Ein zehe haut haben.

[312] Die seel hat sich in jm verirret oder verwickelt / sie weyß nit wo sie herauß soll. Er kan heur vnd fernd nit ersterben. Er ist so alt als Mathusalem. Er denckt dreimeil hinder Gott. Er denckt / daß S. Peter ein schůler war. Die haut ist kein thor / mann sie alt wirt /so rümpfft sie sich selbst. Das schindmesser im hindern tragen. Er tregt die seel am arm. Wer alt wil werden / der thů bei zeit darzů.

Wird jung alt / so bleibstu lang alt. Das alter ist auch ein kranckheyt. Die Athener spotteten eins alten / einer kufft jhm hie / der ander dort / Wann er dann kame / so wolt jn keiner neben sich sitzē lassen. Die Spartaner aber stůnden / als sie diß sahen / von jren stülen auff / vnn liessen jn sitzen Da sprach der alt: Zů Sparta ist gůt alt werden. Die von Athen wissen wol was recht ist / daß sies aber thůn / o das ist weit fehl. Zů Athen studiert man wol die weißheyt / was schnöd vnd was ehrlich / Die Spartaner aber namen solche maulkünst / etc. verkerten geleerten leut nit an / sonder auß anweisung der grawen köpff der erbarn alten / zeygten sie mit sitten vnd that an / was tugent were. Also geschachs / Daß zů Athen die wort / aber zů Sparta die that der tugēt war.

Es ist ein schnöd ding / wissen was recht ist / vnd das widerspil üben.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 312.
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