Mit böß můß man böses vertreiben.

[183] Das wort ist auß der natürlichen erfarung herkommen / dann es ist ein gegründter schluß der ärtzet vnd naturkündigen / Cõtraria contrarijs curantur, Hitz vertreibt man mit kälte / kälte mit hitz. Dem Winter begegnet man mit warmen stuben vnd heltzen. Die hitz des Sommers temperiert man mit schatten der bäum vnd kaltem getränck.

Böse bůben beschädigen alle welt / darumb můß man räder haben / galgen / rabensteyn / thürn / gefängkniß / Hencker vnnd stockmeyster / damit man den bösen bůben wehre. Die Oberkeyt tregt das schwerdt / sagt Paulus / zum schrecken der bösen. Böß vertreibt böses / wann Gott einn schalck mit dem andern heymsůcht vnd strafft. Der König von Assyrien strafft Samarien vnd Galileam. Der König von Babylon straffte jn wider. Die Römer rissen vndersich mit gewalt alle Königreich der erden. Die Galli / Zenones / vnn Gotten / zerrissen sie wider. Der Türck zerreißt ietz vil land vnnd leut / schier kompt einer der wirt jhn wider zerscheitern / auff daß es waar sei: Böß můß man mit bösem vertreiben. Der sterbliche leib sündiget / vnnd wil die seel verderben / darumb hat Gott den todt auff den leib geschlagen / auff daß das böß mit bösem gestrafft vnnd vertriben werde /Der Wolff frißt die schaaff / darumm hat der hirt hund die wehren / vnnd dem bösen Wolff mit den hunden gesteuret werde / etc.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 183.
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