Weiber füren das schwerdt im maul / darumb werdens auff die scheyden gschlagen.

[197] Es ist ein weib von natur ein kläppisch wäschig ding /darumb meynen etlich / dieweil sie das schwerdt im maul füren / můß man die weiber auff die scheyden /das ist / auffs maul / klopffen. S. Peter sagt von zweyen tugenten / die den weiben wol anstehn. Die erste[197] heyßt Sanfftmůt / die ander Stille / vnnd dise beide im geyst / dann das ist der schmuck des hertzen / welcher vor Gott prächtig ist. Er setzet aber die zwo tugent wider zwey laster / die den weibern von natur angeboren seind / dann wo ein weib ist / die der ehren fromm ist / den mann lieb hat / vnd nit gern wolt / daß es vnrecht zůgieng / vnnd sihet gleichwol / daß es vnrichtig im hauß steet / das gsind ist vntrew / zerbricht vil / geschicht vil schaden hinden vnd vornen / die kan es nit lassen / sie schilt / flůcht / vnd fichtet es alles mit dem maul auß / vnnd meynet / wo sies nit thet / so thet sie übel daran. Nun ist es waar / zu eim Regiment im haußhalten gehört ein scherpffe / aber S. Peter wil / daß die Christlichen weiber sollen sänfft sein / das ist / sie sollen vil lassen für ohrn vnd augen gehn / durch die finger sehen / vnnd nicht alles wöllen schnůrgleich haben / sonst sagt mann: Es sei ein böses weib / es künde jhr niemandt zudanck thůn /wie mans auch macht / so taug es nicht. Vnd im fall /daß es die haußmůtter nit alles übel meynet / sonder wil das gesind also in der forcht vnd in der arbeyt behalten / so kan doch das grob gsind nit anders richten dann wie es sihet vnd hört. Vnd im selben geschicht dem Euangelio / daran die haußmütter glauben sollen / ein vnehr / vnnd Gott wirt vmb jrent willen gelästert.

Zum andern sollen sie auch stil sein im geyst / dann wo ein erbars frommes biderweib ist / die ist allen ehrenreichen weibern hold / vnnd allen schandsäcken vnd lůderpanern seind võ hertzen / darzů tringet sie jr ehr. Ja sie ist jnen nit allein feind / sonder sie kan jr selbs nit steuren / sie faret herauß / flůcht vnd schilt auff sie / sie kan sie weder hören noch sehen / vnnd gedenckt jhr in keinem gũten. Solche weiber aber /sagt S. Peter / sollen wissen vnd gedencken / Kan sie Gott leiden vnderm himel / so laß sie auch vor deiner thür fürüber gehn.

Kompts daß sie über dich geht / vnnd höher geacht wirt dann du / so laß es Gott walten / ist dir doch das Regiment vnnd vrtheyl über sie nit befolhen. Zů dem so weystu nicht / wie lang du fromm bleibest / was sie heut ist / kanstu morgen werden. Vnd ist in summa S. Peters leer dahin gericht / daß die weiber sanfft vnd still sollen sein / das ist / sie sollens schwert nit im maul füren. Sie sollen in Gottes namen schweigen /thůn sies nit / so müssen sie leiden / daß sie inns Teufels namen geschlagen werden. Wer fechten wil / můß der streych warten. Wann nun ein weib fechtet / so hat sie kein schwerdt dann ein böß maul / wirt sie darauff geschlagen / so darff sies niemand klagen dann jr selbs. Sanct Augustin rhümet in seinen beichtbüchern seiner můtter Monica tugent / in disem stuck / daß sie das schwerdt im maul nit gefürt habe / so doch jhr mann Patricius ein gähzorniger was / also daß er wütet / wann jn sein zorn bestůnde.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 197-198.
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