und man stirbt. Dieses Schicksal würden die Einwohner zu Montpellier erfahren haben, wenn sie sich nicht vorgesehen hätten. Es fiel daselbst den 30. Julius A. 1705. eine solche ausserordentliche Hitze ein, daß die Luft an diesem Tag fast so heiß als diejenige war, die aus den Oefen in den Glashütten gehet, und man konnte nirgends als in den Kellern seine Zuflucht nehmen. Man sotte an unterschiedlichen Orten Eyer in der Sonne, und die mehresten Wettergläser zersprangen von dem Trieb des Liqueurs, der bis oben hinauf stiege. Man bemerkte auch daselbst, daß die Perpendicul-Uhren in diesem heissen Sommer stark verderbet wurden.


Hist. de l'Acad. 1705. p. 38.

Quelle:
[Dumonchaux, Pierre-Joseph-Antoine] : Medicinische Anecdoten. 1. Theil, Frankfurt und Leipzig 1767 [Nachdruck München o. J.], S. 182.
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