Sie seind noch nicht alle schlaffen / die heint ein böse nacht sollen haben.

[206] Es gehet manchem einn gantzen tag wol / also / daß er in freuden vnnd lust den tag zůbringet / auff den abendt aber begegnet jhm ein vnfall / vnnd můß den tag mit trawren enden / Denn wir müssen auff erden alle augenblick des vnfals warten / wenn er kompt.

Julius Cesar hett einen warsager / der sagt jm / er solt sich am ersten tag des Jenners für sehen / es würde jhn ein vnglück übergehen / Schier vmb vesper zeit / spottet der Keyser des warsagers: Sihe / sihe /was ist mir widerfaren? Antwort der warsager: Es ist noch nit abendt / Denn des selbigen tags / ja in der stund ward er im Rath erstochen / hett etliche vnd zwentzig wunden / Da waren sie noch nit schlaffen /alle die ein böß nacht solten haben. Julius meynte / er were hinüber / vnd wuste nicht / daß jhm das vnglück so nahend war. Wir brauchen dises worts zum trost vnser selbs / als / ich bin betrübet / vil seind frölich /aber sie werden noch heint villeicht etwz erfaren / dadurch jr schlaff möchte gebrochen werden / vnnd ein böse nacht haben / denn sie sind nicht alle schlaffen etc. Ich bin betrübt / ein ander spottet mein / vnd ich můß den spot zum schaden haben / So sag ich / wolan / es ist ietz der vnfall mein / wer weyß wenn es an einem andern ist / Sie sein noch nit alle schlaffen etc.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 206.
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