Schneller rath / nie gůt that.

[73] Salomon sagt: Sihest du einen schnell zureden / da ist an einem narren mehr hoffnung dann an jm.


Was du thůst bedenck das end /

Greiffs weißlich an / biß nit zubhend.

Biß fürsichtig vnd halt dich schlecht /

Biß nit zugach / bedenck dich recht.

Ein jeder maler entwirffet eh /

Vnd schawt darnach wie sein bild steh.

Vnd ist vil besser zwey mal gmessen /

Dann ein mal / vnd das best vergessen.


Wo ein weiser rath ist / da ist kein eilen / sonder vnnbedenckens / vnd dieselbigen leut sind forchtsam etwas anzugreiffen / Aber wenn sie es gefasset haben vnnd nach vil bedenckens beschlossen / so lassen sie inen dasselbig schwerlich nemen. Die tollkünen aber fallen bald auff einding / vnd fallen auch bald wider dauon / wie alle Nationen von vns Teutschen sagen /Daß künheyt vnnd můts gnůg bei vns sei / aber es sei nicht ein weiser rath / sonder thumb künheyt / welches mann nicht ehe sihet denn nach der that / sie sei wol oder übel gerathen. Fabius Cunctator bei den Römern / thet dem Hanniball jrem schädlichen feind /der funfftzehen jar in Italia lag / in dem daß er jn auff hielt / vnd kein schlacht lifern wolte / wirser denn alle Hauptleut zuuorgethan hetten mit allen schlachten.

Küne leut lassen sich bald entrüsten / seind bald im harnisch / vnnd wenn etwas gesagt wirdt / das jhnen nicht gefellt so volgen sie jhrem můt / vn meynen / jr toller vnweiser rath sei der beste / faren fort / vnnd thůn denn offtmals das sie hernach gerewet. Wo aber weiserrath ist / da lassen sie fürüber gehn / alles[73] was sich zur sach nit reimet / vnd trachten alleyn dahin /daß die sach ein gůt end erlange.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 73-74.
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