Das glück förcht die kecken.

[300] Wer nit jagt / der fahet nit / Ob nun gleich nit all tag fahe tag ist / so můß man doch vnuerzagt jagen / vnn allzeit den angel im wasser schweben lassen / dann wer weyß wo das glück ligt / Wann mans am wenigsten hofft / so ligt ein fisch in der reusen. Widerumb hasset das glück überweise geleerte leut / die mit vernunfft all ding vor erwegen / dann das glück hat sie all gewalckt / daß sie jm / offt gewitzigt / nicht mehr trawen / vnd kommen nit gern mehr / wie die esel /offt gefallen / auff des glücks eiß. Dann wirt jn das glück feind. Zů dem seind sie jn selbs / vnd iederman ein last / daß niemands mehr gern vmb sie ist / als die allzeit traurig / saur sehen. Ich meyn aber hie allweg das zeitlich glück / vnnd recht fromme vnd weise. Die haben vor der welt kein glück / ehr / gůt / etc. sonder allein die Weltweisen / welche Salomon Narren / verwegen / vnd Gotloß nennet. Aber vor Gott haben allein die frommen weisen / Gottgeleerten / ehr / glück /reichthumb / alles vnsichtbar / vnnd das ewig leben.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 300.
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