Bettelsack ward nie voll.

[51] Es ist nichts reichers dann der bettel / der stifft vnd bawet / das kein Fürst vermöcht / vrsach / wo es täglich tropffet / da verseihets nit / Gemeyn hand / bawet alle land. Widerumb ist nichts ärmers dann der bettel / den kan mann nicht erfüllen. Bettelsack nie voll[51] ward / wil er ein wenig voll werden / so leren sie in kisten / kasten / keller / vnd schewren auß. Vnnd ist ein wunderbarlichs ding vmb den reichen bettel / er kaufft Fürsten vnnd Herrn auß. Er bawet vnd kaufft rennt / zinß vnd gült / vnd ist kein so gesegneter erdwůcher über jn. Bettel hat einn langen zettel / mann tregt drein aller welt garn / zerrinnt dannoch disem weber täglich garn. Es geht alles inn bettel. Bettlen ist ein orden / darinn vil zu herrn sein worden. Es hat nie kein bettler gesagt: Es ist zunil. Er schlegts eben auß /wie der bettler das almůsen. Der schlegts eben auß /als der krämer den kauffman / vnd der hund die bratwurst. Bettelsack steht allzeit lehr. Der bettelsack hat allezeit ein auffgienend maul / das spricht nimmer: Hör auff / sonder: Trag her / mehr her / geben mir /mangelt jr / also klingen der bettler glocken. Sol sol /mir mir. Sol sol / mir mir. Dise Egel vnd blůtsaugen (sagt Salomon) hat zwo töchter / affer, affer, Trag her / bring her.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 51-52.
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