Gůte wort / müssen böse wahr verkauffen.

[375] Ein ieder vogler lobt seinn kautzen. Ein gůter wein oder wahr darff keins außgesteckten reyffs oder weinzeygers / man laufft jn in alle winckel nach. Aber böse wahr můß man mit worten verkauffen. Weil nun die wahr ietz allenthalb ist / wie sie mag / treiben die krämer vnd kauffleut so vil wort / vnd müssen geschwinde gsellen haben / die eim jr vnware wahr einschwetzen / damit man das arm gelt vnd den armen mann als ein raub / mit täglicher nachstellung / mit süssen worten vnn mancherley practick / anstreich /finantz / etc. von den leuten bringe / vnnd ja die leut selbs darzů fahe / Doch dieweil der seel schad mehr ist dann der leibs schad / gilts dort mehr auffsehens.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 375.
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