Ye weiter der Mon von der Sonn ist / je klärer leucht er.

[367] Demůt wirt hie geprisen / Je mehr wir vns vor Gott in die tieffe setzen / vernichten vnd demůtigen / je mehr sind wir seiner gnad / liechts vnd eifluß theylhafftig /Dann er kan nicht dann gerad in sein gegentheyl fliessen / das ist / in die finsternuß. Er gibt gnad den demütigen / vnnd kennt das hohe von ferrem. Es hat keinen höhern dann er ist / darumb kan er nit übersich /vnd keinn sein gleich / darumb kan er nit neben sich fliessen. Derwegen můß er nur gen thal in die tieffe /vnd je niderer / tieffer / gelaßner der mensch wirt / je höher hebt jhn Gott. Wie nun der Mon bei der Sonnen finster ist / also der mensch so er fräuenlich zu Gott nahet / sein Maiestet zu erforschen / vnd seinn stůl neben Gott zusetzen / so wirt er biß in abgrund der hell gestürtzt.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 367.
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