Wann die byr zeitig wirt / so fellt sie.

[323] Einn zeitigen dieb erlaufft ein hinckender scherg. Der Poet Ibycus war ermordt / Da flohen eben kränch für mit grossem geschrey / die der Poet zum zeugnuß seiner vnschulde über der mörder mord anrůfft. Es begab sich nacher / als die mörder auff dem marckt stůnden /flohen auch die kränch über die stat / da sagten sie zu einander: Ibici grues, Da fliehen Ibici kränch. Die vmbstender fielen auß diser rede in einn argwon / die weil sie newlich Ibicum verlorn hetten / griffen zu disen / da funden sie den mordt. Vnnd kam diß in ein sprichwort / wenn einer dem andern dräwer / er würde des nit hinkommen / sagt mann: Es müssen dich eh Ibici kränch verrathen. Es bleibt kein mord verschwigen / das blůt schrei er zu Gott. Die götter ligen bunden / aber nit allweg. Gott sihet durch die singer /aber nit ewig. Es bleibt nicht dahinden. Der tag verraths alles. Es bleibt nicht vngerochen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 323.
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