Schälck můß mann mit schälcken fahen.

Cretisa contra Cretensem.

[271] Wenn mann einn schalck wil fahen / so můß mann einn schalck für die lucken stellen.

Item / Es ist böß stelen / wo der Wirt ein dieb ist. Item / Es sůcht keiner keinn in eim sack / er sei dann vor darinn gesteckt / Hinder dem ofen / er sei dann vor darhinder gesessen. Dise Sprichwörter gehen alle dahin / daß mann böß mit bösem / list mit list / gewalt mit gewalt můß vertreiben. Das ist alles war vor der welt / vor Gott aber můß mann nicht teuffel mit teuffel / sonder mit Gottes krafft schlagen vnd fahen /das böß mit gůtem / vnd alle ding mit seinem gegensatz überwinden. Vor der welt aber / teuschet ein schalck jmmerzů einen frommen man / Er ist jhm vil zuschlecht / dann wie er inn seinem hertzen / einfältig / schlecht vnnd gerecht ist / also verdencket er iederman wie er ist / on list / vnnd glaubet die liebe alles /damit sie geäffet vnnd allezeit betrogen / Der schalck aber vnnd fuchs / voller böser list / verdencket mißtrewig iederman wie er ist / sihet auff / vnnd laßt jhm nicht gleich einn affen trähen / sonder kennet einen schalck durch ein nebelkapp / vnnd wo der schalck hinauß wil / stellt der schalckhafftig[271] fuchs ein netz oder garn für die lucken / Vnd weil der Wirt selbs ein dieb ist / laurt er / vnd sihet gar eben auff den dieb /all sein ränck vnd anschläg wol wissend / damit wirt der schalck mit dem schalck gefangen oder verjagt eusserlich / weltlich / Vor Gott aber im Geyst / das übel nur durchs gůt überwunden. Da laut es: Mann můß schälck mit frommen leuten in einen stall treiben: Also hat Christus der welt gethon / vnnd gůts an böses setzen. Da sigt mann mit glauben vnnd gedult /dort mit gewalt vnd widerschlagen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 271-272.
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