Wer jhm selbs nichts gůts thůt / wie solt ers einem andern thůn?

[248] Natur leret / daß ein ieder jm selbs das best günnet vnd thůt / Darūb wann wir so faule lose leut sehen /die jhn selbs kein gůts thůn / sonder stincken vor faulheyt vnnd vnlust / von denen müssen wir schliessen /dz sie nit werdt seind / daß manns menschen nennen soll / dieweil sie weder jnen selbs / noch andern leuten nütz seind / darzů doch der mensch geschaffen ist. Hesiodus sagt: Es seind dreierley leut auff erden. Die ersten / ob sie wol nit hohē verstand haben / vnnd von sich selbs nichts gůts finden künnen / so folgen sie doch denen die es besser wissen / vnd lassen sich weisen. Die andern seind von jnen selbs verständig / vnd leren gern die vnuerständigen. Die dritten sind die aller ärgesten / welche für sich nichts künnen / vnd wöllen jn auch von andern nicht sagen lassen. Die Griechen sagen: Wer in seinem hauß beregnet / des erbarmet sich auch Gott nit. Dann Gott hat den menschen geschaffen[248] zur arbeyt / wie einn vogel zum fliegen. Wer nun nit arbeyten wil / vnd sein tach gantz behalten / der handelt wider sein schöpffung / wie kan sich dann Gott seiner erbarmen? Qui sibijpsi nequam, cui alij bonus?

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 248-249.
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