Mann solt arbeyten / als wolt man ewig leben /vnnd fromm sein / als wolt mann alle stund sterben.

Omnem crede diem tibi diluxisse supremum.

[76] Die arbeyt ist vnser / vnn das gerathen Gottes segen. Der schöpffung nach soll der mensch arbeyten vnd schaffen / als wolt er ewig leben / dann er můß auff erden etwas zuschaffen haben / weil er hie lebt / er sol aber den noch also gesinnet sein / daß er an keiner creatur hange / vnd künde sie allen augenblick lassen / vnnd hange alleyn an Gottes wolgefallen / als wann Gott wil / daß er diß geschäfft / sorg vnd müh nimmer treiben sol / so sei ers zu frieden. Widerumb / wer noch an den creaturn hanget / vnd kan sie nit lassen /wagt auch gůt vnn ehr / vnn das leben nicht in die schantz / vmb Gottes willen / daß ers / wanns Gott also füget / lassen wölle / der ist noch kein Christ /Dann ein Christ ist ein Herr aller creaturen / wer aber noch an gelt vnd gůt hanget / der ist ein knecht der creaturen / Darumb sol sich ein Christ nach disem Rheimen halten:
[76]

Du solt mit arbeyt nach gůt streben /

Gleich als woltestu hie ewig leben.

Vnd doch stehn in steten sorgen /

Als soltstu sterben heut vnd morgen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 76-77.
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