3.

[134] An L ...


Mit vielem will die Heimat mich erfreuen,

Ein heitres Schloß an blaugewundnem Flusse,

Gesell'ge Lust, Mutwill und frohe Muße,

Der Liebe heitres Spiel, süß zu zerstreuen.


Doch wie die Tage freundlich sich erneuen,

Fehlt doch des Freundes Brust in Tat und Muße,

Der Ernst, der herrlich schwelget im Genusse,

Des reichen Blicks sich wahr und recht zu freuen.[134]


Wo zwei sich treulich nehmen und ergänzen,

Wächst unvermerkt das freud'ge Werk der Musen.

Drum laß mich wieder, Freund, ans Herz dich drücken!


Uns beide will noch schön das Leben schmücken

Mit seinen reichen, heitern, vollen Kränzen,

Der Morgenwind wühlt um den offnen Busen!

Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 134-135.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe 1841)
Gedichte
Fünfzig Gedichte
Und es schweifen leise Schauer: Gedichte (Lyrik)
Sämtliche Gedichte und Versepen
Gedichte (Fiction, Poetry & Drama)